Textbuch zur Auslandsakademie Afrique en ... - Cusanuswerk

aufnimmt und sie an die Wurzeln der Bäume
weitergibt. Im Austausch gegen Zucker
und Aminosäuren versorgt der Pilz den
Baum also mit Mineralsalzen und Wasser.
Aber auch oberirdisch haben sich enge
Abhängigkeitsverhältnisse entwickelt: Oftmals
wird eine Baumart von einer einzigen
Insektenart bestäubt. Verschwinden diese
Tiere, ist auch das Schicksal der Baumart
besiegelt – und mit ihm häufig dasjenige
zahlreicher Aufsitzerpflanzen, Moose,
Insekten, Vögel oder Pilze, für die diese
Baumart der alleinige Lebensgarant ist.
Unfruchtbare Böden
Der Versuch, die Böden tropischer Regenwälder
agrarisch nutzbar zu machen, interferiert
daher mit einem Ökosystem, dessen
üppiges Wachstum auf einem in Jahrmillionen
gewachsenen Geflecht von Abhängigkeiten
beruht. Hinzu kommt, daß man
schon wenige Zentimeter unter der fruchtbaren
Humusschicht nur auf Sand- und
Lehmschichten stößt. Deren mineralische
Beschaffenheit macht die Anreicherung
von Nährstoffen praktisch unmöglich. Der
typische rot-braune Waldboden der feuchten
Tropen ist die Ferralsole, die sich in
einem Zeitraum von Jahrmillionen herausgebildet
hat. 20 bis 30 Meter in die Tiefe reichend,
sind in diesem tonhaltigen Boden
nur noch Spuren von verwitterbaren Silikaten
vorhanden. Solange die Blätterdecke
der Pflanzen über dem Regenwaldboden
intakt ist, wird der Regen davon abgehalten,
die Humusschicht und die wenigen Nährstoffe
aus der Ferralsole fortzuschwemmen.
Wird dieser Schutz durch Brandrodung
oder Abholzung geschwächt, sorgen das
feuchtheiße Klima und eine stark saure
Bodenreaktion dafür, daß der Humus
schwindet und die Nährstoffe der Sole ausgewaschen
werden. Aus diesem Grund sind
80 Prozent der Regenwaldflächen in Lateinamerika
und 56 Prozent in Afrika eigentlich
für den Ackerbau ungeeignet.
Armut und Profitgier
Nicht nur das Ökosystem Regenwald lebt
von der Hand in den Mund: Da der Großteil
der Regenwälder in wirtschaftlich
schwach entwickelten Ländern wächst, ist es
oftmals Armut, die Menschen dazu veranlaßt,
dennoch größere Flächen durch
Rostock
Brandrodung landwirtschaftlich nutzbar zu
machen. Starkes Bevölkerungswachstum
und die ungleiche Landverteilung bringen
Stefan
die Einwohner erst dazu, ihr Überleben
durch (häufig illegalen) Brandrodungsfeld- FOTO
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