Textbuch zur Auslandsakademie Afrique en ... - Cusanuswerk
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verlangt dies auch eine Auseinandersetzung<br />
mit d<strong>en</strong> politisch-ökonomisch<strong>en</strong> Gegeb<strong>en</strong>heit<strong>en</strong><br />
in globaler Perspektive. Für Geg<strong>en</strong>wart<br />
und Zukunft Kameruns von besonderer<br />
Bedeutung sind dabei die Beziehung<strong>en</strong><br />
zu d<strong>en</strong> industriell<strong>en</strong> Wirtschaftsnation<strong>en</strong><br />
des Nord<strong>en</strong>s. Die makroökonomisch<strong>en</strong> Weich<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong> derzeit in d<strong>en</strong> EU-AKP Verhandlung<strong>en</strong><br />
über ein „Abkomm<strong>en</strong> zu Wirtschaftspartnerschaft<strong>en</strong>“<br />
gestellt, die in die<br />
WTO-Vollmitgliedschaft münd<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
Mindest<strong>en</strong>s g<strong>en</strong>auso präg<strong>en</strong>d sind die<br />
AGOA-Verhandlung<strong>en</strong> mit der US-Administration.<br />
Beide Verhandlungsstränge werd<strong>en</strong><br />
von Seit<strong>en</strong> zahlreicher Nichtregierungsorganisation<strong>en</strong><br />
ausgesproch<strong>en</strong> kritisch geseh<strong>en</strong><br />
und mit „Teile und Herrsche“ oder<br />
„Fortsetzung der Ausbeutung mit ander<strong>en</strong><br />
Mitteln“ komm<strong>en</strong>tiert.<br />
W<strong>en</strong>n knapp siebzig Proz<strong>en</strong>t der Kameruner<br />
von der Landwirtschaft leb<strong>en</strong>, sind<br />
Schwierigkeit<strong>en</strong> einer sog. „Drittweltlandwirtschaft“<br />
mit d<strong>en</strong> Regeln des Weltmarktes<br />
vorprogrammiert, spann<strong>en</strong>d ist dabei allerdings<br />
auch ein kritischer Blick auf <strong>en</strong>twicklungshemm<strong>en</strong>de<br />
Tradition afrikanischer<br />
Kultur. Im Land ist es deutlich spürbar, dass<br />
für viele Kameruner die Rückbindung an<br />
ihr Land bzw. ihr Dorf sehr wichtig ist. Nur<br />
wer in seinem Dorf auch gebaut hat, darf<br />
dort beerdigt werd<strong>en</strong>. Dies hat nicht nur<br />
unzählige Bauruin<strong>en</strong> <strong>zur</strong> Folge …<br />
“Afrika“ gibt es nicht<br />
Unsere <strong>Auslandsakademie</strong> lädt zu Begegnung<strong>en</strong><br />
ein. Europäer faszinier<strong>en</strong> wie<br />
schreck<strong>en</strong> dabei häufig die Extreme eines<br />
der ärmst<strong>en</strong> wie schönst<strong>en</strong>, eines eb<strong>en</strong>so<br />
häufig vergess<strong>en</strong><strong>en</strong> wie unzählige Reis<strong>en</strong>de<br />
ein Leb<strong>en</strong> lang faszinier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kontin<strong>en</strong>ts.<br />
„Africa is differ<strong>en</strong>t“ ruf<strong>en</strong> die ein<strong>en</strong>: Nirg<strong>en</strong>dwo<br />
sonst ist das Bild so vielfältig, sind<br />
die Geg<strong>en</strong>sätze so groß, sozial und kulturell,<br />
politisch und wirtschaftlich, klimatisch und<br />
ökologisch. „Africa works“ antwort<strong>en</strong> die<br />
ander<strong>en</strong>: Der Schwarze Kontin<strong>en</strong>t ist im<br />
Aufbruch, eine neu<strong>en</strong> Partnerschaft für<br />
Afrikas Entwicklung zeichnet sich ab, auch<br />
w<strong>en</strong>n das Bild von der „afrikanisch<strong>en</strong><br />
R<strong>en</strong>aissance“ oftmals zu schön gezeichnet<br />
wird, als dass es glaubwürdig wäre.<br />
„Afrika gibt es nicht“ lautete die Schlusseinsicht<br />
der cusanisch<strong>en</strong> Inlandsakademie,<br />
die im Frühjahr des vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahres<br />
„Afrika“ in der Form des Kollektivsingulars<br />
zum Geg<strong>en</strong>stand des gemeinsam<strong>en</strong> Nachd<strong>en</strong>k<strong>en</strong>s<br />
machte. Die <strong>Auslandsakademie</strong><br />
nach Kamerun im Februar 2006 möchte die<br />
auch unter Cusanerinn<strong>en</strong> und Cusanern<br />
spürbare Sehnsucht und Neugierde deutlich<br />
detailg<strong>en</strong>auer thematisier<strong>en</strong>, d<strong>en</strong>n „Reis<strong>en</strong>de,<br />
die geistig nicht aufgeschloss<strong>en</strong> sind,<br />
könn<strong>en</strong> uns, außer über sich selbst, nur<br />
w<strong>en</strong>ig erzähl<strong>en</strong>“ (Chinua Achebe). Cusanisch<br />
aber ist eine Sehnsucht und Neugierde,<br />
die weiter frag<strong>en</strong> und nicht zufried<strong>en</strong><br />
sein lässt mit Halbwahrheit<strong>en</strong> und besteh<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Ungerechtigkeit<strong>en</strong>, die s<strong>en</strong>sibel für die<br />
Probleme anderer ist und Lust auf weitere<br />
Streifzüge durch j<strong>en</strong>es farb<strong>en</strong>prächtige<br />
Mosaik macht, das sich „Afrika“ n<strong>en</strong>nt.