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Textbuch zur Auslandsakademie Afrique en ... - Cusanuswerk

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le Entwicklungsländer fordern schon seit<br />

der Dekolonialisierung ein Recht auf Entwicklungshilfe<br />

10 . Dieses „unveräußerliche<br />

M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>recht“ wurde seit Mitte der<br />

70erJahre in zahlreiche Resolution<strong>en</strong> und<br />

völkerrechtliche Verträge aufg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>. 11<br />

Auch in der Mill<strong>en</strong>nium Declaration der<br />

UN wird von einem Recht auf Entwicklung<br />

als integraler Bestandteil der fundam<strong>en</strong>tal<strong>en</strong><br />

M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>rechte gesproch<strong>en</strong>. Lediglich<br />

vor diesem Hintergrund lass<strong>en</strong> sich die zum<br />

Teil stark<strong>en</strong> Eingriffe in die staatliche Souveränität<br />

durch das Good Governance Prinzip<br />

rechtfertig<strong>en</strong>. 12 Good Governance kann<br />

insofern als die Kehrseite des Rechts auf<br />

Entwicklung bezeichnet werd<strong>en</strong>.<br />

Bedeutung von Good Governance und<br />

Kritik<br />

Mit der Aufnahme von Good Governance<br />

als eines der Mill<strong>en</strong>nium Developm<strong>en</strong>t<br />

Goals der Vereint<strong>en</strong> Nation<strong>en</strong>, wird die<br />

Bedeutung des Konzepts und die Diskussion<br />

darüber wohl noch zunehm<strong>en</strong>. Dabei<br />

hat die Völkergemeinschaft der Good<br />

Governance in zweierlei Hinsicht Bedeutung<br />

zugesproch<strong>en</strong>. Einerseits ist Good<br />

Governance ein Ziel an sich, andererseits<br />

eine wichtige Voraussetzung für m<strong>en</strong>schliche<br />

Entwicklung und d<strong>en</strong> Erfolg von<br />

Armutsbekämpfung und Fried<strong>en</strong>ssicherung.<br />

Zunehm<strong>en</strong>d wird aber auch Kritik an<br />

Good Governance laut. Kritisch wird vor<br />

allem geseh<strong>en</strong>, dass durch Good Governance<br />

massiv in die staatliche Souveränität der<br />

Staat<strong>en</strong> eingegriff<strong>en</strong> wird. Es kann zumindest<br />

bezweifelt werd<strong>en</strong>, dass von auß<strong>en</strong> aufgedrängte<br />

Reform<strong>en</strong> langfristig zu politischer<br />

Stabilität, Demokratie und Wohlstand<br />

führ<strong>en</strong>.<br />

Stieglitz kritisiert, Good Governance sei<br />

kein ideologiefreies Konzept. 13 Der Staat<br />

würde dabei nicht gestärkt, sondern durch<br />

eine Ökonomisierung geschwächt. Wie bei<br />

Stieglitz geht die Kritik an Good Governance<br />

vielfach auch mit einer g<strong>en</strong>erell<strong>en</strong> Kritik<br />

an d<strong>en</strong> Effekt<strong>en</strong> der Globalisierung einher.<br />

Schließlich wird dem Good Governance<br />

Konzept vorgeworf<strong>en</strong> es handle sich um ein<br />

Konzept des „neokolonialistischem Imperialismus“.<br />

Meiner Meinung nach sollte man mit solch<strong>en</strong><br />

Schlagwörtern vorsichtig sein, zumal<br />

sie meist nicht die Probleme b<strong>en</strong><strong>en</strong>n<strong>en</strong>.<br />

Andererseits preis<strong>en</strong> viele Aussag<strong>en</strong> von<br />

Entwicklungspolitikern oder auch die obige<br />

von Kofi Annan Good Governance als Allheilmittel<br />

und als neue Hoffnung Afrikas.<br />

Doch sollte man bei der Anw<strong>en</strong>dung des<br />

Good Governance Begriffs bed<strong>en</strong>k<strong>en</strong>, dass<br />

die Grundrechte, wie sie etwa die UN<br />

anw<strong>en</strong>det, vielfach von europäisch<strong>en</strong> und<br />

westlich<strong>en</strong> Wertvorstellung<strong>en</strong> geprägt sind<br />

und insofern nicht kulturell neutral sind.<br />

Man sollte deshalb bei Reform-Forderung<strong>en</strong><br />

die kulturell<strong>en</strong> Struktur<strong>en</strong> berücksichtig<strong>en</strong>.<br />

Schließlich ist es wichtig festzuhalt<strong>en</strong>,<br />

dass es keine Blaupause für Good Governance<br />

gibt. 14 Ein richtiges Verständnis von<br />

Good Governance ist damit wohl j<strong>en</strong>es, das<br />

d<strong>en</strong> Dialog über die richtige Regierung in<br />

d<strong>en</strong> Fordergrund stellt. Die vergang<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Jahrzehnte Entwicklungspolitik sollt<strong>en</strong> uns<br />

gelehrt hab<strong>en</strong>, vorsichtiger mit derartig<strong>en</strong><br />

Konzept<strong>en</strong> umzugeh<strong>en</strong>. Es kann somit nur<br />

hilfreich sein, w<strong>en</strong>n Good Governance ein<br />

streitbarer Begriff bleibt.<br />

1 Handelsblatt vom 10.05.2005 Seite 8 im Bezug auf<br />

ein<strong>en</strong> von der WTO veröff<strong>en</strong>tlicht<strong>en</strong> Bericht.<br />

2 Abkomm<strong>en</strong> von Cotonou, ABl. 2000, Nr. L 317<br />

S.3.<br />

3 Ähnlich Rudolf Dolzer in: Völkerrecht, Hrsg. V.<br />

Vitzthum, 3.Auflage.<br />

4 http://www.unescap.org – United Nations Economic<br />

and Social Commission for Asia and Pacific<br />

5 African Peer Review Mechanism vom 8.7.2002 in<br />

Durban – www.au2002.gov.za/docs/summit_council/aprm.htm<br />

6 Art. 1 [iii] des „Agreem<strong>en</strong>t of the International<br />

Monetary Fund“ vom 22.07.1944 in Bretton<br />

Woods,USA.; Dolzer in: Völkerrecht, Hrsg. v. W.<br />

Vitzthum, 3.Auflage.<br />

7 http://www.imf.org/external/np/exr/facts/gov.<br />

htm<br />

8 hierzu ww.economicsuisse.ch Referant von Dr.<br />

Rudolf Walser; mit verweis auf Weder, Beatrice,<br />

Foreign Aid Institutions and Developm<strong>en</strong>t: What<br />

are the Lessons from fourt decades of international<br />

coopartion ? Basel 2000.<br />

9 http://www.uneca.org/agr/agr<strong>en</strong>.pdf<br />

10 Christian Tomuschat, Human Rights- Betwe<strong>en</strong><br />

Idealism and Realism, Oxford 2003, S.48; R. Dolzer<br />

S. 476f. in Vitzthum-Völkerrecht, 3.Auflage.<br />

11 siehe nur: GA Res. 41/128 v. 4.12.1986 „ Declaration<br />

on the Right to Developm<strong>en</strong>t“<br />

(www.un.org/docum<strong>en</strong>ts/ga/res/41/a41r128.htm<br />

) oder auch Wi<strong>en</strong>er M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>rechtserklärung v.<br />

25.6.1993<br />

(www.unhchr.ch/huridocda/huridoca.nsf/(Symbol)/A.CONF.157.23.En?Op<strong>en</strong>Docum<strong>en</strong>t).<br />

12 Dolzer S.483 in Vitzthum – Völkerrecht 3.Auflage.<br />

13 Joseph Stieglitz -Die Schatt<strong>en</strong> der Globalisierung ,<br />

2002, S.33.<br />

14 dies eingesteh<strong>en</strong>d-im folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> aber durchaus<br />

widersprüchlich Lugera Klemp, Roman Poeschke<br />

„ Good Governance geg<strong>en</strong> Armut und Staatsversag<strong>en</strong>“<br />

www.bpb.de/publikation<strong>en</strong>/KKJQB.html;<br />

APuZ 28-29, 2005.<br />

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