Textbuch zur Auslandsakademie Afrique en ... - Cusanuswerk

Wirtschaftsmetropole des Landes wurde.
Die Fang implizieren die größeren Gruppen
der Beti und Bulu, welche sich wiederum in
weitere Subgruppen (z.B. die Ewondo)
untergliedern. Auf ca. zwei Millionen wird
die Gesamtbevölkerung der Fang-Gruppen
geschätzt. Dorfoberhäupter und Dorfältestenrat
regeln das Miteinander in den Dörfern
der Fang. Zur Gewährleistung des
Lebensunterhalts steht der Hackbau im tropischen
Regenwald im Vordergrund.
Das Volk der Pygmäen lebt in einem
Regenwaldgürtel Afrikas, welcher sich von
Kamerun über Gabun, Kongo, die Zentralafrikanische
Republik, Zaïre, Uganda,
Ruanda bis nach Burundi erstreckt. Sie gelten
als die Urbevölkerung des Regenwaldes.
Ihren Nahrungserwerb bestreiten sie über
das Jagen und Sammeln. Um eine Regeneration
von Wald und Tieren zu gewährleisten,
halten sie sich nicht länger als zwei
Monate an einem Ort des Regenwaldes auf.
Allerdings leidet ihre Gemeinschaft unter
dem Rückgang der Wälder infolge von
Rodungen und Raubbau. Die für eine ausgewogene
Ernährung notwendigen Früchte
sind nicht mehr ausreichend vorhanden.
Somit entsteht eine Abhängigkeit von den
benachbarten Bantu-Feldbauern. Die Bantu
verlangen dafür Gegenleistungen in Form
von Hilfsarbeiten auf ihren Feldern oder
das Jagen von Wild zum Verkauf dessen an
die Fleischhändler. Da die Pygmäen nicht
ausreichend an ein solches Leben adaptiert
sind, resultieren Krankheiten wie Lungeninfektionen
oder Kreislaufschwäche. Aufgrund
der Abhängigkeit von Tauschgütern
sind viele Angehörige der Pygmäen gezwungen,
an Forststraßen zu ziehen. Diese Art
der Integration und „Zivilisation“ steht
ebenfalls im Interesse der Regierung. Des
Weiteren wird dieses Naturvolk auf grausame
Art und Weise im Rahmen des Tourismus
als eine der letzten Begegnungen mit
Regenwaldbewohnern vermarktet.
In den obigen Darstellungen wurde
bereits vereinzelt angedeutet, welche
Bedeutung die politischen Autoritäten der
alten ethnischen Gesellschaftsstrukturen in
jüngster Geschichte aber auch noch heutzutage
für den Vielvölkerstaat Kamerun
haben. Zur Stabilisierung der Herrschaft
des Staatspräsidenten musste dieser auf die
Integration von ethnischen und regionalen
Eliten („Barone“ genannt), deren Loyalität
ihm gegenüber immer wieder getestet wurde,
achten. Der Balanceakt zwischen dem
„Bei-Laune-Halten“ der Gefolgschaft, welches
durch Schutz und Führsorge erfolgte,
und der Prävention von zu viel Macht seitens
der Barone war zu gewährleisten.
Eine weitere Folge des Ethnienreichtums
Kameruns ist, wie bereits erwähnt, die große
Sprachenvielfalt. Sie stellt einen unersetzlichen
kulturellen Reichtum des Landes
dar. Laut einer UNESCO-Forderung von
1953 sollte die Schulausbildung eines jeden
Kindes in seiner Muttersprache initiiert
werden. Die Umsetzung dieser Forderung
in Rahmen von der Erstellung der Lehrund
Lernmaterialien als auch die Lehrerausbildung
ist sehr kostenintensiv und aufwendig
für Kamerun.
Zusammenfassend lässt sich konstatieren,
dass die innenpolitischen Aufgaben des
amtierenden Präsidenten Biya und seiner
Regierung der permanente Ausgleich der
unterschiedlichen Interessen der Ethnien
Kameruns und der frankophonen sowie
anglophonen Regionen des Landes als auch
die Wahrung des sozialen Friedens sind.
Quellen
· Fuchs R., Stefanie M.: Kamerun, 4.Auflage
2004, Reise Know-How Verlag Därr.
· Fochler-Hauke G., Karger A., Schlegel W.: Länder
Völker Kontinente Band II – Afrika (südlich
der Sahara) und Amerika, 1996, Bertelsmann
Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh.
· www.bpb.de/afrika (Zugriff am 02.11.05)
· http://home.arcor.de/heier.matthias/grundkurs_erdkunde.htm
(Zugriff am 05.11.05)
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