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Textbuch zur Auslandsakademie Afrique en ... - Cusanuswerk

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Kakao, Palmöl (für Kerz<strong>en</strong>, Reif<strong>en</strong>,<br />

Schmiermittel); Palmkerne (für Seif<strong>en</strong>, Kerz<strong>en</strong>,<br />

Margarine) und Elf<strong>en</strong>bein. Ein<strong>en</strong><br />

gering<strong>en</strong> Anteil an d<strong>en</strong> Export<strong>en</strong> macht<strong>en</strong><br />

aus: Hölzer; Kolanüsse; Banan<strong>en</strong>; Vieh und<br />

Häute. Kaffeeanbau, Tee und Tabak blieb<strong>en</strong><br />

erfolglos.<br />

Neb<strong>en</strong> die wirtschaftliche Nutzung in<br />

Form von bloßem „ Handel „ trat ab 1895<br />

auch „Produktion „ durch Anlegung und<br />

Bewirtschaftung von Kakao-, Kautschukund<br />

Ölpalm<strong>en</strong>plantag<strong>en</strong>. 1914 war der<br />

Kamerunberg das umfangreichste, zusamm<strong>en</strong>häng<strong>en</strong>de<br />

Pflanzungsgebiet Westafrikas.<br />

Auch w<strong>en</strong>n die wirtschaftliche Bedeutung<br />

der europäisch<strong>en</strong> Plantag<strong>en</strong>produktion<br />

im Vergleich zum rein<strong>en</strong><br />

Handelsgeschäft gering war, hatte sie <strong>en</strong>orme<br />

soziale Auswirkung<strong>en</strong> und nahm somit<br />

in der deutsch<strong>en</strong> Kolonialdiskussion groß<strong>en</strong><br />

Raum ein 55 :<br />

Die Plantag<strong>en</strong>produktion führte <strong>zur</strong> weitreich<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Enteignung der Bevölkerung in<br />

diesem Gebiet sowie zu einer zunehm<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

„Proletarisierung“. 56 Hier wurde die zahl<strong>en</strong>mäßig<br />

größte Lohnarbeitergruppe<br />

beschäftigt. 57 (Kamerun wurde wohl desweg<strong>en</strong><br />

von DDR-Historikern als erster deutscher<br />

Arbeiter- und Bauernstaat angeseh<strong>en</strong><br />

und somit Geg<strong>en</strong>stand der historisch<strong>en</strong> Forschung<br />

58 .) Die rücksichtslose Arbeiterbehandlung<br />

und die verstärkt zu einer Angeleg<strong>en</strong>heit<br />

der Behörd<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>de Arbeiteranwerbung<br />

wurde mit „Sklaverei“<br />

verglich<strong>en</strong>, Meldung<strong>en</strong> hierüber besagt<strong>en</strong>,<br />

daß: „ganze Streck<strong>en</strong> … von Männern vollständig<br />

<strong>en</strong>tblößt sei<strong>en</strong>, und daß im Edea-<br />

Bezirk die Leute einfach wie Sklav<strong>en</strong> weggefang<strong>en</strong><br />

und mit Strick<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong>gekoppelt<br />

auf die Plantag<strong>en</strong> gebracht würd<strong>en</strong>,<br />

und daß dadurch eine vollständige Flucht<br />

der Eingebor<strong>en</strong><strong>en</strong> in d<strong>en</strong> Busch <strong>en</strong>tstand<strong>en</strong><br />

sei.“ 59<br />

Das Ende der deutsch<strong>en</strong> Kolonialherrschaft<br />

in Kamerun<br />

Das Ende der deutsch<strong>en</strong> Kolonialherrschaft<br />

wurde mit dem erst<strong>en</strong> Weltkrieg 1914 eingeläutet,<br />

der von d<strong>en</strong> europäisch<strong>en</strong> Kolonialmächt<strong>en</strong><br />

in die Koloni<strong>en</strong> getrag<strong>en</strong> wurde.<br />

Die afrikanische Bevölkerung litt nicht nur<br />

indirekt an d<strong>en</strong> Folg<strong>en</strong> sondern nahm teilweise<br />

auch an d<strong>en</strong> Kampfhandlung<strong>en</strong> teil.<br />

Am 20.2.1916 begab sich die letzte deutsche<br />

Garnison in Mora (Nordkamerun) nach<br />

Zusage eines frei<strong>en</strong> Abzugs in die Hände<br />

der britisch<strong>en</strong> Kolonialarmee. 60<br />

1 „Cameroun tire, <strong>en</strong> effet, son nom d’un mot portugais<br />

« camaro » qui signifie « crevette »… “,<br />

Owona, S. 10.<br />

2 Otto von Bismarck, 1. Reichskanzler (1871-90) des<br />

(2.) Deutsch<strong>en</strong> Reiches.<br />

3 Graud<strong>en</strong>z/Schindler, S. 191/2.<br />

4 Graud<strong>en</strong>z/Schindler, S. 191/2; Längin, S. 69;<br />

Owona, S. 31-2; Stoecker, S. 69.<br />

5 Längin, S. 69; Owona, S. 32: „Le scénario avait<br />

été bi<strong>en</strong> préparé pour faire impression sur les<br />

indigènes, les intimider et pour leur montrer que<br />

le Kaiser était un roi puissant“. Dieselbe Wertung<br />

bei Längin.<br />

6 Gemeint ist nicht das heutige Gebiet sondern das<br />

einiger w<strong>en</strong>iger Küst<strong>en</strong>dörfer.<br />

7 Owona, S. 33; Stoecker, S. 69; siehe auch Längin,<br />

S. 70.<br />

8 Graud<strong>en</strong>z/Schindler, S. 192; Längin, S. 70.<br />

9 Gründer, S. 51; Längin, S. 26; Owona, S. 24;<br />

Pak<strong>en</strong>ham, S. 201&3. Der Begriff „Schutzgebiet“<br />

wird auf diese ablehn<strong>en</strong>de Haltung Bismarcks<br />

geg<strong>en</strong>über Koloni<strong>en</strong> <strong>zur</strong>ückgeführt, Gründer, S.<br />

58.<br />

10 „Loving letter“ von einig<strong>en</strong> Häuptling<strong>en</strong> an<br />

Que<strong>en</strong> Victoria, 7.8.1879: „Dearest Madam, we<br />

your servants have join together and thoughts its<br />

better to write you a nice loving letter which will<br />

tell you about all our wishes. We wish to have<br />

your laws in our towns. We want to have every<br />

fashion altered, also we will do according to your<br />

Consul’s word…“, <strong>en</strong>tnomm<strong>en</strong> Pak<strong>en</strong>ham, S. 182.<br />

11 Stoecker, S. 67 & Fußnote 20; siehe Fußnote<br />

19&20 in diesem Text.<br />

12 Owona, S. 29; Siehe auch: Erster „Schutzvertrag“<br />

mit Togo, 5.7.1848, §1:„König Mlapa von Togo,<br />

geleitet von dem Wunsch, d<strong>en</strong> legitim<strong>en</strong> Handel,<br />

welcher sich hauptsächlich in d<strong>en</strong> Händ<strong>en</strong> deutscher<br />

Kaufleute befindet, zu beschütz<strong>en</strong> und d<strong>en</strong><br />

deutsch<strong>en</strong> Kaufleut<strong>en</strong> volle Sicherheit des Leb<strong>en</strong>s<br />

und Eig<strong>en</strong>tums zu gewähr<strong>en</strong>, bittet um d<strong>en</strong><br />

Schutz Seiner Majestät d<strong>en</strong> deutsch<strong>en</strong> Kaiser,<br />

damit er in d<strong>en</strong> Stand gesetzt werde, die Unabhängigkeit<br />

seines … Gebietes zu bewahr<strong>en</strong>.“<br />

13 Haus<strong>en</strong>, S. 64:„…das Primärziel der Kolonisation,<br />

nämlich die wirtschaftliche Ausbeutung der Kolonie.“;<br />

Owona, S. 75, zitiert die kolonialpolitische<br />

Korrespond<strong>en</strong>z 3, 1886: „le but de la colonisation<br />

est d’<strong>en</strong>richir sans scrupule et avec décision notre<br />

peuple aux dép<strong>en</strong>s d’autres peuples plus faibles“;<br />

Wirz, S. 7.<br />

14 Runderlaß Nr. 160, betr. Die Förderung der Handelsinteress<strong>en</strong><br />

des Schutzgebietes, vom 7.6.1905,<br />

DZA Nr. 3818, Bl. 87; zitiert nach Wirz, Albert, S.<br />

8&240.<br />

15 Eckert, S. 170.<br />

16 So z.B. Owona, S. 24.<br />

17 Gründer, S. 50-60; Längin 26-29; Pak<strong>en</strong>ham, S.<br />

204-7.<br />

18 Später Kaiser Friedrich (III.), bekannt als „Kaiser<br />

für 99 Tage“ im Dreikaiserjahr 1888.<br />

19 Owona, S. 29.<br />

20 vom 16.8.1884, über die Annexion, DZA, Potsdam,<br />

RKA Nr. 4204, zitiert nach Owona, S. 30.<br />

21 Stoecker, Band I, S. 67 zitiert d<strong>en</strong> Bericht Nachtigals<br />

an Bismarck, vom 16.8.1884.<br />

22 Siehe auch Längin, S. 69: „die Kings versprech<strong>en</strong><br />

sich vom Vertragswerk die Anlage eines richtig<strong>en</strong><br />

Haf<strong>en</strong>s, d<strong>en</strong> Bau von Schul<strong>en</strong>, Hospitälern, Straß<strong>en</strong>,<br />

vielleicht sogar einer Bahnstrasse.“<br />

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