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Textbuch zur Auslandsakademie Afrique en ... - Cusanuswerk

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78<br />

„D<strong>en</strong>n eine WM ohne Kamerun, das ist<br />

und<strong>en</strong>kbar…“<br />

und andere Asymmetri<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> deutsch-kamerunisch<strong>en</strong> Beziehung<strong>en</strong><br />

von JOHANNES LANDSTORFER<br />

ür d<strong>en</strong> Kameruner Fußball und damit<br />

auch für das ganze Land hätte 2004 ein<br />

großes Jahr werd<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>: Der offizielle<br />

Ausrüster Puma war dabei, die Mannschaft<br />

in d<strong>en</strong> Stand der modisch<strong>en</strong> Avantgarde<br />

zu heb<strong>en</strong>, d<strong>en</strong>n sie hatte neue, einteilige<br />

Trikots bekomm<strong>en</strong>. Zumindest der<br />

Werbeeffekt dürfte hoch gewes<strong>en</strong> sein, weil<br />

das neue Äußere für groß<strong>en</strong> Wirbel bei d<strong>en</strong><br />

Afrika-Meisterschaft<strong>en</strong> sorgte: Die FIFA<br />

lehnte die Trikots nachträglich ab, verhängte<br />

Straf<strong>en</strong> und Strafpunkte. Die Meisterschaft<strong>en</strong><br />

hat Kamerun dann außerdem auch<br />

nicht gewonn<strong>en</strong>.<br />

Für die bedeut<strong>en</strong>dste Fußball-Mannschaft<br />

in Afrika („Lions Indomptables“) ist<br />

das schon eine recht dramatische Entwicklung,<br />

die sich nun mit der wohl selbstverschuldet<br />

verpasst<strong>en</strong> Qualifikation für die<br />

WM 2006 fortsetzt. Weil neb<strong>en</strong> Kamerun<br />

das zweite Spitz<strong>en</strong>team, Nigeria, eb<strong>en</strong>falls<br />

nicht dabei sein wird, seh<strong>en</strong> manche Fans<br />

die Attraktivität der WM ohne afrikanische<br />

Spielfreude bereits stark beeinträchtigt.<br />

Auch meine erste bewusste Wahrnehmung<br />

Kameruns dürfte die WM 1990 gewes<strong>en</strong><br />

sein, wobei ich mich insbesondere daran<br />

erinnere, Kamerun oft mit Kolumbi<strong>en</strong><br />

verwechselt zu hab<strong>en</strong>; nicht nur weg<strong>en</strong><br />

(zumindest ganz <strong>en</strong>tfernt) ähnlicher<br />

Nam<strong>en</strong>, sondern auch weg<strong>en</strong> der gleichermaß<strong>en</strong><br />

zu bunt<strong>en</strong> Trikots und ausführlich<strong>en</strong><br />

Ausflüg<strong>en</strong> neig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Torwarte.<br />

Bei solch<strong>en</strong> Stars (und ihrem Marketingwert)<br />

legte sich natürlich auch Puma mehr<br />

für die deutsch-kamerunisch<strong>en</strong> Beziehung<strong>en</strong><br />

ins Zeug und sah sich gezwung<strong>en</strong>, die<br />

Modez<strong>en</strong>sur der FIFA gerichtlich prüf<strong>en</strong> zu<br />

lass<strong>en</strong>. Immerhin mit dem Erfolg eines Vergleichs<br />

und dem Antrag, derartige Fortschritte<br />

in der deutsch-afrikanisch<strong>en</strong> Bekleidungskultur<br />

in Zukunft auf dem Spielfeld<br />

zuzulass<strong>en</strong>.<br />

Kultur<br />

Die Ausführlichkeit zum Thema Fußball<br />

kommt dabei nicht von ungefähr. Zum<br />

ein<strong>en</strong> verknüpft sich auf diesem Gebiet Kultur,<br />

öff<strong>en</strong>tliches Leb<strong>en</strong> und Politik in Kamerun<br />

sehr stark. Zum ander<strong>en</strong> ist das g<strong>en</strong>erelle<br />

Interesse an kulturellem Austausch<br />

zumindest von Deutschland aus ansonst<strong>en</strong><br />

nicht allzu üppig.<br />

Kulturelle Angebote, Literatur und ganze<br />

Afrika-Festivals sind zwar relativ häufig<br />

in Deutschland zu find<strong>en</strong>, gelt<strong>en</strong> aber noch<br />

als exotisch. Im Normalfall wird der Kontin<strong>en</strong>t<br />

im Kollektiv betrachtet, man könnte<br />

fast sag<strong>en</strong>, „alles in ein<strong>en</strong> Topf geworf<strong>en</strong>“.<br />

Gerade Kamerun als „Miniatur-Afrika“ <strong>en</strong>tspricht<br />

dem zwar am best<strong>en</strong>, kommt dabei<br />

aber selt<strong>en</strong> und als alleiniges Thema schon<br />

gar nicht vor.<br />

Music is more than Makossa<br />

Afrikanische Musik fristet folglich in<br />

Deutschland g<strong>en</strong>auso ein Nisch<strong>en</strong>dasein,<br />

über die man nur in d<strong>en</strong> „Weltmusik“-Bereich<strong>en</strong><br />

der CD-Abteilung<strong>en</strong> stolpern kann<br />

oder auf so bekannt<strong>en</strong> S<strong>en</strong>dern wie dem

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