Textbuch zur Auslandsakademie Afrique en ... - Cusanuswerk
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„D<strong>en</strong>n eine WM ohne Kamerun, das ist<br />
und<strong>en</strong>kbar…“<br />
und andere Asymmetri<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> deutsch-kamerunisch<strong>en</strong> Beziehung<strong>en</strong><br />
von JOHANNES LANDSTORFER<br />
ür d<strong>en</strong> Kameruner Fußball und damit<br />
auch für das ganze Land hätte 2004 ein<br />
großes Jahr werd<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>: Der offizielle<br />
Ausrüster Puma war dabei, die Mannschaft<br />
in d<strong>en</strong> Stand der modisch<strong>en</strong> Avantgarde<br />
zu heb<strong>en</strong>, d<strong>en</strong>n sie hatte neue, einteilige<br />
Trikots bekomm<strong>en</strong>. Zumindest der<br />
Werbeeffekt dürfte hoch gewes<strong>en</strong> sein, weil<br />
das neue Äußere für groß<strong>en</strong> Wirbel bei d<strong>en</strong><br />
Afrika-Meisterschaft<strong>en</strong> sorgte: Die FIFA<br />
lehnte die Trikots nachträglich ab, verhängte<br />
Straf<strong>en</strong> und Strafpunkte. Die Meisterschaft<strong>en</strong><br />
hat Kamerun dann außerdem auch<br />
nicht gewonn<strong>en</strong>.<br />
Für die bedeut<strong>en</strong>dste Fußball-Mannschaft<br />
in Afrika („Lions Indomptables“) ist<br />
das schon eine recht dramatische Entwicklung,<br />
die sich nun mit der wohl selbstverschuldet<br />
verpasst<strong>en</strong> Qualifikation für die<br />
WM 2006 fortsetzt. Weil neb<strong>en</strong> Kamerun<br />
das zweite Spitz<strong>en</strong>team, Nigeria, eb<strong>en</strong>falls<br />
nicht dabei sein wird, seh<strong>en</strong> manche Fans<br />
die Attraktivität der WM ohne afrikanische<br />
Spielfreude bereits stark beeinträchtigt.<br />
Auch meine erste bewusste Wahrnehmung<br />
Kameruns dürfte die WM 1990 gewes<strong>en</strong><br />
sein, wobei ich mich insbesondere daran<br />
erinnere, Kamerun oft mit Kolumbi<strong>en</strong><br />
verwechselt zu hab<strong>en</strong>; nicht nur weg<strong>en</strong><br />
(zumindest ganz <strong>en</strong>tfernt) ähnlicher<br />
Nam<strong>en</strong>, sondern auch weg<strong>en</strong> der gleichermaß<strong>en</strong><br />
zu bunt<strong>en</strong> Trikots und ausführlich<strong>en</strong><br />
Ausflüg<strong>en</strong> neig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Torwarte.<br />
Bei solch<strong>en</strong> Stars (und ihrem Marketingwert)<br />
legte sich natürlich auch Puma mehr<br />
für die deutsch-kamerunisch<strong>en</strong> Beziehung<strong>en</strong><br />
ins Zeug und sah sich gezwung<strong>en</strong>, die<br />
Modez<strong>en</strong>sur der FIFA gerichtlich prüf<strong>en</strong> zu<br />
lass<strong>en</strong>. Immerhin mit dem Erfolg eines Vergleichs<br />
und dem Antrag, derartige Fortschritte<br />
in der deutsch-afrikanisch<strong>en</strong> Bekleidungskultur<br />
in Zukunft auf dem Spielfeld<br />
zuzulass<strong>en</strong>.<br />
Kultur<br />
Die Ausführlichkeit zum Thema Fußball<br />
kommt dabei nicht von ungefähr. Zum<br />
ein<strong>en</strong> verknüpft sich auf diesem Gebiet Kultur,<br />
öff<strong>en</strong>tliches Leb<strong>en</strong> und Politik in Kamerun<br />
sehr stark. Zum ander<strong>en</strong> ist das g<strong>en</strong>erelle<br />
Interesse an kulturellem Austausch<br />
zumindest von Deutschland aus ansonst<strong>en</strong><br />
nicht allzu üppig.<br />
Kulturelle Angebote, Literatur und ganze<br />
Afrika-Festivals sind zwar relativ häufig<br />
in Deutschland zu find<strong>en</strong>, gelt<strong>en</strong> aber noch<br />
als exotisch. Im Normalfall wird der Kontin<strong>en</strong>t<br />
im Kollektiv betrachtet, man könnte<br />
fast sag<strong>en</strong>, „alles in ein<strong>en</strong> Topf geworf<strong>en</strong>“.<br />
Gerade Kamerun als „Miniatur-Afrika“ <strong>en</strong>tspricht<br />
dem zwar am best<strong>en</strong>, kommt dabei<br />
aber selt<strong>en</strong> und als alleiniges Thema schon<br />
gar nicht vor.<br />
Music is more than Makossa<br />
Afrikanische Musik fristet folglich in<br />
Deutschland g<strong>en</strong>auso ein Nisch<strong>en</strong>dasein,<br />
über die man nur in d<strong>en</strong> „Weltmusik“-Bereich<strong>en</strong><br />
der CD-Abteilung<strong>en</strong> stolpern kann<br />
oder auf so bekannt<strong>en</strong> S<strong>en</strong>dern wie dem