Textbuch zur Auslandsakademie Afrique en ... - Cusanuswerk

Brücke über den
Lokoundjé River, 1908
von Deutschen erbaut,
Bipinidi
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Teil 2: Deutschland-Bild in Kamerun
Die laufen schneller als Autos
eutschland ist wie ein Paradies: Die
Leute haben unglaublich viel Geld,
schnelle Autos und leben im Luxus“,
so beschreibt Michael, 25, das Bild, das er
von Deutschland hatte, bevor er 1999 aus
Manhon, einem Dorf in der Nähe von
Bamenda nach Heidelberg kam und erinnert
sich an die vielen und teuren Geschenke,
die Bekannte, die in Deutschland lebten,
in den Weihnachtsferien immer verteilten.
Auch Denis, 30, aus einem Dorf im
Osten Kameruns bei Batouri, stellte sich
Deutschland als reiches Industrieland vor,
in dem es keinen Wald, sondern nur Häuser,
Autos und Straßen gäbe. „Deutschland
ist das Land der Arbeit. Die Menschen sind
pünktlich, ernsthaft und gewissenhaft. Was
gemacht wird, ist gut und auf Dauer ausgelegt.
Das kann man an den deutschen Eisenbahnbrücken
aus der Kolonialzeit sehen.
Die stehen immer noch, während andere
schon wieder eingestürzt sind.“
Diese Schilderungen der beiden jungen
kamerunischen Männer zeigen einige der
typischen Klischees, auf die man auch in
anderen Berichten über das Deutschland-
Bild in Kamerun immer wieder stößt. So ist
dieses Bild geprägt von einem Mix aus oftmals
positiv verklärten Erinnerungen an die
deutsche Kolonialzeit, einer weit verbreiteten
Anerkennung deutscher Wissenschaft
und Technik, aktuellen Erfahrungen aus
der Entwicklungszusammenarbeit sowie
persönlichen Erlebnissen mit Deutschen
oder in Deutschland lebenden Personen.
Topographische Orte in Kamerun wie
das Gouverneurshaus Jesko von Puttkamers
oder der Bismarckbrunnen in Buea, zahlreiche
Eisenbahnbrücken, Kirchen und einige
verwahrloste Friedhöfe geben noch heute
Zeugnis deutscher Vergangenheit. Solche
Monumente werden nach Dr. Stefanie
Michels, einer deutschen Afrikanistin, die
die koloniale Erinnerungskultur in Kamerun
erforscht, sowohl als Orte des Schrekkens
(German execution center) als auch
der Bewunderung (German bridge) erinnert.
Aber auch Bücher zur „Geschichte
Kameruns“ prägen das Bild von Schülern
und Studenten zum kolonialen Deutschland.
So preist laut Michels z.B. Engelbert
Mveng in seinem 1963 erschienen Werk
„Histoire du Cameroun“ das deutsche œuvre
in Kamerun als wirtschaftlichen (Infrastruktur
& Verwaltung) und sozialen (Bildung,
Wissenschaft) „Aufstieg“, während
der spätere vielzitierte Autor zur kamerunischen
Geschichte, Victor Julius Ngoh