Textbuch zur Auslandsakademie Afrique en ... - Cusanuswerk

ist der Urwald eines der wichtigsten Einnahmequellen.
Ein Projekt des BMZ unterstützt
das kamerunsche Waldprogramm PSFE
(Programme Sectoriel Forêts et Environnement)
von 2003 bis 2015 mit 26 Millionen
Euro. Das Ziel ist es, die Forst- und Umweltpolitik
besser auf die Bevölkerung abzustimmen,
für die der Wald oft die einzige Nahrungs-
und Einkommensquelle ist, leider
auch durch Handel mit dem Fleisch gewilderter
Tiere. Gemeinsam werden alternative
Einkommensquellen geschaffen, zum
Beispiel Ökotourismus. Um den Wald und
das Einkommen der Bevölkerung auch in
Zukunft zu sichern, werden Konzepte entwickelt
für die nachhaltige Nutzung des
Waldes. Die Einführung des FSC-Siegels soll
zudem der illegalen Abholzung von wertvollen
Tropenhölzern den Nährboden entziehen.
Die Arbeit der GTZ konzentriert sich
vor allem auf die Einrichtung eines Fonds
zur Finanzierung des nationalen Forstprogramms.
Darüber hinaus berät sie das Ministerium
für Forst und Natur beim Aufbau
von Fondmanagement-Kompetenzen, damit
der Fonds mittel- bis langfristig auch ohne
externe Unterstützung abgewickelt werden
kann.
Der dritte Schwerpunkt ist die Dezentralisierung
der Regierungsführung und die
Bekämpfung von Korruption. Die Arbeit
knüpft unter anderem an die nationale Strategie
zur Armutsreduzierung an. Die GTZ
übt hier eine beratende Funktion aus in
Politik und Zivilgesellschaft bei der Umsetzung
der Strategien. Die DED unterstützt
Zivilgesellschaftliche- und Selbsthilfe-Initiativen.
Da die Korruption ein zentrales Problem
ist, werden für die Projekte aus allen
Schwerpunkten vorher feste Verhaltensregeln
festgeschrieben. Ein ständiges Übertreten
dieser Regeln kann zum Abbruch der
Förderung des Projekts führen.
Nach dem Scheitern der Modelle wirtschaftlicher
Entwicklung durch nachholende
Industrialisierung gewann der informelle
Sektor in Kamerun an Aufmerksamkeit.
Ziel der Arbeit des DED im Sektor Kleingewerbe,
Management und Verwaltung ist es,
einen Beitrag zur Milderung der Beschäftigungskrise
in Kamerun zu leisten. Da der
öffentliche Dienst in Kamerun stark vernachlässigt
wurde, hat sich der DED darauf
konzentriert, mit nichtstaatlichen Trägern
zusammenzuarbeiten. Konkret geht es um
die Förderung von Handwerk und Kleingewerbe
mit dem Ziel der Einkommenssteigerung,
Organisationsberatung für Verbandsbildung
und beschäftigungsorientierte
berufliche Bildung mit Integration von
Mädchen und Frauen. Darüber hinaus werden
in Kooperation mit der KfW Vorhaben
zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung
im Süden Kameruns und ein Weiterbildungsprogramm
für Lehrer in Zusammenarbeit
mit den Kirchen durchgeführt.
Die KfW fördert einige Projekte zur Verbesserung
der Infrastruktur, da eine nicht
befahrbare Straße dafür sorgen kann, dass
Zulieferer sehr große Umwege fahren müssen
und die Preise der Verbrauchsgüter im
Inland ansteigen.
Um die Auswahl von Projekten abzurunden,
möchte ich zum Schluss noch einige
NRO und private Unternehmen vorstellen,
welche mit öffentlichen Mitteln gefördert
werden, weil ihre Projekte eine starke entwicklungspolitischen
Komponente haben.
Aus dieser Zusammenarbeit kann für
Unternehmen und Bundesregierung, aber
auch für das Entwicklungsland ein größerer
Nutzen entstehen als bei einem rein öffentlichen
oder rein privatwirtschaftlichen
Engagement. Im medizinischen Bereich ist
Action Medeor tätig, die Stiftung liefert
Medikamenten und medizinische Ausrüstung
gegen Erstattung der Selbstkosten
oder als Spende. Der Deutsche Caritasverband
leistet Nothilfe und Wiederaufbau.
Die Regenwald Arbeitsgemeinschaft Cameroun
e.V. führt Entwicklungsprojekte zum
Erhalt des Regenwaldes in Zentralafrika
durch, besonders in Kamerun. Eine
gemeinnützige Firma ist die Technologie
Transfer Marburg in die Dritte Welt e.V.,
welche angepasste medizinische Geräte und
Materialien herstellt und liefert. Diese sind
speziell an die Bedingungen vor Ort angepasst
und besonders kostengünstig, da auf
unnötige Ausstattungen verzichtet wird.
Die genannten Projekte sind wie schon
gesagt nur eine kleine Auswahl, welche hoffentlich
repräsentativ sind für die gesamte
Entwicklungszusammenarbeit. Kritisieren
kann man, dass von deutscher Seite noch
nicht so viele Entwicklungsmittel zur Verfügung
gestellt werden, wie von den MDG
gefordert. Andererseits ist meiner Meinung
nach mehr als deutlich, dass die Projekte
der Entwicklungszusammenarbeit wirklich
Hilfe zur Selbsthilfe darstellen. Es bleibt zu
hoffen, dass in Deutschland die Einsicht
wächst, wie wichtig die Entwicklung der
armen Länder dieser Welt ist.
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