Textbuch zur Auslandsakademie Afrique en ... - Cusanuswerk

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Und Bono singt…
von NANNETTE LINDENBERG
n den letzten Monaten und Jahren wurden
bei vielerlei Gelegenheiten immer
wieder Variationen eines Themas auf
den Tisch gebracht und um Aufmerksamkeit
geworben: die wirtschaftliche Situation
Afrikas: Die aktuelle Liberalisierungsrunde
der WTO 1 wird als Entwicklungsrunde
bezeichnet, die Vereinten Nationen entwikkeln
ein Millenniumsprogramm, um die
Armut zu bekämpfen, unser Bundespräsident
ruft eine „Partnerschaft mit Afrika“
ins Leben, auf dem G8-Gipfel letzten Sommer
in Gleneagles wurde über Schuldenerlass
verhandelt und Bono von U2 organisierte
ein weltumspannendes Rockkonzert
unter dem Motto „Make Poverty History“.
Aber wofür sang Bono denn eigentlich?
Warum taucht immer und immer wieder
die Forderung nach Schuldenerlass für die
ärmsten Entwicklungsländer auf? Wie kam
es denn genau zu dieser Überschuldung,
und wieso ist die Verschuldung der Entwicklungsländer
so viel dramatischer als
unsere Eigene?
Kamerun, l’Afrique en miniature, unterscheidet
sich auch in diesem Aspekt nicht
sehr von seinen afrikanischen Nachbarn
und vieles was man über die Schuldensituation
des Landes sagen kann, lässt sich fast
wortwörtlich auf viele andere Staaten des
Kontinents übertragen.
Externe Gründe für die Entstehung der
Schuldenkrise
Um eine Erklärung für die heutige Überschuldung
vieler Entwicklungsländer zu finden,
müssen wir gar nicht so weit zurückgehen
– nur ungefähr bis zur Geburt eines
durchschnittlichen Akademieteilnehmers,
oder vielleicht ein/zwei Jahre davor: Ende
der 70er Jahre wurden durch die steigenden
Ölpreise so viele Überschüsse im
Ölhandel generiert, dass die Ölexportierenden
Länder (v.a. die OPEC) diese gar nicht
so schnell investieren konnten, wie das Geld
nachkam. Infolgedessen entstand auf den
internationalen Finanzmärkten eine Überliquidität
der Banken und diese waren nur
allzu bereit, den Entwicklungsländern großzügige
Kredite zu gewähren, denen oftmals
keine allzu genaue Projekt- und Risikoanalyse
voranging. Mit dieser Situation war nach
damaligem Konsens allen geholfen: man
glaubte, dass ein Staat nicht insolvent werden
könne, und hatte somit eine gute und
sichere Anlage der Überschüsse für die
kommerziellen Banken gefunden, und den
Entwicklungsländern wurde das nötige