26.04.2013 Aufrufe

fightback05

fightback05

fightback05

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

10<br />

▸Abb.5 Lars Niendorf<br />

sowie die jährlichen Aufmärsche in Dresden, Bad<br />

Nenndorf und der „Tag der deutschen Zukunft“ werden<br />

von „NW-Berlin“ für vielfältige Propaganda-Aktionen<br />

genutzt. Dazu zählen Plakat-, Transparent- und<br />

Graffiti-Aktionen, Infostände, aber auch Ansätze von<br />

Straßentheater. Beim Plakatieren für „NW-Berlin“ wurden<br />

in der Vergangenheit Sebastian Zehlecke, David<br />

Gudra, Christian Bentz und Patrick Weiss gesehen.<br />

An Flugblatt-Verteilungen nahmen u.a. Stefanie Piehl<br />

und Roland Scholz teil.<br />

Vereine und Objekte<br />

Im April 2010 gründeten Neonazis einen Verein unter<br />

dem Titel „Sozial engagiert in Berlin e.V.“, dessen Vorsitzender<br />

der NPD-Aktivist Sebastian Thom ist. Stellvertreter<br />

ist David Gudra. Weitere Gründungsmitglieder<br />

sind die Lichtenberger Christian Bentz, Sebastian<br />

Zehlecke, Stefanie Piehl, Stephan Alex und Roland<br />

Scholz. Der Verein hat die Aufgabe, unverdächtig<br />

Räumlichkeiten für ein „Nationales Jugendzentrum“<br />

anmieten zu können. Seit dem 1. März 2011 haben<br />

sie über den Verein ein Geschäft in der Lückstraße<br />

58 angemietet. Die Lückstraße 58 wird seitdem als<br />

Treffpunkt, Lager- und Veranstaltungsort von „NW-<br />

Berlin“ aber auch von der Lichtenberger NPD genutzt.<br />

Die Räumlichkeit ist Ausgangspunkt von Propaganda-<br />

Routen, Anschlagsaktionen und Übergriffen auf Migrant_innen<br />

und alternative Jugendliche im Umfeld der<br />

Lückstraße. Weitere häufig genutzte Treffpunkte von<br />

„NW-Berlin“ sind die Kneipe „Zum Henker“ in Schöneweide<br />

und der Waffen- und Bekleidungsladen „Hexogen“,<br />

der von Sebastian Schmidtke betrieben wird.<br />

„NW-Berlin“ im Netz<br />

▸Abb.6 Marko Metzkow<br />

Die Internetseite von „NW-Berlin“ ist die zentrale<br />

Neonazi-Informationsplattform für Berlin und Umgebung.<br />

Da in der Selbstdarstellung in der „Wir“-Form geschrieben<br />

wird, kann von einem festen Personenkreis<br />

ausgegangen werden, der die eingeschickten Artikel<br />

auswählt und auf die Seite setzt. Schmidtke – integraler<br />

Bestandteil von „NW-Berlin“ – bestreitet, Einfluss<br />

▸Abb.7 Julian Beyer ▸Abb.8 Uwe Dreisch ▸Abb.9 Bengt Bolle<br />

auf die Seite zu haben. Dies kann jedoch als Schutzbehauptung angesehen werden,<br />

weil unzählige Anzeigen wegen der Veröffentlichung von Bildern und Namen politischer<br />

Gegner_innen auf der Seite, Gewaltdrohungen, Hitler-Zitate und weitere<br />

offene NS-Bezüge gegen die Internetseite laufen. Im Jahr 2011 wurden, aufgrund der<br />

Repressionsdrohnung gegen die Seite, die Anti-Antifa-Inhalte auf eine externe Seite<br />

ausgegliedert – „Chronik Berlin“. Dort finden sich kurze Berichte (vermeintlich)<br />

linker Aktivitäten in Berlin und ein Register antifaschistisch engagierter Menschen.<br />

Von 2005 bis zur Indizierung der Internetseite 2011 von „NW-Berlin“ war Sebastian<br />

Schmidtke der presserechtlich Verantwortliche (V.i.S.d.P.) fast sämtlicher Publikationen,<br />

ob Plakate, Aufkleber, oder Flyer des Neonazi-Netzwerks „NW-Berlin“. Seit<br />

der Indizierung verzichtet „NW-Berlin“ auf eine reale Person als V.i.S.d.P.. Für die<br />

neonazistische Zeitung „Berliner Bote“ die unregelmäßig herausgegeben wurde,<br />

war neben Marcel Rockel ebenfalls Sebastian Schmidtke verantwortlich.<br />

Attacken<br />

Gewalt gegen politische Gegner_innen und Anschläge auf deren Objekte sind<br />

seit dessen Gründung zentrale Elemente der Aktionen von „NW-Berlin“. Im Jahr<br />

2006 griffen Neuköllner und Treptower Neonazis einen PDS-Stand an der Rudower<br />

Spinne an. Die Neonazis um Rene Bethage, Sebastian Thom und Patrick Weiß<br />

beschossen die Standbetreiber_innen mit Leuchtspurmunition und konnten nur<br />

durch anwesende Antifas zurückgedrängt werden. In den Jahren 2006 und 2007<br />

beleidigten und griffen Neonazis den Betreiber eines Dönerladens in der Weitlingstraße<br />

regelmäßig an. Ausgangspunkt dabei war häufig die angrenzende Neonazikneipe<br />

„Kiste“. Sowohl der Dönerladen als auch die „Kiste“ sind heute geschlossen.<br />

Sebastian Thom griff zusammen mit Julian Beyer in Neukölln im August 2011 zwei<br />

Männer mit Messern und Pfefferspray an, die sie verdächtigten, NPD-Plakate beschädigt<br />

zu haben. Diese Fälle zeigen exemplarisch, dass Aktive und das Umfeld<br />

von „NW-Berlin“ kontinuierlich in gewalttätige Auseinandersetzungen verwickelt<br />

waren und sind.<br />

Dass auch Sachbeschädigungen und Anschläge zum Repertoire der Neonazis vom<br />

„NW-Berlin“-Netzwerk gehören, zeigen nicht nur die Biographien der Aktiven wie<br />

Sebastian Dahl, Marcus Pohle und Robert Hardege, sondern auch die Serie von<br />

Brandanschlägen auf alternative Wohn- und Kulturprojekte in den letzten Jahren.<br />

Seit Jahren sind Jugendklubs und migrantische Projekte Ziele von Sachbeschädigungen.<br />

Dazu zählt das Zukleben von Schlössern am „Interkulturellen Bildungszentrum“<br />

im Weitlingkiez und die Zerstörung von Scheiben an Objekten wie dem „Unabhängigen<br />

Jugendzentrum Karlshorst“, den Linksparteibüros in Schöneweide, Lichtenberg<br />

und Kreuzberg und alternativen Kultureinrichtungen in Neukölln.<br />

Der Treptower Sebastian Dahl war im Jahr 2001 an mehreren Brandanschlägen<br />

in Königs Wusterhausen beteiligt, bei denen versucht wurde, Molotov-Cocktails<br />

auf die Bühne eines Antifa-Konzerts und auf die Wohnwagen eines Sinti und Roma-Camps<br />

zu werfen. Er wurde dafür zu einer mehrjährigen Haftstraße verurteilt.<br />

▸Abb.10 David Gallien ▸Abb.11 Marcel Rockel ▸Abb.12 Stefan Liedtke ▸Abb.13 Matthias Hirsch ▸Abb.14 Alf Börm

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!