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Teltow-Fläming<br />

Neonazis in Teltow-Fläming in<br />

den 90er Jahren<br />

Die gesamten 1990er waren – wie überall in den<br />

neuen Bundesländern – bestimmt von gewalttätigen<br />

Neonazigruppen. In einigen Städten des Landkreises<br />

Teltow-Fläming kam es auch zu personenstarken Organisierungen.<br />

In Jüterbog fand sich ab spätestens 1990<br />

unter dem Namen „Märkische Jungs“ 40 bis 50 rechte<br />

Jugendliche zusammen. Von Ihnen gingen regelmäßig<br />

Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, Migrant_innen<br />

und alternative Jugendliche aus. Anfang 1991 bekamen<br />

Sie einen eigenen Jugendclub, geleitet von dem Neonazi<br />

Frank Lübke. Bis zum Verbot 1992 gab es einen<br />

Stützpunkt der Nationalistischen Front (NF).<br />

Auch in Luckenwalde kam es durch die beiden Kader<br />

Michael Barth und Bert Lindner früh zu einer professionellen<br />

Organisierung der lokalen Neonaziszene.<br />

Bereits 1991 stellten sie auf einem Aufmarsch in Halbe<br />

einen eigenen Block. Zeitweise soll es in Luckenwalde<br />

bis zu drei Stützpunkte der NF und Deutschen<br />

Alternative bzw. nach deren Verbot des Förderwerk<br />

Mitteldeutscher Jugend (FMJ) gegeben haben. In Luckenwalde<br />

bzw. der näheren Umgebung werden von<br />

der Gruppe um Barth und Lindner bis Ende 1995 regelmäßig<br />

große Versammlungen, Wehrsportübungen<br />

und Konzerte organisiert. Auf Grund zunehmender<br />

Repression lösen sich diese Strukturen 1995 schnell<br />

auf. Bert Lindner und weitere wechseln in dieser Zeit<br />

zur Jungen Union.<br />

Auch in den weiteren Städten Teltow-Flämings existieren lose vernetzte Neonazigruppen<br />

und rechte Jugendcliquen. Gerade auf deren Konto gingen zahllose Übergriffe<br />

aus, traurige Höhepunkte waren 2001 die Ermordung des Obdachlosen Dieter<br />

Manzke in Dahlewitz durch Dirk B.,Dirk R., Ralf W., Ronny R. und Uwe R. oder<br />

der Angriff von Mario Pötter und Sandro Ristau auf Noel Martin 1996 in Blankenfelde-Mahlow,<br />

wodurch dieser querschnittsgelähmt wurde. Auch der Mord an Rolf<br />

Schulze fällt in diese Zeit. Er war ein stadtbekannter Obdachloser in Zossen und ist<br />

wiederholt Opfer von Gewalttaten neonazistischer Skinheads gewesen. Am Abend<br />

des 7. November 1992 war er auf dem Schönefelder Bahnhof, als er auf die drei Neonazis<br />

Daniel Krüger, Marco Wenzel und Thomas Sdzuj traf. Diese kamen gerade<br />

aus einer Discothek und gingen mit Messern und Baseballschlägern bewaffnet „auf<br />

Patrouille“. Sie wollten „Penner verscheuchen“ und „Frust ablassen“. Sie lockten<br />

den Wohnungslosen in ein zuvor gestohlenes Auto und fuhren zum Kolpinsee bei<br />

Lehnin, wo sie ihn qualvoll umbrachten. Alle drei waren in der „Nationalistischen<br />

Front“ in Ludwigsfelde und in der Wehrsportgruppe „Schönefelder Sturm“ organisiert.<br />

Freie Kräfte Teltow-Fläming als<br />

Neuorganisierung<br />

Erst Ende 2005 kam es wieder zu neuen Organisierungsversuchen vor allem im nördlichen<br />

Teil des Landkreises um die Orte Ludwigsfelde, Zossen und Blankenfelde-<br />

Mahlow mit den „Freien Kräften Teltow-Fläming“. Ausführlich beleuchtet wurden<br />

die Aktivitäten der Gruppierung bis Mai 2009 in der vorherigen Ausgabe der Fight<br />

Back (Fight Back #04). Diesen waren Michael-Dennis Skupin, Marty Gansekow,<br />

Dennis Härtel, Christoph Schack, Michael Scharatow, Mario Conrad, Michael<br />

Brumme, Daniel Teich, Olaf Ernst, Tobias Markgraf (siehe Seite 76ff.), Mario<br />

Schäfer, Kay Frank Neubauer & Markus Frank Neubauer zuzurechen, zum engeren<br />

Umfeld gehörten zudem Christian Steffen, Tobias Gröper, Lisa Geppert,<br />

Daria Ulbricht (lernt derzeit in Luckenwalde am OSZ), Pierre-Maurice Feldner,<br />

Tobias Weigte, Alex Griese und Manuel Sprenger.<br />

▸Abb.1 Dennis Härtel ▸Abb.2 Christian Steffen ▸Abb.3 Kay Neubauer ▸Abb.4 Markus Frank Neubauer ▸Abb.5 Marty Gansekow

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