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▸Abb.15 André Groth ▸Abb.16 Danny Matschke ▸Abb.17 Jan-Michael Keller ▸Abb.18 NPD-Verordnete: Manuela Thönhardt, Cornelia Berger<br />
verbitterter. Skandale produziert die NPD damit schon<br />
lange nicht mehr, höchstens noch Anzeigen gegen ihre<br />
Verordneten.<br />
Ein Anziehungspunkt für die Neonazis war die jährlich<br />
stattfindende „Lange Nacht der Politik“ im Lichtenberger<br />
Rathaus. Das NPD-Fraktionsbüro war während<br />
des Abends in den Jahren bis 2011 Anlaufpunkt<br />
für teilweise mehr als 40 Neonazis, die von dort aus<br />
versuchten, Veranstaltungen zu stören und zivilgesellschaftliche<br />
Akteure zu fotografieren und zu bedrohen.<br />
Mit dabei waren neben NPD-Aktivist_innen wie Udo<br />
Voigt, Jörg Hähnel, Manuela Tönhardt, Cornelia<br />
Berger, Sandor Makai, Danny Matschke, Dietmar<br />
Tönhardt auch Neonazis der Kameradschaft „Frontbann<br />
24“, wie Gesine Hennrich, Uwe Dreisch, Ronny<br />
Schrader und des Netzwerks „NW-Berlin“, so unter<br />
anderem Björn Wild, Sebastian Zehlecke, Christian<br />
Bentz, Stefanie Piehl, David Gudra, Stephan Alex,<br />
Andreas Thomä und Roland Scholz. Mit dem Verlust<br />
des Fraktionsstatus und damit des Fraktionsraums<br />
spielte die NPD bei der „Langen Nacht“ 2012 keine<br />
Rolle mehr – weder sie noch andere Neonaziaktive<br />
ließen sich im Rathaus blicken. Eine Ursache für den<br />
Rückgang der Stimmen für die NPD dürfte der Antritt<br />
der rechtspopulistischen Parteien „PRO Deutschland“<br />
und „Die Freiheit“ gewesen sein. Beide Parteien haben<br />
ihre Bundesbüros in unmittelbarer Nähe des Bezirks,<br />
fallen im Bezirk außerhalb der Wahlzeiten jedoch nicht<br />
weiter auf. Die Wahlergebnisse waren für die zwei Parteien<br />
zwar ernüchternd, nichtsdestotrotz gelang es<br />
PRO Deutschland, einen Teil des NPD-Wähler_innenpotenzials<br />
für sich zu gewinnen und in Lichtenberg mit<br />
2,2 % das zweitbeste Berliner Ergebnis zu erzielen. Der<br />
Berliner DVU-Chef Torsten Meyer, der vor der Wahl<br />
als NPD-Verordneter in der BVV gesessen und 2010<br />
die Fraktion verlassen hatte, war zur Wahl für PRO<br />
Deutschland angetreten, scheiterte jedoch an der 3%-<br />
Hürde. Lediglich in Nord-Hohenschönhausen konnte<br />
PRO Deutschland einen Achtungserfolg erzielen. Der<br />
dortige PRO-Kandidat Steffen Kische erhielt fast 10%<br />
der Stimmen.<br />
Subkultur-Nazis<br />
Mit Gesine Hennrich und ihrem Lebensgefährten Ronny Schrader wohnen zwei<br />
maßgebliche Aktivist_innen der 2009 verbotenen Kameradschaft „Frontbann 24“ in<br />
Nord-Lichtenberg. Sie treten hier offen erkennbar als Neonazis auf, sind aber nur<br />
außerhalb des Bezirks auf Kundgebungen und Aufmärschen zu sehen.<br />
Weiterhin ist die Kneipe „Sturgis“ in der Margarethenstraße Anlaufpunkt lokaler<br />
Neonazis. So sammelten sich hier am 4. August 2012 etwa 50 Neonazis in und vor<br />
der Kneipe, unter ihnen der NPD-Vorsitzende Sebastian Schmidtke. In der selben<br />
Nacht fand in einer Lagerhalle in der Vulkanstraße die jährliche Feier der Nazi-<br />
„Rocker“-Vereinigung „Vandalen – Ariogermanische Kampfgemeinschaft“ statt. Sie<br />
wurde von der Polizei aufgelöst.<br />
Die „Kameradschaft Spreewacht“, die in den vergangenen Jahren immer wieder im<br />
Zusammenhang mit Rechtsrock-Konzerten auffiel, musste anscheinend ihr Klubhaus<br />
in der Wönnichstraße räumen. Die Internetseite der Kameradschaft schon im<br />
vergangenen Jahr nach Drohungen gegen eine Neuköllner Grünen-Politikerin aus<br />
dem Netz genommen worden.<br />
Der Tattooshop „Utgard“, der von dem Neonazis Frank Lutz betrieben wird, ist<br />
weiterhin Anlaufpunkt für tätowierfreudige Neonazis. Auch die anderen Mitarbeiter<br />
Enrico Schlegel und Steffi Eff stechen neonazistische Motive.<br />
Horrido – und tschüss<br />
Keine gute Erfahrungen hat die Bekleidungsmarke „Erik & Sons“ in Lichtenberg gemacht.<br />
Gleich als bekannt wurde, dass ein Geschäft dieses „Thor Steinar“-Ablegers<br />
in der Straße Alt Friedrichsfelde aufmachen sollte, wurden die Scheiben des Schaufensters<br />
entglast. Die Betreiber_innen verschraubten zur Eröffnung ihre Front mit<br />
Metallscheiben und mussten fortan die gesamten fünf Monate des Bestehens des<br />
Ladens „Horrido“ im Dunkeln sitzen. Auf Druck der Antifa und der Lokalpolitik<br />
kündigte der Vermieter dem Laden schon nach kurzer Zeit, so dass schon auf der<br />
ersten Antifa-Demonstration verkündet werden, dass der Laden in Kürze schließen<br />
muss. Auch der älteste Neonaziladen von Lichtenberg, das „Kategorie C“, das sich<br />
nach einem Betreiberwechsel zum „BFC Dynamo“-Fanshop wandelte, schloss 2011<br />
seine Tore.<br />
„Reconquista“ - Ein Versand schafft sich ab<br />
Im Jahr 2011 wurde bekannt, dass der neonazistische Versand „Reconquista“ Lagerräume<br />
in einer Baracke in Wartenberg besitzt. Betreiber waren Dirk Bernt und<br />
André Reinecke. Von dort wurde der Versand organisiert. Im Herbst des Jahres<br />
fanden dort zwei Durchsuchungen statt. Die Erste, weil auf der Internetseite Feuerzeuge<br />
angeboten wurden, die laut Eigenaussage aus gestohlenen „Stolpersteinen“<br />
hergestellte worden waren. Die zweite Durchsuchung fand im Zusammenhang mit<br />
▸Abb.19 Lichtenberger NPDlerin ▸Abb.20 Jörg Hähnel ▸Abb.21 Steffi Eff<br />
▸Abb.22 „Die Freiheit“<br />
▸Abb.23 Torsten Meyer (Pro-D)