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Von 1989 bis 1991 waren die Republikaner (REPs)<br />
in Fraktionsstärke im Abgeordnetenhaus vertreten,<br />
wenn auch ihr politisches Wirken von internen Querelen<br />
geprägt war. Danach gelang ihnen keine Wiederwahl<br />
mehr, zuletzt nahmen die Wahlergebnisse<br />
kontinuierlich ab. Nach dem Ausscheiden aus dem<br />
Abgeordnetenhaus wurde Hans Werner Müller der<br />
Landesvorsitzende (1991 bis 1999). Bei der Wahl zum<br />
Abgeordnetenhaus von Berlin 2011 traten sie nicht<br />
mehr an. Lediglich der damalige Schriftführer der<br />
Berliner REPs Michael Rauschenbach war zumindest<br />
in die BVV-Pankow gewählt worden. Im Oktober 2012<br />
wählten die nunmehr nahezu vergessenen Republikaner<br />
ihre Kandidaten für den 18. Deutschen Bundestag.<br />
Mit dabei waren auch die „Landesverbände“ Berlin<br />
und Brandenburg, zeitgleich wurde in Berlin ein neuer<br />
Landesvorstand gewählt. Kurz zuvor war diesem die<br />
Geschäftsunterlagen und die „Landesgeschäftsstelle“<br />
(offenbar das Postfach) durch den stellvertretenden<br />
REP-Bundesvorsitzenden und ungenannten Funktionären<br />
des alten Landesverbandes übergeben worden.<br />
Zuvor war auf Berliner Parkett ein REP-interner Führungsstreit<br />
ausgefochten worden, zwischen dem jetzigen<br />
REP-Bundesvorsitzenden Rolf Schlierer und<br />
seinen damaligen Kontrahenten Björn Clemens. Der<br />
Berliner Landesverband hatte den ungeliebten damaligen<br />
stellvertretenden Parteivorsitzenden zu seinem<br />
Spitzenkandidaten gekürt. Nach seiner fulminanten<br />
Wahlniederlage in Berlin klagten die Berliner „Parteifreunde“<br />
die Bundesführung habe sie im Stich gelassen,<br />
da die REP-Bundesführung die Berliner REPs als<br />
zu NPD-nah empfand. Nach dem langjährigen Berliner<br />
Landesvorsitzenden Dr. Konrad Voigt verließ auch<br />
sein Nachfolger Peter Warnst die Partei. Nachdem<br />
bei einem REP-Landesparteitag 2007 mangels williger<br />
Kandidaten kein Landesvorstand mehr gewählt<br />
werden konnte und nur noch vier von dreizehn bisherigen<br />
Vorstandsmitgliedern verblieben, erklärte zuletzt<br />
Tibor Haraszti seinen Parteiaustritt. Der größte<br />
Teil der erfolglosen Berliner Parteifunktionäre – wie<br />
etwa Peter Warnst, (Ex-Vorsitz, jetzt PRO-Berlin),<br />
Reinhardt Haese (Ex-Vorsitz, jetzt PRO-Berlin),<br />
Marieluise Jeschke (Ex-Schatzmeisterin, jetzt PRO-<br />
▸Abb.1 Patrick Holler ▸Abb.2 Infostand REPs<br />
Die Berliner REPs<br />
Ein Totenschiff<br />
Berlin) oder Tibor Haraszti (Ex-stellvertretender Landesvorsitzenden, jetzt NPD)<br />
und Richard Miosga (Ex-stellvertretender Fraktionsvorsitzender, jetzt NPD) – ist<br />
über kurz oder lang in andere extrem rechte bis neonazistische Parteien geflohen.<br />
Der neue Landesvorstand fühlt sich trotzdem „nunmehr in vollem Umfang arbeitsfähig“.<br />
Drei Kreisverbände „Südost“ (Treptow, Köpenick, Neukölln), „Süd“ (Steglitz,<br />
Zehlendorf, Tempelhof, Schöneberg) und „West“ (Spandau, Charlottenburg, Wilmersdorf)<br />
wurden neu aufgestellt und treten sporadisch mit dem Verteilen von<br />
Wahlwerbung und Flugblättern nach außen, nachdem auf einer Regionalkonferenz<br />
der Landesverbände Ost im September 2012 in Potsdam die Teilnahme am<br />
Bundestagswahlkampf entschieden wurde. Welches Personenpotential sich hinter<br />
den KVs versteckt, wird sich im Wahlkampf zeigen. Große Sprünge sind wahrscheinlich<br />
nicht zu erwarten. Ein auf der Parteiseite gefeierter „Erfolgreicher Aktionstag“<br />
zeigt Mitglieder des Kreisverbandes Nordmitte im August 2012: Unterstützt durch<br />
Mitglieder des Landesverbandes Brandenburg und einem Berliner Neumitglied habe<br />
man 2.800 Flugblätter und Zeitungen am Alexanderplatz verteilt. Der Fotobeweis<br />
fällt etwas nüchterner aus, ganze fünf Personen (Unterstützung inklusive) sind mit<br />
einer REP-Zeitung in einer menschenleeren Seitenstrasse zu sehen.<br />
▸Abb.3 Die „Berliner Aktivisten“ beim „erfolgreichen Aktionstag“: Marc Linde (Brandenburg), „Neumitglied“,<br />
Heiko Müller (Brandenburg) und Patrick Holler (Landesvorstand Berlin)<br />
▸Abb.4 Berliner und Brandenburger REPs in Königs Wusterhausen, Juli 2012. Maik Nagorski (li., stellv.<br />
Landesvorsitzender Brandenburg), Heiko Müller 2.v.l., (Landeschef Brandenburg), Frank Schmidt<br />
(3.v.l., Schatzmeister LV Brandenburg), Andre Kalicinski (4.v.l., Landesvorsitzender Berlin), Marc Linde (re.,<br />
stellv. Landeschef Brandenburg)