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▸Abb.9 Sebastian Richter ▸Abb.10 Philipp Badczong ▸Abb. 11 Rene Dowall ▸Abb.12 Marcel Fiedler ▸Abb.13 Henry Prang<br />
bedacht waren so wenig wie möglich in die Öffentlichkeit<br />
zu treten. So meldete im Juli 2010 das Mitglied des<br />
JN-Bundesvorstandes Sebastian Richter, der vor kurzem<br />
mit seiner Frau Madlen (ehemals Madlen Hopp)<br />
nach Groß Krams, gezogen ist, zwei Kundgebungen<br />
in Oranienburg und eine in Hennigsdorf an. Zu den<br />
Kundgebungen erschien die JN nicht, sondern hielt es<br />
eher für sinnvoll in diesem Zeitraum Flyer und Aufkleber<br />
im Rahmen der „Freiheit statt BRD“ JN-Kampagne<br />
in Oranienburg, Lehnitz und Hohen Neuendorf zu<br />
verteilen. Zu den bekannten Personenkreis gehören<br />
Markus Schmidt (Oranienburg), Philipp Badczong<br />
(Oranienburg), Christian Fritz (Oranienburg), Rene<br />
Dowall (Berlin), Henry Prang (Oranienburg), Pierre<br />
Schön (Velten), Steve Schmidt (Hennigsdorf), Martin<br />
Ulbricht (Oranienburg), Robert Wolinski (Velten),<br />
Robert Wegner (Nassenheide), Manuel Bartel (Oranienburg)<br />
und Marcel Fiedler (Hennigsdorf). Einige<br />
der JNler sind Mitglied im Kreisvorstand der NPD, wie<br />
Henry Prang als Schriftführer.<br />
Charakteristisch für die inhaltliche Ausrichtung der<br />
JN Oranienburg war die Nähe zum Spreelichter-Netzwerk.<br />
Die Berichte der JN erschienen auf der heute<br />
nicht mehr existenten Webseite „Jugend Offensive“.<br />
Diese Seite wurde von Neonazis aus Südbrandenburg<br />
betrieben und hatte inhaltliche und personelle<br />
Überschneidungen zu den „Spreelichtern“. Bei einer<br />
Wahlkampfveranstaltung am 11. Oktober 2009, bei<br />
der Ministerpräsident Matthias Platzeck gesprochen<br />
hatte, störten Richter und Badzcong, in dem sie sich<br />
mit einem Transparent mit der Aufschrift „Die Demokraten<br />
bringen uns den Volkstod“ vor der Bühne positionierten<br />
und Parolen gegen die SPD skandierten.<br />
Später fuhren beide mit Badzcongs Auto, verkleidet<br />
in Sensenmannkostümen, durch den Landkreis und<br />
verteilten Flyer. „Die Demokraten bringen uns den<br />
Volkstod“ ist eine zentrale Spreelichterkampagne<br />
gewesen (siehe Seite 91ff.), welche bundesweit viele<br />
Nachahmende fand. Des weiteren pflegt die JN Oranienburg<br />
gute Kontakte zum „Nationalen Widerstand<br />
Berlin“ („NW-Berlin“). In der Nacht vom 29. zum 30.<br />
Juli 2012 führte der „NW-Berlin“, unterstützt durch JN-<br />
Mitglieder_innen aus Oberhavel und Potsdam, einen<br />
Fackelmarsch zum Geburtstag des verurteilten NS-Verbrechers Erich Priebke in<br />
Hennigsdorf durch. Zuvor wurde eine Geburtstagsanzeige in einer lokalen Zeitung<br />
durch das JN Oranienburg Mitglied Robert Wolinski platziert. Selbiger meldete<br />
zum 01. Oktober 2012 ein nationales Fußballturnier in Velten an, welches durch die<br />
Stadt und den angefragten Verein unterbunden werden konnte. Aus Protest kündigte<br />
die JN Oranienburg eine Kundgebung an, welche durch Sebastian Schmidtke<br />
angemeldet wurde. Redner und Versammlungsleiter war allerdings Sebastian Richter.<br />
Die Mehrzahl der Teilnehmenden kamen aus dem Spektrum des „NW-Berlin“.<br />
Schmidtke war im V.i.S.d.P. von Flyern, die Tage später in Velten verteilt wurden<br />
und inhaltlich an die Kundgebung anknüpften. Wolinski zeigte auch im Januar 2011<br />
einen Antifaschisten wegen einer Beleidigung an. Den Prozess, bei dem ein weiteres<br />
JN-Mitglied (Manuel Bartel) aussagte, verlor er allerdings. Zur Prozessbeobachtung<br />
waren sowohl zwei Vertretende der NPD (Lierse und Sahner), wie auch zwei JN-<br />
Aktivisten (Badczong und Martin Ulbricht) anwesend.<br />
Spätestens mit der Kundgebung am 1. Septemerb 2012 treten JN-ler auch bei Aufmärschen<br />
in der Region häufiger auf. Gerade die Personengruppe Wolinski, Badczong<br />
und der Oranienburger Robert Wegner übernehmen teilweise sogar Funktionen. Bei<br />
einem Aufmarsch der Berliner NPD in Rudow am 24. November 2012, waren drei<br />
der Ordner Mitglieder der JN-Oranienburg. Aber auch bei Demonstrationen wie<br />
in Potsdam am 15. September 2012 und in Frankfurt/Oder am 10. November 2012<br />
übernahmen Personen aus dieser 3er-Konstelation Ordner-Tätigkeiten.<br />
Ein weiteres wichtiges Aktionsfeld der JN Oranienburg ist die Weiterführung der<br />
2009 verbotenen HDJ. Nach dem Verbot trat die „Interessengemeinschaft Fahrt und<br />
Lager“, als Auffangorganisation in den Vordergrund. Der Chef der IG Fahrt und Lager<br />
war zu diesem Zeitpunkt Sebastian Richter, ihr Postfach hat diese in Birkenwerder<br />
gehabt. Zu Zeiten der HDJ nutze Sascha Stein Räumlichkeiten am Speicher in<br />
Oranienburg und betrieb dort einen Shop für Survival- und Campingbedarf. Öfter<br />
fiel der Laden jedoch durch Trommel- und Marschgeräusche auf. Seit dem Verbot<br />
der HDJ nutze die JN Oranienburg die Räumlichkeiten für Schulungen und Konzerte<br />
mit bis zu 80 Personen. Bei den Schulungen wurden Kader wie der Stützpunktleiter<br />
der JN Potsdam, Maik Eminger, gesichtet. Allein in den Jahren 2011-2012 fanden<br />
dort acht Konzerte mit Bands wie „Hausmannskost“, „Stimme der Vergeltung“ und<br />
mutmaßlich „Autan“ statt. Im Frühjahr 2012 räumte die JN Oranienburg, nach dem<br />
angekündigt wurde, dass der Vertrag nicht verlängert werde, erstaunlich schnell<br />
die Räumlichkeit.<br />
Für die Konzerte verantwortlich war vermutlich Robert Wolinski, da dieser sehr<br />
gute Kontakte in die Rechtsrockszene hat. In der Vergangenheit verkaufte er Neonazi-CDs<br />
im „Thiazi-Forum“ und lagerte CDs der neonazistischen Band „Deutsch<br />
Stolz Treue/DST“ (siehe Seite 34ff.) in seiner Garage in Velten. Wolinski, Robert<br />
Wegner, Toni Melchert und weitere Neonazis sind Teil der „Märkischen Skinheads<br />
88“, einer Gruppe die im Umfeld der Rechtsrockszene anzusiedeln ist.<br />
Seit dem die JN das „Nationale Jugendzentrum Oranienburg“ verlor hat sie ihre<br />
Aktivitäten merklich gesteigert. Eine recht breit beworbene Kundgebung, mehrere<br />
▸Abb.14 Manuel Bartel ▸Abb.15 Robert Wegner ▸Abb.16 Robert Wolinski ▸Abb.17 Rene Krope ▸Abb.18 Toni Melchert