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Auch wenn nach der Wachablösung im Bundesvorstand<br />

der „Nationaldemokratischen Partei Deutschland“<br />

(NPD) – nach 15 Jahren Udo Voigt folgte nun im<br />

November 2011 Holger Apfel als Bundesvorsitzender<br />

– jetzt die Rede von „seriöser Radikalität“ ist und man<br />

ein Selbstverständnis als „nationalistische Anti-Globalisierungspartei“<br />

erreichen will, bleibt der NPD-Landesverband<br />

in Berlin weiterhin auf nationalsozialistischem<br />

Kurs. Mit der Wahl Sebastian Schmidtkes zum<br />

Berliner NPD-Vorsitzenden ist die Partei mehr denn je<br />

Teil des neonazistischen Netzwerks „NW-Berlin“, in<br />

dem Schmidtke schon seit vielen Jahren einer der führende<br />

Protagonisten ist. Die Vorgänger von Schmidtke<br />

– Eckart Bräuniger, Jörg Hähnel, Uwe Meenen<br />

– sind alle ideologisch am historischen NS orientiert<br />

und haben seit gut sieben Jahren in der Berliner NPD<br />

den Boden bereitet für die heutige Nähe zu der Szene,<br />

die teilweise offen mit dem „Nationalsozialisitischer<br />

Untergrund“ (NSU) sympathisiert. Diese Szene ist auch<br />

für die meisten neonazistischen motivierten Anschläge<br />

in Berlin und Brandenburg verantwortlich zu machen.<br />

Getragen von den Erfolgen bei den Berliner Wahlen<br />

von 2006 hatte sich die NPD bei den Wahlen zum<br />

Abgeordnetenhaus und den Bezirksverordnetenversammlungen<br />

(BVV) im September 2011 eine Steigerung<br />

erhofft, jedoch mit ihrer plump-rassistischen<br />

Wahlkampfstrategie eine Bauchlandung gemacht. Die<br />

Dominanz der am historischen Nationalsozialismus<br />

orientierten Kräfte in der NPD, verbunden mit dem<br />

Auftreten „parteiunabhängiger“, gewaltdominierter<br />

Neonazis hat doch eher zur Distanz bei potentiellen<br />

NPD Berlin<br />

Stichwortgeberin für rassistische Gewalttaten und Anschläge<br />

Wähler_innen beigetragen.<br />

Auch die Fusion der NPD mit der „Deutschen Volksunion“ (DVU) hat nicht zu dem<br />

erhofften Zuwachs an Wähler_innen und Mitgliedsanstieg geführt. Gerade auch in<br />

Berlin hat sich der DVU-Landesverband gegen die Einverleibung durch die NPD<br />

ausgesprochen und es kam zu einigen internen Streitereien.<br />

Anfang 2013 wurde bekannt, dass der dem NPD-Bundesvorstand angehörende und<br />

als Geschäftsführer des NPD-Parteiorgans „Deutsche Stimme“ an dessen Sanierung<br />

gescheiterte Eckart Bräuniger „erschöpft und ausgebrannt“ sowie aufgrund anhaltender<br />

gesundheitlicher Probleme aus der NPD ausgetreten ist. Dieser war seit<br />

über 20 Jahren vor allem in Berlin eine anerkannte Autorität in der NS-Szene, der<br />

allerdings im Juni 2008 schon mit ähnlichen Begründungen als Berliner Parteivorsitzender<br />

aufgab und dann ein Jahr später sein Mandat in der Bezirksverordnetenversammlung<br />

(BVV) Treptow-Köpenick niederlegte.<br />

Berliner Abgeordnetenhauswahlen 2011<br />

Trotz einer um 78.862 Stimmen höheren Wahlbeteiligung hat die NPD bei den Zweitstimmen<br />

3.986 weniger, als bei den Abgeordnetenhauswahlen von 2006 bekommen.<br />

Die Zweitstimmen bestimmen die Rangfolge der Parteien und die Anzahl der Sitze<br />

im Parlament unter Berücksichtigung der 5 %-Klausel. Berlinweit entschieden sich<br />

31.243 Menschen (2,1 %) mit ihrer Zweitstimme für die NPD (2006 waren es 2,6 %)<br />

und akzeptieren somit die am NS angelehnte Politik dieser neonazistischen Partei,<br />

mit ihren ausschließlich rassistischen Lösungvorschlägen für gesellschaftliche<br />

Probleme.<br />

Sowohl der mittlerweile stellvertrende Berliner Landesvorsitzende Uwe Meenen,<br />

als auch der ehemalige Bundesvorsitzende der NPD Udo Voigt waren von dem Wahlergebnis<br />

ihrer Partei maßlos entäuscht. Beide NPD-Funktionäre sprachen von einer<br />

Niederlage und suchten die Gründe dafür in einer „massiven Wahlkampfbehinderung“<br />

aufgrund von „tätlichen Angriffen gegen Wahlkämpfer der Partei beim Verteilen<br />

von Informationsmaterial“ sowie „behördliche Schikanen und Behinderungen“<br />

wie z.B. das Verbot des Einsatzes eines Wahlkampfflugzeuges und die Weigerung des<br />

▸Abb.1 Josef Graf ▸Abb.2 Jan Sturm ▸Abb.3 Stefan Lux ▸Abb.4 Sebastian Schmidtke ▸Abb.5 Manuela Tönhardt

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