26.04.2013 Aufrufe

fightback05

fightback05

fightback05

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

27<br />

▸Abb.23 „Identitäre“ vor dem Brandenburger Tor, 21.12.2012 ▸Abb.24 „Identitäre Bewegung Berlin“ ▸Abb.25 „Identitäre Bewegung “<br />

z.B. eine Arbeitsgruppe „Bürgerarbeit Pankow“ (Leiter<br />

der Arbeitsgruppe: Mario Fischer, der ebenfalls im<br />

Landesvorstand der Freiheit ist) gegründet. Weiterhin<br />

im KV-Pankow aktiv sind Bernhard Winkler, Nina<br />

Brzezinski, Dietmar Pallas (IPAHB), Wolfgang Wenzel.<br />

Gemeinsame Aktionen mit dem Kreisverband Reinickendorf<br />

laufen über Michael Heertsch. Unterstützt<br />

wird die Freiheit durch den Autor Manfred Kleine-<br />

Hartlage (der schon bei Pro-Deutschland Veranstaltungen<br />

gesprochen hat).<br />

Identitäre Hooligans<br />

Die „Identitäre Bewegung“ besteht aus mehreren<br />

Gruppierungen, die Ideen des Ethnopluralismus vertreten<br />

und behaupten, eine „europäische Identität“<br />

gegen eine angebliche „Islamisierung“ zu verteidigen.<br />

„Die Identitären“ entwickelten sich zunächst rund um<br />

den „Front National“ in Frankreich, später entstanden<br />

Gruppierungen in anderen europäischen Ländern, seit<br />

Oktober 2012 auch in Deutschland. Aktivisten tragen<br />

das Symbol Lambda, die Erkennungsfarben sind<br />

Schwarz-Gelb. Hierzulande ist es vor allem ein Internetphänomen<br />

und vielmehr eine Form der Modernisierung<br />

der Neonaziszene. Die Aktionsformen passen<br />

in die Zeit: Blogs, Flashmobs, Technomusik und bunte<br />

Schilder. Die einzigen bekannten Aktionen der Berliner<br />

Gruppe waren Kreidezeichnungen an Orten von „Migrantengewalt“<br />

Mitte November 2012 und ein Flashmob<br />

gegen Multikulturalismus am Brandenburger Tor am<br />

21. Dezember 2012. Die 20 „Identitären“ waren zu letzterem<br />

aus ganz Deutschland angereist. Bei einem weiteren<br />

Versuch einer „Propaganda-Aktion“ am 23. Februar<br />

2013 – sie sprühten ihr Logo am U-Bhf. Warschauer<br />

Straße und filmten sich dabei – allerdings wurden die<br />

Identitären recht schnell von Antifas entdeckt und<br />

vertrieben. Der Pressesprecher und Verantwortliche<br />

für die Internetseite ist Matthias Wagner aus Bremen.<br />

Der Berliner Johannes Schüller (Blaue Narzisse) gehört<br />

ebenfalls zu der Gruppierung. Organisatorische<br />

Schnittmengen gibt es mit der „Pro-Bewegung“ und<br />

der „German Defence League“.<br />

Die „German Defence League“ gleicht den „Identitären“<br />

in politischer Zielsetzung, Themen und Vokabular.<br />

Aber auch wenn sie inhaltlich vor allem mit klassisch<br />

rechtspopulistischen Themen daher kommt: mit ihrem<br />

militanteren, gewalt-affinen Auftreten haben die Mitglieder<br />

von GDL eigentlich eine stärkere Nähe zu Neonazis<br />

als zu den „Biedermännern“ des Rechtspopulismus.<br />

Die GDL bezieht sich auf die „English Defense<br />

League“, einer englischen nationalistischen Organisation,<br />

die sich aus dem rassistischen Hooligan- und<br />

Skinheadmillieu speist. GDL hat zumindest virtuell<br />

mittlerweile Ableger in 18 deutschen Städten, so auch<br />

in Berlin. Die Berliner Division der GDL hat sich im Oktober 2012 gegründet und bestätigt<br />

ihre Existenz mit Soli-Kundgebungen vor der englischen Botschaft für Tommy<br />

Robinson (EDL), der in Großbritannien im Knast sitzt.<br />

Schulterschluss und Kampfansagen<br />

Immer wieder gibt es Bemühungen rechter Parteien, sich zu vernetzen, Wählgemeinschaften<br />

zu gründen oder sich gegenseitig zu schlucken. Treu nach dem Motto „Die<br />

Jugend wirds schon richten“ wurde dafür im September 2012 bundesweit der „Ring<br />

freiheitlicher Jugend Deutschlands“ (RJD) gegründet. Er sollte neben Mitgliedern der<br />

Pro-Bewegung, der Republikanischen Jugend, der German Defence League auch Mitglieder<br />

der Partei „Die Freiheit“ zusammenbringen und die Animositäten zwischen<br />

den rechtspopulistischen Parteien und Splittergruppen überwinden.<br />

Ein großes Projekt des RJD war eine gemeinsame Liste der Republikaner, „Pro<br />

Deutschland“ und „anderer freiheitliche und patriotische Parteien“ zur Bundestagswahl<br />

2013. Nach der Bundesversammlung von „Pro Deutschland“ am 17. November<br />

2012 in Dresden dürfte das passé sein. Dort wurde einerseits die Aufstellung von<br />

Landeslisten beschlossen und andererseits erneut der dicke Trennstrich zur NPD<br />

gezogen.<br />

In Berlin auftreten wollte der RFJ am 3. Oktober 2012 zum „Tag der Patrioten“ auf dem<br />

Breitscheidplatz. Angemeldet von einer „Bürgerinitiative für Meinungsfreiheit und<br />

Demokratie - Gegen Bevormundung“ sollten Machtkämpfe, Befindlichkeiten und<br />

Differenzen außen vor bleiben. Karl Schmitt, ehemaliges Bundesvorstandsmitglied<br />

von „Die Freiheit“ und ehemaliges Mitglied von „Pax Europa“ und Mitglieder der<br />

GDL aus Hannover kamen zu Wort. Eine Gruppe NPDler um Sebastian Schmidtke<br />

durfte an der Veranstaltung nur teilnehmen nachdem, sie ihre Parteiabzeichen weggepackt<br />

hatten. Es war nicht der erste Versuch die Differenzen, Kompetenzstreitigkeiten<br />

und Distanzierungen sowie mangelnde personelle Unterstützung über einen<br />

konstruierten Überbau einer Bewegung oder Initiative zu umgehen bzw. zu verschleiern.<br />

So sollten nach Informationen von rechten Webblogs „Pro Deutschland“,<br />

„Pax Europa“, „Die Freiheit“, die „Germans Defence League“ sowie die „Deutsche<br />

Konservative Partei“ gemeinsam auftreten und Redner_innen stellen. Schon kurz<br />

darauf dementierte die „Deutsche Konservative Partei“ eine Teilnahme und schloss<br />

diese mit Bezug auf die letzten und laufenden Provokationen von „Pro D“ (gemeint<br />

sind die andauernden Alleingänge der Berliner „Pro“ gegenüber den Kölnern und<br />

der gesamtdeutschen „Pros“ gegenüber allen anderen aus dem Spektrum) aus. „Die<br />

Freiheit“ hat anlässlich der RJD-Gründung und des „Tags der Patrioten“ auf ihren<br />

Beschluss verwiesen haben, der Mitgliedern wegen ihrer Zusammenarbeit mit „Pro<br />

Deutschland“ den Ausschluss ankündigt.<br />

▸Abb26. „Free Tommy“-Kundgebung der GDL am 6.12.2012 vor der britischen Botschaft in Berlin-Mitte

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!