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▸Abb.23 „Identitäre“ vor dem Brandenburger Tor, 21.12.2012 ▸Abb.24 „Identitäre Bewegung Berlin“ ▸Abb.25 „Identitäre Bewegung “<br />
z.B. eine Arbeitsgruppe „Bürgerarbeit Pankow“ (Leiter<br />
der Arbeitsgruppe: Mario Fischer, der ebenfalls im<br />
Landesvorstand der Freiheit ist) gegründet. Weiterhin<br />
im KV-Pankow aktiv sind Bernhard Winkler, Nina<br />
Brzezinski, Dietmar Pallas (IPAHB), Wolfgang Wenzel.<br />
Gemeinsame Aktionen mit dem Kreisverband Reinickendorf<br />
laufen über Michael Heertsch. Unterstützt<br />
wird die Freiheit durch den Autor Manfred Kleine-<br />
Hartlage (der schon bei Pro-Deutschland Veranstaltungen<br />
gesprochen hat).<br />
Identitäre Hooligans<br />
Die „Identitäre Bewegung“ besteht aus mehreren<br />
Gruppierungen, die Ideen des Ethnopluralismus vertreten<br />
und behaupten, eine „europäische Identität“<br />
gegen eine angebliche „Islamisierung“ zu verteidigen.<br />
„Die Identitären“ entwickelten sich zunächst rund um<br />
den „Front National“ in Frankreich, später entstanden<br />
Gruppierungen in anderen europäischen Ländern, seit<br />
Oktober 2012 auch in Deutschland. Aktivisten tragen<br />
das Symbol Lambda, die Erkennungsfarben sind<br />
Schwarz-Gelb. Hierzulande ist es vor allem ein Internetphänomen<br />
und vielmehr eine Form der Modernisierung<br />
der Neonaziszene. Die Aktionsformen passen<br />
in die Zeit: Blogs, Flashmobs, Technomusik und bunte<br />
Schilder. Die einzigen bekannten Aktionen der Berliner<br />
Gruppe waren Kreidezeichnungen an Orten von „Migrantengewalt“<br />
Mitte November 2012 und ein Flashmob<br />
gegen Multikulturalismus am Brandenburger Tor am<br />
21. Dezember 2012. Die 20 „Identitären“ waren zu letzterem<br />
aus ganz Deutschland angereist. Bei einem weiteren<br />
Versuch einer „Propaganda-Aktion“ am 23. Februar<br />
2013 – sie sprühten ihr Logo am U-Bhf. Warschauer<br />
Straße und filmten sich dabei – allerdings wurden die<br />
Identitären recht schnell von Antifas entdeckt und<br />
vertrieben. Der Pressesprecher und Verantwortliche<br />
für die Internetseite ist Matthias Wagner aus Bremen.<br />
Der Berliner Johannes Schüller (Blaue Narzisse) gehört<br />
ebenfalls zu der Gruppierung. Organisatorische<br />
Schnittmengen gibt es mit der „Pro-Bewegung“ und<br />
der „German Defence League“.<br />
Die „German Defence League“ gleicht den „Identitären“<br />
in politischer Zielsetzung, Themen und Vokabular.<br />
Aber auch wenn sie inhaltlich vor allem mit klassisch<br />
rechtspopulistischen Themen daher kommt: mit ihrem<br />
militanteren, gewalt-affinen Auftreten haben die Mitglieder<br />
von GDL eigentlich eine stärkere Nähe zu Neonazis<br />
als zu den „Biedermännern“ des Rechtspopulismus.<br />
Die GDL bezieht sich auf die „English Defense<br />
League“, einer englischen nationalistischen Organisation,<br />
die sich aus dem rassistischen Hooligan- und<br />
Skinheadmillieu speist. GDL hat zumindest virtuell<br />
mittlerweile Ableger in 18 deutschen Städten, so auch<br />
in Berlin. Die Berliner Division der GDL hat sich im Oktober 2012 gegründet und bestätigt<br />
ihre Existenz mit Soli-Kundgebungen vor der englischen Botschaft für Tommy<br />
Robinson (EDL), der in Großbritannien im Knast sitzt.<br />
Schulterschluss und Kampfansagen<br />
Immer wieder gibt es Bemühungen rechter Parteien, sich zu vernetzen, Wählgemeinschaften<br />
zu gründen oder sich gegenseitig zu schlucken. Treu nach dem Motto „Die<br />
Jugend wirds schon richten“ wurde dafür im September 2012 bundesweit der „Ring<br />
freiheitlicher Jugend Deutschlands“ (RJD) gegründet. Er sollte neben Mitgliedern der<br />
Pro-Bewegung, der Republikanischen Jugend, der German Defence League auch Mitglieder<br />
der Partei „Die Freiheit“ zusammenbringen und die Animositäten zwischen<br />
den rechtspopulistischen Parteien und Splittergruppen überwinden.<br />
Ein großes Projekt des RJD war eine gemeinsame Liste der Republikaner, „Pro<br />
Deutschland“ und „anderer freiheitliche und patriotische Parteien“ zur Bundestagswahl<br />
2013. Nach der Bundesversammlung von „Pro Deutschland“ am 17. November<br />
2012 in Dresden dürfte das passé sein. Dort wurde einerseits die Aufstellung von<br />
Landeslisten beschlossen und andererseits erneut der dicke Trennstrich zur NPD<br />
gezogen.<br />
In Berlin auftreten wollte der RFJ am 3. Oktober 2012 zum „Tag der Patrioten“ auf dem<br />
Breitscheidplatz. Angemeldet von einer „Bürgerinitiative für Meinungsfreiheit und<br />
Demokratie - Gegen Bevormundung“ sollten Machtkämpfe, Befindlichkeiten und<br />
Differenzen außen vor bleiben. Karl Schmitt, ehemaliges Bundesvorstandsmitglied<br />
von „Die Freiheit“ und ehemaliges Mitglied von „Pax Europa“ und Mitglieder der<br />
GDL aus Hannover kamen zu Wort. Eine Gruppe NPDler um Sebastian Schmidtke<br />
durfte an der Veranstaltung nur teilnehmen nachdem, sie ihre Parteiabzeichen weggepackt<br />
hatten. Es war nicht der erste Versuch die Differenzen, Kompetenzstreitigkeiten<br />
und Distanzierungen sowie mangelnde personelle Unterstützung über einen<br />
konstruierten Überbau einer Bewegung oder Initiative zu umgehen bzw. zu verschleiern.<br />
So sollten nach Informationen von rechten Webblogs „Pro Deutschland“,<br />
„Pax Europa“, „Die Freiheit“, die „Germans Defence League“ sowie die „Deutsche<br />
Konservative Partei“ gemeinsam auftreten und Redner_innen stellen. Schon kurz<br />
darauf dementierte die „Deutsche Konservative Partei“ eine Teilnahme und schloss<br />
diese mit Bezug auf die letzten und laufenden Provokationen von „Pro D“ (gemeint<br />
sind die andauernden Alleingänge der Berliner „Pro“ gegenüber den Kölnern und<br />
der gesamtdeutschen „Pros“ gegenüber allen anderen aus dem Spektrum) aus. „Die<br />
Freiheit“ hat anlässlich der RJD-Gründung und des „Tags der Patrioten“ auf ihren<br />
Beschluss verwiesen haben, der Mitgliedern wegen ihrer Zusammenarbeit mit „Pro<br />
Deutschland“ den Ausschluss ankündigt.<br />
▸Abb26. „Free Tommy“-Kundgebung der GDL am 6.12.2012 vor der britischen Botschaft in Berlin-Mitte