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Fußball in Brandenburg<br />
Die Fußballszene ist kein unpolitischer Raum. Spätestens<br />
nach „Deutschlandspielen“ wird deutlich, wie Nationalismus<br />
und Rassismus in breiter Masse „gefeiert“<br />
werden können und gar zum „Trend“ werden.<br />
Die Fußballszene ist ein Raum, in dem Zugehörigkeit<br />
und politische Statements immer wieder vermittelt<br />
werden. Viele Fanzusammenschlüsse sind gut organisiert<br />
und können ihre Anhänger_innen mobilisieren.<br />
Neonazis deklarieren für sich den Sport Fußball als<br />
Werkzeug der „Körperzüchtigung“, leben ihre Gewaltaffinität<br />
im Stadion gegen Linke und Migrant_<br />
innen aus, eifern einer „verschworene Männergemeinschaft“<br />
nach und nutzen „nationalen Fußballturniere“<br />
zur Vernetzung oder Tarnung für ihre Politik.<br />
Wenn Babelsberg spielt...<br />
Fangruppierungen um den SV Babelsberg 03 Potsdam<br />
sind aktiv in der Verbreitung von antirassistischen und<br />
antifaschistischen Inhalten im Stadion und konsequent<br />
bei Rausschmissen von Neonazis; eine Ausnahme<br />
in Brandenburg.<br />
Der Verein SV Babelsberg 03 und vor allem seine Fans<br />
sind somit Zielscheibe vieler Neonazis (-Hooligans) in<br />
Brandenburg. Selbst nicht eingefleischte neonazistische<br />
Fußballfans fahren zu FLB-Pokalen, um offensive<br />
Auseinandersetzungen mit Antifaschist_innen zu<br />
suchen.<br />
Frankfurt/Oder: Die FCV-Fans<br />
Als FCV (Fußballclub Vorwärts/Viktoria) -Fans erstmalig<br />
2006 in Erscheinung traten, schützten sie einen<br />
Stand der NPD (u.a. Andreas Bressel, Tim Weiche,<br />
Tim Weinberg). Sie sind dennoch keine neonazistisch<br />
(partei)spezifisch unterstützende Hool-Gruppe, zeigen<br />
aber deutlich durch Sprühereien („FC Vorwärts“ in<br />
Verbindung mit„White Power“-Symbolik, 2008) und<br />
Banner („FCV gegen Links“ im Spiel gegen Babelsberg<br />
2008) ihre rechte Gesinnung. Gelegentlich waren die<br />
„Autonome Nationalisten Oder Spree“ (AN-OS) zu Gast<br />
in ihrem Block – zuletzt am 12. November 2011 beim Spiel gegen SV Babelsberg 03,<br />
unter ihnen auch Robert Krause.<br />
Insbesondere die FCV-Fans gehören zu der Sorte von „Fans“, die sich vor allem<br />
stark bei Spielen gegen den SV Babelsberg 03 oder TeBe mobilisieren, jedoch bei<br />
Heimspielen oder anderen Ligaspielen, bei denen es kein „Zusammentreffen“ mit<br />
linken Fans geben könnte, nicht präsent sind.<br />
Die letzten Auftritte der FCV-Fans beim Landespokalspiel am 12.November 2011<br />
(Spiel gegen SV Babelsberg 03), sowie beim „2. Krombacher Hallenturnier“ am 27.<br />
Dezember 2011 (TeBe-Spiel) waren prägend.<br />
Beim Landespokalspiel (FC Viktoria gegen SV Babelsberg) in Frankfurt/Oder<br />
skandierten FCV-Hools mit Sprechchören wie „Babelsberg 03 – Arbeit macht<br />
frei!“„Babelsberg 03 – Zecken, Zigeuner, Juden“ und stimmten sich mit einem Song<br />
von Lunikoff ein. Unter ihnen waren „Inferno Cottbus“, „Crimark“ und andere rechte<br />
Berliner Fußballfans.<br />
TeBe-Fans wurden am 27.Dezember 2011 in Frankfurt/Oder durch FCV-Fans körperlich<br />
attackiert. Außerdem versuchten FCV-Fans die Abreise der TeBe-Fans mit dem<br />
Bus zu verhindern. Unter den Angreifern war u. a.der FCV-Hool Oliver Eisermann.<br />
Mit dem Wechsel der Vereinsführung 2012 ist es um die FCV-Fans ruhig geworden.<br />
Gründe sind wahrscheinlich ein anderer Umgang mit Neonazi-Hools aus dem Fanzusammenschluss.<br />
Unter neuer Leitung wurden einige Hausverbote ausgesprochen.<br />
Außerdem ist ein Teil der Aktiven weggezogen oder wird durch Repressionen in ihren<br />
Hool-Aktivitäten eingeschränkt. Einige ehemalige FCV-Fans gehen zu Union Berlin-<br />
Spielen oder pflegen gute Kontakte zur Fangruppierung „Inferno Cottbus“, wie ihr<br />
Besuch beim „Sommerturnier“ von der Cottbusser Hooligangruppe verdeutlicht.<br />
Inferno Cottbus (IC99)<br />
Anders als FCV und FC Stahl-Brandenburg-Fans ist die Gruppierung „Inferno Cottbus“<br />
stetig präsent bei Spielen des FC Energie Cottbus.„Inferno Cottbus“ gründete<br />
sich 1999, erhielt jedoch schon 2002 ein „Betätigungsverbot“ im eigenen Stadion.<br />
Dieses hielt bis vor 2 Jahren an. Nachdem 2011 für viele Mitglieder von IC99 das<br />
Stadion- und Erscheinungsverbot auslief, dominieren sie erneut die aktive Cottbuser<br />
Fan-Szene. Der Verein sieht sich mittlerweile nicht zuständig für das Auftreten<br />
ihrer Fangruppierung. IC99 gehört zu einer der größten neonazistischen Hooligangruppen<br />
in Brandenburg. So feierten im Jahre 2010 ca. 150 Neonazis aus Cottbus<br />
und Spree-Neiße zu ihrem elfjährigen Bestehen in einer Kneipe in Nord-Cottbus.<br />
„Inferno Cottbus“ ist vor allem durch gewalttätiges Auftreten und antisemitischer,<br />
rassistischer und homophober Propaganda bekannt.<br />
Ihre Banner verweisen immer wieder auf NS-Sprache und Symboliken. Sei es durch<br />
SS-Runen bei dem Schriftzug „Widerstand lässt sich nicht verbieten“, oder Andeutungen<br />
auf das Dritte Reich „Unterwegs im Reich. Auswärts mit Energie Cottbus“.<br />
Ende März 2012 zeigten sie in ihrer Performance Buchstaben, die den Schriftzug<br />
▸Abb.1 Sandy Altenhordt ▸Abb.2 Wiliam Puder ▸Abb.3 Paul Elm (Crimark) ▸Abb.4 Nico Hochmann (Crimark) ▸Abb.5 Paul Udo Kulze (Crimark)