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▸Abb.6 Michael Brumme ▸Abb.7 Tobias Groeper ▸Abb.8 FKTF Aktivist ▸Abb.9 FKTF Aktivist ▸Abb.10 FKTF Aktivist<br />

Am 23. Mai 2009 organisierten die FKTF dann ihre erste<br />

angemeldete Demonstration in Luckenwalde. Knapp<br />

250 Neonazis folgten dem Aufruf der FKTF unter dem<br />

Motto: „Freiheit statt BRD“. Dennis Härtel übernahm<br />

die Anmeldung mit Hilfe von Sven Haverlandt. Es<br />

beteiligten sich fast alle Neonazis, die mehr oder weniger<br />

dem organisierten Spektrum in Teltow-Fläming<br />

zuzurechnen sind. Zu der Demonstration waren neben<br />

zahlreichen Neonazis der FKTF und einer Abordnung<br />

lokaler DVU-Mitglieder auch Teilnehmer aus Berlin,<br />

Königs Wusterhausen, Potsdam und der Lausitz<br />

erschienen. An dieser Aktion wurde deutlich, mit<br />

welchen Regionen sich die FKTF vernetzte. Am Aufmarsch<br />

in Luckenwalde beteiligte sich auch der JN-<br />

Aktivist Robin Liebers. Dieser zog 2010 nach Zossen<br />

und wohnt mittlerweile mit Ehefrau und Kindern in<br />

Frankenförde bei Luckenwalde. Er hatte im Januar<br />

2012 eine Hausdurchsuchung, weil er an einem nicht<br />

angemeldeten Fackelmarsch der mittlerweile verbotenen<br />

„Spreelichter“-Kameradschaft teilgenommen<br />

haben soll. Daniel Teich aus Zossen verantwortet den<br />

im Vorfeld verteilten Aufruf und wurde wegen Verunglimpfung<br />

des Staates strafrechtlich belangt. Zudem<br />

versuchte Dennis Härtel vor dem Aufmarsch ein örtliches<br />

alternatives Wohnprojekt auszuspionieren und<br />

griff wenig später einen Bewohner mit Reizgas an. Im<br />

weiteren Verlauf bis April 2011 führte die FKTF diverse<br />

Kleinstkundgebungen, Aktionen und unangemeldete<br />

Spontanaufmärsche durch. So wurde am 21. November<br />

2010 von der FKTF ein nächtliches Heldengedenken<br />

in Jüterbog-Neues Lager zusammen mit den Freien<br />

Kräften Potsdam und der Gruppierung „Spreelichter“<br />

organisiert. Der Polizei gelang es, von 67 Personen die<br />

Personalien aufzunehmen, wobei ein Viertel der Kontrollierten<br />

aus Jüterbog und Umgebung stammte. Das<br />

extrem rechte Personenpotential in Jüterbog liegt bei<br />

etwa einem Dutzend, wobei Einzelne regelmäßig Aufmärsche<br />

besuchen. Ein Tätigkeitsschwerpunkt waren<br />

auch interne Saalveranstaltungen mit RechtsterroristInnen<br />

oder Altnazis. Am 16. Mai 2009 fand in Wietstock<br />

(TF) eine Veranstaltung mit einem ehemaligen<br />

Mitglied der SS statt. Der_die Besitzer_in der Gaststätte<br />

sympathisierte mit den Veranstaltenden und musste<br />

später sein Lokal schließen. Unter den 70-80 Gästen waren neben bekannten FKTF-<br />

AktivistInnen wie Dennis Härtel, auch Jörg Hähnel, sowie Neonazis aus allen<br />

Teilen Brandenburgs. Die Aktion war konspirativ geplant, ein Schleusungspunkt<br />

wurde von Dirk Reinecke (NPD und „Reichsbürger“) betreut. Schon 2008 führten<br />

die FKTF eine Veranstaltung mit dem ehemaligen Rechtsterroristen Peter Naumann<br />

im Beelitzer Hof in Luckenwalde durch. Diese Gaststätte wird betrieben von der<br />

damaligen DVU-Stadtverordneten Birgit Albrecht. Von ähnlichen Veranstaltungen<br />

berichteten die „Freien Kräfte“ immer wieder auf ihrer Homepage.<br />

Die Luft wird rauer…<br />

Die Offenlegung der FKTF und ihrer Angehörigen in antifaschistischen Publikationen<br />

zog sie aus ihrer Anonymität und legte ihre Strukturen weitgehend offen.<br />

Infolgedessen sahen sich örtliche Neonazis auch zunehmender mit Repression<br />

konfrontiert. Kurz vor dem Aufmarsch 2009 in Luckenwalde und in der Zeit danach<br />

gab es mehrere Hausdurchsuchungen. Daraufhin wurde das Label FKTF von der<br />

Szene seltener genutzt, die Internetseite in „Infoportal Teltow-Fläming“ umbenannt.<br />

Einige AktivistInnen verlagerten den Tätigkeitsschwerpunkt auf die NPD. So wurde<br />

am 15. September 2010 eine Kundgebung der NPD TF mit sechs TeilnehmerInnen<br />

zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan in Ludwigsfelde durchgeführt. Angemeldet<br />

wurde die Aktion von Ronny Kempe, der für die NPD in der Stadtverordnetenversammlung<br />

(SVV) von Ludwigsfelde sitzt. Die Tätigkeiten reduzierten sich zunehmend<br />

auf kleinere und konspirative Aktionen zu ausgewählten Daten. Zusammen<br />

mit Neonazis aus KW wurden 2010 rund um den 23. Mai (dem Jahrestag des Grundgesetzes)<br />

sogenannte „Aktionswochen“ durchgeführt: Dazu wurde in Luckenwalde<br />

am 7. Mai ein Infostand durchgeführt (mit Dennis Härtel) und in Ludwigsfelde<br />

Flugblätter verteilt. Im Süden des Landkreises wurde eine Saalveranstaltung mit<br />

den Nazis Udo Walendy, Ursula Haverbeck (letzte Vorsitzende des verbotenen<br />

Collegium Humanum) sowie dem ehemaligen SS-Offizier Ulrich Franz organisiert.<br />

Am 23. Mai folgte schließlich als „Höhepunkt“ eine unangemeldete Spontandemo<br />

mit „zwei Dutzend“ TeilnehmerInnen in Luckenwalde.<br />

Zossen: Die Szene differenziert sich aus<br />

Interne Differenzen führten zu einem Auseinanderdriften der Neonazisszene in<br />

Teltow-Fläming. Der Kreis um Daniel Teich und Christoph Schack bildete mit<br />

den „Nationalen Sozialisten Zossen“ (NaSo Zossen) eine eigene Gruppierung mit<br />

rechten Jugendlichen aus der Region. Haupttätigkeit waren bis heute vor allem<br />

Aktionen gegen die zivilgesellschaftliche Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“,<br />

die sich gegen Neonazis im Landkreis engagiert. Seit 2008 war Zossen zu einer<br />

Schwerpunktregion für Neonazis aus dem Landkreis geworden. Hauptgrund dürften<br />

die Reichsbürger Gerd Walther (siehe Seite 19ff.) und Rainer Link gewesen<br />

sein. Link war mit seinem Internetcafe „Medienkombinat“ in der Berliner Straße<br />

▸Abb.11 FKTF Aktivist ▸Abb.12 FKTF Aktivist ▸Abb.13 FKTF Aktivist ▸Abb.14 FKTF Aktivist ▸Abb.15 FKTF Aktivist

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