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Ku-Klux- Klan Andreas Voigt<br />

Ableger in Deutschland<br />

Der Berliner „Bischof“ Peter Becker (Jahrgang 1954)<br />

hatte 2009 über seine Internet-Domain rassistische<br />

Ku-Klux-Klan Propaganda betrieben und wurde dafür<br />

Mitte April 2011 u.a. wegen Volksverhetzung verurteilt.<br />

Becker ließ sich vom bekannten Szene-Anwalt<br />

Wolfram Nahrath verteidigen. Bereits im Jahr 2007<br />

hatte er die Internetseite über seine Berliner Firmenanschrift<br />

der „PBH-Handelsagentur“ angemeldet<br />

und firmierte hier als „Reverend Imperial Wizard“<br />

der „European White Knights of the Burning Cross“<br />

(EWKOTBC). Becker habe nach eigenen Angaben die<br />

„Europäischen Weißen Ritter des brennenden Kreuzes“<br />

2007 nach langjähriger Mitgliedschaft in US-amerikanischen<br />

KKK-Gemeinden gegründet. In der Folgezeit<br />

sei er in die Führungsebene diverser international<br />

agierender rassistischer Glaubensgemeinschaften<br />

aufgestiegen. Die Mitgliederzahl scheint eher übersichtlich<br />

zu sein, an einer dokumentierten Kreuzverbrennung<br />

in Grabow nahmen 14 Personen teil. Die<br />

EWKOTBC-Klan-Gruppe ist offiziell anerkannt durch<br />

eine KKK-Dachorganisation in den USA. Als „Imperial<br />

Knighthawk“ dieser Klanformation trat „nobss311“<br />

alias Norbert Wohlfahrt aus Grabow (Mecklenburg-<br />

Vorpommern) mit einer eigenen Internetpräsenz an<br />

die Öffentlichkeit. Innerhalb der kleinen Szene rassistischer<br />

Glaubenskrieger ist Becker umstritten. In den<br />

von WikiLeaks im Jahr 2009 veröffentlichten Dokumente<br />

der Aryan Nations (USA), befindet sich ein Beschwerdebrief<br />

eines Berliner „White Reverend“ Peter<br />

Boche aus dem Jahr 2008, in welchem er mitteilt „This<br />

man is(!) a state informer his Klan is a fake“.<br />

▸Abb.1 Berliner „Bischof“ Peter Becker<br />

Vom Kneipenwirt zum Buchautor<br />

In den 1990er Jahren erlangte der Berliner Neonazi Andreas Voigt (Jahrgang 1966)<br />

Bekanntheit als Betreiber der Neonazi-Kneipe „Café Germania“ in der Normannenstraße<br />

in Lichtenberg. Pächterin der Neonazikneipe war Nadine Stefanie Kortegast<br />

(Jahrgang 1977). Dort wurden Nazi-Konzerte durchgeführt, Neonazis aus Berlin und<br />

Brandenburg trafen sich hier und vernetzten sich. Auch das Umfeld des NSU fand<br />

sich hier zu Kneipenabenden ein. Durch eine antifaschistische Kampagne wurde die<br />

Kneipe im Jahr 1998 geschlossen. Voigt engagierte sich weiter in der Neonaziszene<br />

mit seiner Gruppierung „Deutschherrenklub“, den „Kreuzrittern für Deutschland“<br />

und eines obskuren „Instituts für Zeitgeschichte, Agitation & Nationalpatriotismus“.<br />

Er verfasste 2006 das Buch „Der letzte Patriot – Der nationale Doppelroman“, das in<br />

seiner Erzählung starke Parallelen zu dem Attentat Anders Behring Breivik aufweist.<br />

Auf seiner Internetseite bezieht sich Voigt demnach auch in einem Artikel positiv<br />

auf Breiviks Taten und Ideologie. Voigt Aktivitäten beschränken sich derzeit auf die<br />

regelmäßige Teilnahme an bundesweiten Aufmärschen und Berichten und Artikeln<br />

auf seiner Internetseite. Eine Anbindung an Strukturen der Berliner Neonaziszene<br />

ist derzeit nicht zu erkennen.<br />

▸Abb. 1 Andreas Voigt ▸Abb. 2 Andreas Voigt<br />

Steffen Nickel<br />

Der Berliner Steffen Nickel verkauft u.a. Hitlers „Mein Kampf“ ganz offen in seinem<br />

Neonazi-Online-Antiquariat. Trotz mehrerer Ermittlungsverfahren vertreibt Nickel<br />

hartnäckig Publikationen aus der NS-Zeit. Unter dem Label seines „Faksimileversandes“<br />

oder des „Faksimile Verlag Berlin“ welcher antiquarischen Handel mit Büchern<br />

aus der NS-Zeit betreibe, wird schlicht NS-Literatur vertrieben. Letzendlich kam<br />

auch das Berliner Landgericht nicht umhin festzustellen, dass das einseitige Sortiment<br />

des Versands keiner staatsbürgerlichen Aufklärung diene. Steffen Nickel war<br />

noch vor einigen Jahren in den Kreisen des Berlin-Brandenburger Landesverbandes<br />

der Jungen Nationaldemokraten (JN) aktiv gewesen. So zeichnete Nickel für dessen<br />

Regionalblättchen Jugend-Wacht verantwortlich,<br />

▸Abb. 1 Steffen Nickel<br />

das über die Adresse des JN-Stützpunktes Köpenick-<br />

Treptow erhältlich war. Nach internen Auseinandersetzungen<br />

um die politische Ausrichtung des Verbandes<br />

verließ Nickel u.a. zusammen mit Jens Pakleppa die<br />

JN in Richtung „Bewegung Neue Ordnung“, die sich<br />

damals in Brandenburg zu etablieren versuchte. Laut<br />

der Berliner Tagespresse ordnen Sicherheitskreise Steffen<br />

Nickel auch dem Umfeld der nunmehr verbotenen<br />

„Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) zu.

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