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▸Abb.19 Pierre Schumann ▸Abb.20 Patrick Schulz ▸Abb.21 Toni Gusek<br />

Aufkleberwellen und CD-Verteilaktionen sind dafür<br />

Nachweise. Das Ende des Aktionismus war eine Rede<br />

vor dem Kreistag Oberhavel in Oranienburg. Steve<br />

Schmidt, welcher der NPD/JN zugeordnet wird fragte<br />

in einer Bürgerstunde wie der Landkreis mit der<br />

Abwanderung von Jugendlichen in Nord-Oberhavel<br />

umgehen will. Er erntete daraufhin Applaus aus allen<br />

Fraktionen – erst am folgenden Tag kam heraus, wessen<br />

Geistes Kind er ist.<br />

Die Freien Kräfte in Oberhavel<br />

und Wittstock<br />

Oberhavel zeichnet sich besonders dadurch aus, dass<br />

es zwar eine sehr große Anzahl nicht parteigebundener<br />

Neonazis gibt, von denen sich wenige in kameradschaftlichen<br />

Strukturen zusammenschließen, und<br />

wenn, dann eher außerhalb Oberhavels. Es gibt viele<br />

lose rechte Cliquen, die vor allem durch Alkoholismus,<br />

Propaganda- und Gewaltdelikten auffallen und oft in<br />

Fußballszenen des FC Hansa Rostock, dem BFC Dynamo<br />

und zum örtlichen TuS Sachsenhausen beheimatet<br />

sind.<br />

Zur mittlerweile „aufgelösten“ Kameradschaft Märkisch<br />

Oder Barnim (KMOB) gehörten die Ex-Oranienburger<br />

Toni Gusek (Wittstock) und Patrick Schulz<br />

(Leegebruch). Beide waren Mitgründer des 2007 aufgelösten<br />

Sturm Oranienburgs. Gusek, welcher in<br />

Wittstock geboren wurde, zog gemeinsam mit seiner<br />

Freundin Anja Stryzek in seine Geburtsstadt zurück<br />

und gründete dort im März 2011 die „Freien Kräfte Ost“<br />

(FKO). Patrick Schulz ist ebenfalls ein Mitglied dieser<br />

Struktur. Die FKO waren ursprünglich ein Zusammenschluss<br />

von Neonazis aus Wittstock, Neuruppin, Brandenburg<br />

an der Havel und Oranienburg, dazu zählen<br />

aber auch Neonazis aus Mecklenburg Vorpommern<br />

und Sachsen Anhalt. So haben sie seit 2013 Sektionen<br />

in Schwerin und Waren/Müritz. Ein weiterer Kader ist<br />

Pierre Schumann. Dieser hat einen großen Einfluss in<br />

der Gruppe – wer ihm Widerspruch leistet wird durch<br />

physische Gewalt unterdrückt. Gewalt spielt in der FKO<br />

eine große Rolle, aus diesem Grund haben mehrere<br />

▸Abb.22 Daniel Schumann ▸Abb.23 Daniel Stammann<br />

Mitglieder wie Pierre Schumann, Steve Schumann, Daniel Schumann, Marcel<br />

Kalaneja und Patrick Schulz schon Zeit in Haftanstalten absitzen müssen. Anfang<br />

2012 löste sich die Sektion Brandenburg Havel ab und reaktivierten die „Freien<br />

Kräfte Brandenburg Havel“. Sowohl inhaltlich, als auch subkulturell versuchen<br />

die FKO an den Style der „Autonomen Nationalisten“ anzuknüpfen. Derzeit firmieren<br />

sie unter dem Namen „Autonome Nationalisten Ost“. Ferner bemüht sich die<br />

FKO um eine „ostweite“ Vernetzung kameradschaftlicher und loser Strukturen bzw.<br />

junger Neonazis. Das Personenpotential der FKO liegt bei knapp 40 Personen im<br />

Alter zwischen 14 und 35 Jahren. Dabei handelt es sich jedoch nicht um gefestigte<br />

Neonazis, sondern um viele unerfahrene Jugendliche, daher ist auch die Fluktuationsrate<br />

der FKO sehr hoch. Der harte Kern liegt bei ungefähr bei zehn Personen.<br />

Die FKO wirbt gezielt Jugendliche und junge Heranwachsende in örtlichen Kneipen<br />

und Schulen an und verteilt sogar eigene Visitenkarten. Personen, die außer<br />

den sechs oben genannten der FKO zugeordnet werden, sind Daniel Stamman<br />

(Waren), Steve Schumann (Wittstock), Marcel Kalaneja (Wittstock), Sarah Werner<br />

(Oranienburg), Judith Thurow (Neuruppin), Michel Schumann (Wittstock) und<br />

Chris Günther (Schwante). Neben Demotourismus zeichnet sich die FKO vermehrt<br />

durch Gewalt- und Propagandaaktionen aus. Besonders auffällig ist die Präsenz<br />

Pierre Schumanns bei Gen-, Tierrechts- und Anti-ESM -Demos in Berlin, zusammen<br />

mit Aktiven des „NW-Berlin“. Seit Frühjahr 2012 gehen mind. 12 Gewaltdelikte<br />

und Sachbeschädigungen am Büro der LINKEN in Wittstock auf das Konto der FKO,<br />

was Marcel Kalaneja und Steve Schumann für 2-3 Jahre in Haft brachten. Pierre<br />

Schumann und weitere Neonazis griffen am 12. April 2012 trotz Polizeipräsenz alternative<br />

Jugendliche mit Messern an.<br />

Am 01. Mai 2012 fand ein Naziaufmarsch in Wittstock statt, bei dem die FKO zwar<br />

präsent war, jedoch nicht die organisierende Gruppe. Die organisierende Gruppe<br />

war die „Freien Nationalisten Wittstock“ und die „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“<br />

(FKNRP/O), wobei die Vermutung naheliegt, dass Ersteres eine Scheinstruktur<br />

der FKNRP/O sei. Ebenfalls aufrufend und präsent waren die Weiße Wölfe<br />

Terrorcrew Hamburg (WWT), zu denen von Wittstock und Wittenberge aus gute<br />

Kontakte bestehen. So wohnen mehrere Mitglieder der WWT in Wittstock. Oliver<br />

Mende, sowie sein älterer Bruder Enriko, Sandro Schinske und Sandy Ludwig.<br />

Ludwig ist die Kaderperson in Wittstock, welche in der Hierarchie an oberster Stelle<br />

steht. Die Mitglieder der WWT sind bisher nur bei Aufmärschen in Wittstock und<br />

Neuruppin aufgefallen. Die WWT sind in Wittstock bekannt für Bedrohungen und<br />

Gewalttaten gegen die wenigen Linken und gegen den Bürgermeister der Stadt Wittstock.<br />

Innerhalb der FKNRP/O gibt es auch mehrere Mitglieder aus Oberhavel. Diese<br />

hatten die „Freien Kräfte Velten“ bzw. die „Freien Nationalisten Velten“ im Jahr<br />

2009 gegründet, bis sie in der FKNRP/O eingegliedert wurden. Sie übernehmen teils<br />

wichtige strukturelle Aufgaben. Karsten Bachert (Velten) fuhr in der Vergangenheit<br />

mehrmals den Lautsprecherwagen in Neuruppin. Toni Melchert (Velten) und Rene<br />

Krope (Velten) machten sich sowohl als Fotografen, wie auch als Ordner bemerkbar.<br />

Mit anderen Oberhaveler Neonazis sieht mensch sie dagegen seltener.<br />

▸Abb.24 Sarah Werner ▸Abb.25 Marcel Kalaneja ▸Abb.26 Sandy Ludwig ▸Abb.27 Oliver Mende ▸Abb.28 Enriko Mende

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