fightback05
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▸ Christian Bentz, Sebastian Schmidtke, Stephan Alex<br />
Die Aktivitäten der Neonazis in Lichtenberg sind eng<br />
verknüpft mit dem Netzwerk „NW-Berlin“. Viele relevante<br />
Aktivist_innen des Netzwerks wohnen in Lichtenberg<br />
und haben hier auch ihren Aktionsschwerpunkt.<br />
Dieser beschränkt sich größtenteils auf den<br />
Weitlingkiez. Doch selbst hier wirkt das Agieren der<br />
Neonazis wie ein Rückzugskampf um eigene Gebiete.<br />
Aktive<br />
Zu den Lichtenberger Aktiven von „NW-Berlin“ zählen<br />
Björn Wild, David Gudra, Oliver Oeltze, Christian<br />
Bentz, Stefanie Piehl, Sebastian Zehlecke, Roland<br />
Scholz, Christian Schmidt und Stephan Alex. Sie<br />
setzen sich aus Aktivist_innen der 2005 verbotenen<br />
„Kameradschaft Tor“ und deren Umfeld zusammen.<br />
Schmidt war vorher in der Kameradschaft „Freie Nationalisten<br />
Berlin-Mitte“ aktiv, bevor er nach Lichtenberg<br />
zog.<br />
Darüber hinaus werden vereinzelt frühere Aktivist_<br />
innen für Aktionen aktiviert, die sich nur noch selten<br />
in der Öffentlichkeit zeigen, so unter anderem Daniel<br />
Meinel und Marko Metzkow. Andere Neonazis haben<br />
sich scheinbar aus der aktiven Neonaziszene zurückgezogen,<br />
wie z.B. Alexander Basil, David Jäckel, Lars<br />
Wünsche und Martin Kalina. Inwieweit ihr Rückzug<br />
mit einem politischen Sinneswandel einhergeht, ist<br />
nur schwer festzustellen. Wünsche seinerseits vertritt<br />
weiterhin neonazistisches Gedankengut und pflegt<br />
weiterhin die alten Freundschaften. Er ist Teil der BFC<br />
Dynamo-Fangruppe „Lichtenberger Bengels“, der<br />
auch weitere Neonazis angehören.<br />
Kampagnen in Lichtenberg<br />
Lichtenberg<br />
Homezone war gestern<br />
Den Herbst 2009 und das Frühjahr 2010 nutzte „NW-Berlin“ für die Mobilisierung<br />
zu einem bundesweiten Aufmarsch am 1. Mai in Berlin. Dazu wurden hunderte<br />
Aufkleber und Plakate geklebt, mit Hilfe der NPD führten die Neonazis Infostände,<br />
unter anderem am Tierpark, in Karlshorst und Friedrichsfelde durch. Am Tag selber<br />
zeichnete sich ab, dass der von Sebastian Schmidtke angemeldete Aufmarsch blockiert<br />
werden würde. Etwa 200 Neonazis, die sich an den Bahnhöfen Friedrichsfelde<br />
Ost und Schöneweide getroffen hatten, fuhren unter Anleitung von Björn Wild zum<br />
Kurfürstendamm und versuchten dort einen „Spontanaufmarsch“ durchzuführen.<br />
Sie wurden von der Polizei gestoppt und verhaftet. Der Aufmarsch am ersten Mai<br />
geriet zur Blamage.<br />
Nach dem Angriff mehrerer migrantischer Jugendlicher auf zwei Bauarbeiter im<br />
U-Bahnhof Lichtenberg im Januar 2011 startete „NW-Berlin“ eine „Ausländer raus“-<br />
Kampagne. Den Beginn machten mehrere dutzend Neonazis mit einem Spontanaufmarsch<br />
in der Weitlingstraße. Es folgte eine NPD-Kundgebung mit etwa 200<br />
Teilnehmenden am S-Bhf. Lichtenberg. Während dieser kam es zu einem Angriff und<br />
mehreren Bedrohungen gegen protestierende Anwohner_innen und Antifaschist_<br />
innen. In Lichtenberg ebbte die Kampagne kurz danach deutlich ab, vereinzelt<br />
klebten Christian Bentz und David Gudra noch „NW-Berlin“-Plakate zum Thema,<br />
Sebastian Dahl wurde dabei gesehen, wie er am Tatort Flugblätter von „NW-Berlin“<br />
hinterließ. An die Scheiben zweier von Migrant_innen betriebenen Geschäfte wurde<br />
Tapete plakatiert, die anschließend rassistisch besprüht wurde. Die eigentlichen<br />
Aktionen der Kampagne spielten sich in Neukölln, Tempelhof und Kreuzberg ab, wo<br />
sie am 14. Mai 2011 mit einem gescheiterten Aufmarschversuch endete.<br />
Im Sommer 2012 bekannte sich „NW-Berlin“ zu einem Anschlag auf die Wohnung<br />
eines Sexualstraftäters im Weitlingkiez. Die Scheiben seiner Wohnung waren eingeworfen<br />
worden, während vor dem Haus Schriftzüge und Flugblätter angebracht<br />
worden waren. Auf der Internetseite von „NW-Berlin“ wurde anschließend Name,<br />
Bild, Anschrift und Arbeitsplatz des Mannes veröffentlicht.<br />
Auch die regelmäßigen Termine der Berliner Neonazis, die Todestage von Horst Wessel<br />
und Rudolf Heß, der Jahrestag der Bombardierung Dresdens und Magdeburgs,<br />
▸Abb.1 Björn Wild ▸Abb.2 Sebastian Zehlecke ▸Abb.3 David Gudra ▸Abb.4 Oliver Oeltze ▸Abb.5 Roland Scholz