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▸Abb.16 Patrick Danz ▸Abb.17 Thomas Pecht ▸Abb.18 Tobias Markgraf ▸Abb.19 Carsten Schicke ▸Abb.20 Lars Wickner<br />

Poppendieck (siehe Seite 69ff.) als Ordner auf einer<br />

Demonstration am 01. Mai 2010 in Berlin oder am 27.<br />

März 2010 in Neuruppin.<br />

Anfang Mai 2011 dann die komplette Schwächung der<br />

NPD-Ortsfraktion: Guse tritt aus bevor er gehen muss,<br />

weil er der NPD zu offen rassistisch ist. Im November<br />

2011 legte er dann sein Mandat komplett nieder. Mittlerweile<br />

soll sich Guse aufs Land nach Wittbrietzen<br />

zurückgezogen haben. Seine zentrale Funktion in der<br />

Potsdamer Szene zeigen auch seine veröffentlichten<br />

Handydaten: In seinem Telefonbuch befanden sich<br />

Nummern von Brandenburger Neonazis aber auch von<br />

bundesweit bekannten Neonazis wie Christian Worch,<br />

Jörg Hähnel, Thomas Salomon und Udo Voigt.<br />

Trotz des jüngsten Versuchs seitens der NPD einen<br />

Aufmarsch am 15.September 2012 in Potsdam durchzuführen,<br />

ist die Neonazi-Partei in Potsdam seit Guses<br />

Austritt enorm geschwächt und nicht mehr präsent.<br />

Totes Label: Anfang und Ende<br />

der AJP<br />

Die AJP, und selbst ernannte „Alternative Jugend Potsdam“<br />

erschien erstmalig im Januar 2009 im Web. Allerdings<br />

waren die Potsdamer Neonazis bereits zwei Jahre<br />

zuvor, am 21. Oktober 2006, mit einem Transparent mit<br />

diesem Label in Berlin präsent.<br />

Ähnlich wie das „Infoportal Potsdam“ veröffentlichten<br />

sie Berichte über ihre Fahrten gemeinsam mit FKP ins<br />

ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen (Februar<br />

2010), über geschichtsrevisionistische „Gedenkaktionen“<br />

mit der FKP (Februar 2010) oder sie kündigten<br />

gemeinsam mit der NPD und FKP den „Tag von Potsdam“<br />

(14. April), also der Bombardierung Potsdams,<br />

groß an. Vor allem im Jahr 2010 schrieben sie viele<br />

Berichte und führen hin und wieder Propagandaaktionen<br />

in Form von Sprühereien oder dem Verkleben<br />

von Stickern durch. 2011 sind lediglich Rudolf-Heß-<br />

Sprühereien aufgetreten.<br />

Am 22. Januar 2011 versuchten sich Neonazis aus dem<br />

AJP-Umfeld, u.a. Benjamin Oestreich und Lasse<br />

Risch mit anderen Berliner Neonazis an der „Wir<br />

haben es satt!“-Demonstration mit einem antisemitischen<br />

Transparent „Wir haben es satt – Dem Schächten<br />

ein Ende setzten“ zu beteiligen.<br />

Ihre größte Propagandaaktion war die Sprüherei „NS<br />

JETZT!“ auf der Potsdamer Fachhochschule Ende September<br />

2010.<br />

Ende März 2011 nahmen sie mit dem Transparent „Meinungsfreiheit<br />

durchsetzen! Freiheit für Horst Mahler“<br />

an einer Neonazidemo in Brandenburg/Havel teil.<br />

Die ehemaligen Aktiven sind Mathias Wiechert, Paul<br />

Enderling, Tino Nindelt, Paddy Bohm und Ayleen Kückling. Um letztere beide,<br />

einstig fleißige Demoteilnehmende, ist es seit 2011 ruhiger geworden – wahrscheinlich<br />

wegen der Geburt ihres Kindes. Seit Ende 2011 ist die AJP nicht mehr offen in<br />

Erscheinung getreten – ihre Internetpräsenz seither nicht mehr erreichbar und auch<br />

im Straßenbild sind sie nicht mehr präsent.<br />

Label-Politik ersetzt Organisationen<br />

Das Label „PAC“ tauchte erstmalig im Vorfeld der antifaschistischen Demonstration<br />

„wake up“ (September 2010), die auf Neonazistrukturen aufmerksam machen<br />

wollte. Einerseits wurde versucht einzelne linke Jugendliche im Potsdamer Stadtteil<br />

Waldstadt mit Namen und PAC-Sprühereien einzuschüchtern. Später tauchte PAC<br />

in Kombinantion mit dem Slogan „summer of hate reloaded“, und „Anti-Antifa-<br />

Potsdam“ entlang der Demoroute, bevor sie überhaupt startete.<br />

Im Vorfeld erfragte Marcel Guse in seiner damaligen Position als NPD-Stadtverordneter<br />

die Strecke.<br />

„PAC“, stark angelehnt an „RAC“ („rock aganist communism“), wurde von Presse<br />

und VS als Abkürzung für „Potsdamer Action Crew“ gelesen.<br />

Das Label „Sektion Potsdam“ tauchte erstmalig 2004, als die Homepage der „Anti-<br />

Antifa Potsdam“ für einige Zeit down war als Bezeichnung für die AAP auf. Im Jahr<br />

2009 dann als Label auf Aufklebern mit Gewehr und dem Schriftzug „Antifa Hunter“<br />

in der Potsdamer Innenstadt. Bei einem Neonaziaufmarsch in Berlin Neukölln (15.<br />

Juli 2011) war ein Banner mit dem Schriftzug „Aufmucken gegen Links – antifaschistische<br />

Strukturen aufdecken & zerstören“ eben mit „Sektion Potsdam“ unterschrieben,<br />

mitgeführt u.a. von Benjamin Oestreich.<br />

Wieder tauchte dieses Transparent am 25.03.2012 in Potsdam Grube auf. Dort meldeten<br />

Neonazis eine „Eilversammlung“ an, nachdem Antifas zu einer Demonstration<br />

vor dem Haus des Vermieters eines Thor Steinar Ladens in Berlin aufgerufen<br />

hatten. So zeigten sich spontan 20 Neonazis, die meisten aus dem Raum Potsdam<br />

(Nord), wieder unter dem Label „Sektion Potsdam“. Aus Potsdam waren Patrick<br />

Danz (siehe Seite 36), Max Seidel, Dennis Helmstedt, Marco Helmstedt, Benjamin<br />

Oestreich, Phillip Hintzmann, Gabor Grett sowie Lars Wickner angereist.<br />

Auch der Begriff „Summer of Hate“ wurde September 2010 wieder als Label aufgegriffen<br />

und diente vor allem zur Provokation gegenüber der antifaschistischen<br />

Demonstration „wake up“.<br />

Neonazis sprühten und verklebten ihn im Vorfeld entlang der Demo-Route. Im April<br />

sprühten Neonazis in Anti-Antifa-Manier an der Hauswand alternativer Jugendlichen<br />

in Kombination mit Slogans wie „PAC watching you“ und versuchten sie damit<br />

einzuschüchtern.<br />

Es wird deutlich, dass mit dieser Parole versucht wird, ein Mythos wiederzubeleben<br />

– sie dient zur Einschüchterung und zur Erinnerung an das Ausmaß von neonazistischer<br />

Gewalt 2005. Die damaligen Jüngeren wie Thomas Pecht, Tom Singer und<br />

Tobias Markgraf, die z.T. Bewährungsstrafen erhielten, sind die heutigen „Älteren“,<br />

die von damals erzählen und versuchen diesen Mythos zu erhalten.

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