fightback05
fightback05
fightback05
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
62<br />
▸Abb.16 Daniel Krivian ▸Abb.17 FKBSO-Aktive ▸Abb.18 FKBSO-Aktive ▸Abb.19 FKBSO-Aktive ▸Abb.20 Rene Palme<br />
Personeller Wandel<br />
Mittlerweile fand ein Generationswechsel in der örtlichen<br />
Szene statt. Ehemalige Mitglieder aus den früher<br />
im Bezirk aktiven, mittlerweile verbotenen Gruppierungen<br />
BASO und „Frontbann 24“ oder dem selbstaufgelösten<br />
Märkischen Heimatschutz Berlin (MHS)<br />
sind kaum mehr aktiv. Aus der BASO zogen sich viele<br />
nach dem Verbot zurück, Rene Bethage oder Sebastian<br />
Glaser zogen weg, lediglich Alexander Matthias<br />
Meurer ist gelegentlich bei NPD-Veranstaltungen oder<br />
völkischen Treffen anzutreffen, Bethage zumindest gelegentlich<br />
im Schöneweider Kiez. Ähnlich verhält es<br />
sich mit Thomas „Monty“ Markgraf, der zur Gründungsveranstaltung<br />
der „HNG-Berlin“ im „Henker“<br />
bei der Organisation half und lediglich bei größeren<br />
Aufmärschen in Erscheinung tritt. Der Aktivist der<br />
„Ortsgruppe Schöneweide“ des „Frontbann 24“ Lars<br />
Zimmermann zog sich nach dem Verbot zurück.<br />
Die Freien Kräfte Berlin Süd-<br />
Ost (FKBSO)<br />
Eine kurze Episode im Bezirk stellten die „Freien Kräfte<br />
Berlin Süd-Ost“ dar. Entstanden waren sie offenbar als<br />
lokale Nachfolgegruppe des verbotenen „Frontbann<br />
24“ durch Neonazis aus Treptow-Köpenick. Führende<br />
Akteure waren Uwe Dreisch und Marco Oemus, der<br />
Gruppe mehr oder weniger zuzurechnen sind zudem<br />
unter anderem Rene Palme, Gordon Bodo Dreisch<br />
und Daniel Krivian. Auf das Konto der Gruppe gingen<br />
jedoch nur wenig Aktivitäten: Am 17. April 2010<br />
plakatierte sie unter anderem in Adlershof für einen<br />
Naziaufmarsch am 1. Mai und befestigte dort auch ein<br />
besprühtes Bettlaken. Es folgten Beteiligungen an Aufmärschen<br />
am 1. Mai 2010 auf dem Kudamm in Berlin,<br />
am 8. Mai 2010 in Brandenburg an der Havel, am 29.<br />
Mai 2010 in Bernau und am 5. Juni 2010 in Hildesheim.<br />
Bei einem Aufmarsch in Strausberg am 19. Juni 2010<br />
tauchte erstmals ein Transparent der Gruppe auf, mit<br />
der Aufschrift „Wir lassen uns nicht BRDigen“. Beim<br />
„Nationalen Antikriegstag“ am 4. September 2010<br />
tauchte das Transparent ein zweites Mal auf und zuletzt bei einem Aufmarsch in<br />
Teterow am 5. März 2011. Als Gruppe trat der Zusammenhang seitdem nicht mehr<br />
in Erscheinung. Seit Dezember 2011 wurde dann auch die sporadisch aktualisierte<br />
Internetseite der Gruppe nicht mehr erneuert.<br />
NPD im Bezirk<br />
Der Kreisverband der NPD im Bezirk bewegt sich im Vergleich mit anderen Berliner<br />
Kreisverbänden in Bezug auf Aktivität und Mitgliederstärke im Mittelfeld. Jenseits<br />
von regelmäßigen Mitgliederversammlungen in der Bundeszentrale entfaltet der KV<br />
6 wenig Aktivitäten. Lediglich im Wahlkampf ließen sich die Mitglieder zu wenigen<br />
Infoständen aktivieren. Aufgrund der personellen Schwäche der Berliner NPD sind<br />
die beiden Aktivposten Josef Graf (Vorsitzender) und Stefan Lux aus dem Kreisverband<br />
auch im Landesvorstand. Beide sind auch unregelmäßig bei Kundgebungen<br />
oder Veranstaltungen der Berliner NPD als Teilnehmer dabei. In der Lichtenberger<br />
NPD organisiert ist Henryk Wurzel. Er betreibt zusammen mit seinem Bruder in<br />
Oberschöneweide eine Sozialbuchhandlung „Bücherparadies“ (Siemensstraße<br />
14). Nach außen gibt sich der Laden nicht offen neonazistisch, allerdings werden<br />
unter der Hand und über Ebay antisemitische und historisch-nationalsozialistische<br />
Literatur vertrieben.<br />
Er ist im Bezirk kein Unbekannter. Bereits Anfang der 90er war er zusammen mit<br />
Detlef Nolde, früher Cholewa, bei der schon genannten Wählervereinigung „Die<br />
Nationalen e.V.“ sowie in der „Nationalen Front“ (NF) organisiert. Im April 1995<br />
brach er mit einem „Kameraden“ in den Jugendclub „Gérard Phillipe“ in Alt-Treptow<br />
ein und legte Feuer. Der Jugendclub brannte vollkommen aus. Nach einem zweijährigen<br />
Gefängnisaufenthalt übernahm Wurzel 1997 die Führung der „Kameradschaft<br />
Treptow“, nachdem Nolde ins Gefängnis musste. In eben jener „Kameradschaft<br />
Treptow“ waren bis zu ihrer Selbstauflösung etliche bekannte Gesichter aktiv, darunter<br />
u.a. Marco Oemus, der sich inzwischen als Tätowierer verdingt oder Sören<br />
Haase und Marko Sennholz, die jetzt im NPD-Kreisverband Treptow-Köpenick<br />
aktiv sind. Später war Wurzel ebenso wie Andreas Thürmann im Berliner Ableger<br />
des „Märkischen Heimatschutzes“(MHS), der sich 2006 auflöste, aktiv. Inzwischen<br />
ist er bei der NPD untergekommen, in deren Lichtenberger Kreisverband er 2007 als<br />
Kassenwart und 2009 als Rechnungsprüfer Funktionen wahrnahm. Wurzel nahm<br />
u.a. an der NPD-Kundgebung zum 1. Mai 2009 in Köpenick teil und unterschrieb<br />
noch Ende 2010 eine Petition zur Freilassung des Holocaust-Leugners Horst Mahler.<br />
Derzeit versucht Wurzel, seine Nazi-Karriere zu vertuschen.<br />
Aufgrund der NPD-Parteizentrale gibt es auch eine erhöhte Nazipräsenz im Ortsteil<br />
Köpenick. Der Wechsel an der Führungsspitze, Holger Apfel aus Sachsen übernahm<br />
den Posten des Vorsitzenden von Udo Voigt (der immernoch mit Fritz Liebenow<br />
in der BVV Treptow-Köpenick sitzt), änderte daran nichts, sondern führte vielmehr<br />
zu einem Zuzug von weiteren Parteikadern. Bekannt ist, dass einige NPD-Mitglieder<br />
aufgrund ihrer Tätigkeit in der Parteizentrale nach Köpenick zogen bzw. zumindest<br />
▸Abb.21 Paul Stuart Barrington ▸Abb.22 Tim Wendt ▸Abb.23 Uwe Dreisch ▸Abb.24 Gordon Bodo Dreisch<br />
▸Abb.25 Oliver Oelschlaegl