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ter des Kreisverbandes beim Landesparteitag. Zudem<br />
versucht er sich zusammen mit dem Fürstenwalder<br />
NPD-Aktivisten Marcel Teske als „Anti-Antifa-Fotograf“.<br />
Letzterer ist seit mindestens 2009 für die NPD<br />
aktiv. Weitere wichtige Figuren für die NPD-Oderland<br />
sind Florian Stein (Landespressesprecher), Frank<br />
Maar, Andreas Kavalir und seine Lebensgefährtin<br />
Antje Kottusch, welche parallel zu ihren Aktivitäten<br />
beim Kreisverband den NPD-Ortsbereich Schöneiche<br />
betreiben. Der am 20. April 2007 (Geburtstag Adolf<br />
Hitlers) gegründete „Ortsbereich Schöneiche“ ist der<br />
aktivste im Kreisverband Oderland. Die Schöneicher<br />
NPD-Mitglieder_innen machen insbesondere durch<br />
ihre antisemitischen Aktionen von sich reden. So<br />
störten Mitglieder des Ortsbereiches unter anderem der<br />
Vorsitzende Stein, Kavalir und Kottusch, zusammen<br />
mit anderen Neonazis 2007 und 2008 das Laubhüttenfest<br />
„Sukkot“ und 2007 das Lichterfest „Chanukka“ der<br />
jüdischen Gemeinde in Schöneiche. Dabei beleidigten<br />
sie die Gäste des Festes antisemitisch.<br />
Die Kader bemühen sich in letzter Zeit um den Aufbau<br />
einer lokalen JN-Struktur. Sie nimmt, begleitet von den<br />
Kadern der NPD-Oderland, an Neonazi-Demonstrationen<br />
teil und unterstützt den Kreisverband bei seinen<br />
zahlreichen Aktionen. Zentrale Figuren hierbei sind<br />
Pierre Jahrmattar, Eric Lademann, Markus Skupin<br />
und Marcel Teske. Die Neonazis investieren in ihren<br />
Strukturaufbau, indem sie beispielsweise Fahrten<br />
nach Schweden finanzieren, um sich dort mit anderen<br />
Neonazis auszutauschen. Ein Angebot, das besonders<br />
bei jungen Neonazis attraktiv sein dürfte. Kontake bestehen,<br />
nicht nur bei den Jungnazis, zu den „Freien<br />
Kräften Königs Wusterhausen“ und dem „Nationalen<br />
Widerstand Berlin“ (siehe Seite 9ff.).<br />
Rechte Gewalt stellt auch im Einzugsraum der NPD-<br />
Oderland ein großes Problem für Menschen und<br />
Akteur_innen dar, die nicht in das beschränkte Weltbild<br />
der Neonazis passen. Im März 2012 verübten Neonazis<br />
einen Brandanschlag auf ein Büro der Linkspartei.<br />
Im August wurden die alternativen Jugendtreffs<br />
„Club im Park“ in Fürstenwalde und „Bummerang“ in<br />
Beeskow Ziel von rechten Angriffen. Fensterscheiben<br />
wurden eingeschmissen und das Kürzel „NW-Berlin“<br />
hinterlassen. Zeitgleich wurde ein alternativer Jugendlicher<br />
aus Storkow in seinem Wohnumfeld bedroht.<br />
Sein Name, sowie die Parole „Game Over!“ und<br />
das Kürzel „NW-Berlin“ wurden auf die Straße vor<br />
seiner Haustür gesprüht. An zwei Spupermärkten in<br />
Fürstenwalde wurde im Oktober u.a. die Parole „L58<br />
bleibt!“ von Neonazis gesprüht. Eine offensichtliche<br />
Sympathiebekundung für einen Treffpunkt in der<br />
Lückstraße 58 in Berlin-Lichtenberg, der von Neonazis<br />
aus dem Umfeld des „NW-Berlin“ angemietet<br />
wird. Ende November wurde in Fürstenwalde ein kenianischer Flüchtling von mehreren<br />
Motorradfahrern beleidigt und krankenhausreif geschlagen. Dies ist nur eine<br />
Auswahl rechter Übergriffe und Einschüchterungsversuche aus dem letzten Jahr.<br />
Bislang konnte kein Vorfall Anhänger_innen der lokalen NPD-Strukturen nachgewiesen<br />
werden, jedoch ist offensichtlich, dass es einem Zusammenhang zwischen<br />
gewaltbereiten Neonazis, speziell zum „NW-Berlin“, und der bürgerlich auftretenden<br />
NPD-Oderland im Raum Storkow-Fürstenwalde geben muss.<br />
Ausführlichere Informationen über die NPD-Oderland können dem recherche<br />
output #6 der antifaschistischen recherchegruppe frankfurt(oder) entnommen<br />
werden.<br />
▸Abb.6 Schema der Organisationstruktur der NPD-Oderland<br />
▸Abb.7 Akteure des NPD-KV Oderland, 20. August 2011, Groß Schauen: Antje Kottusch, Klaus Beier, Nadine<br />
Müller, Frank Odoy, Pierre Jahrmatter, Markus Skupin, Eric Lademann (v.r.n.l)<br />
▸Abb.8 Manuela Kokott ▸Abb.9 Marcel Teske ▸Abb.10 Martin Skupin ▸Abb.11 Nadine Müller<br />
▸Abb.12 Pierre Jahrmattar