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▸Abb.6 Uwe Meenen ▸Abb.7 Udo Voigt ▸Abb.8 Tibor Haraszti ▸Abb.9 Sebastian Thom ▸Abb.10 Maria Fank<br />
rbb einen NPD-Wahlwerbespot zu senden. Udo Voigt<br />
bejammerte, dass es zwar viele „Protestwähler“ gab,<br />
aber diese zumeist bei der Piratenpartei gelandet seien.<br />
Der Ex-Landesvorsitzende Uwe Meenen machte außerdem<br />
„die einmalige Konkurrenzsituation“ durch<br />
die rechtspopulistischen Parteien „Pro Deutschland“<br />
(17829 Zweitstimmen) und „Die Freiheit“ (14019 Zweitstimmen)<br />
für den Stimmenrückgang bei der NPD verantwortlich.<br />
Diese Einschätzung greift aber zu kurz,<br />
denn existierten diese beiden rechtspopulistischen<br />
Parteien nicht, würden die insgesamt 31848 rassistisch<br />
motivierten Wähler_innen von „Pro Deutschland“ und<br />
„Die Freiheit“ nicht alle automatisch zur NPD wandern.<br />
Auffällig ist, dass die NPD-Direktkandidat_innen in<br />
ihren Wahlkreisen bei den Erststimmen jeweils ein<br />
höheres Ergebnis erreichten als mit den Zweitstimmen.<br />
Direktkandidaturen der NPD gab es nur in Marzahn/Hellersdorf,<br />
Treptow/Köpenick, Neukölln und<br />
Spandau. In den restlichen Bezirken hat sich die NPD<br />
vor allem auf die BVV-Wahlen konzentriert und verzichtete<br />
dort auf Direktkanditat_innen.<br />
BVV-Wahlen 2011<br />
Eine weitere Vision hatte die Berliner NPD für die Wahlen<br />
zu den BVVen aufgrund ihres Erfolges von 2006, wo<br />
sie mit elf Neonazis in vier BVVen eingezogen waren<br />
und teilweise Fraktionsstatus hatten. Die Annahme der<br />
NPD, dass der Aktionismus neonazistischer Strukturen<br />
vom „NW-Berlin“ in Teilen der Bezirke Marzahn/Hellersdorf,<br />
Treptow/Köpenick, Lichtenberg und Neukölln<br />
ihr weiteren Zuspruch und Wähler_innenstimmen<br />
bringen wird, hat sich als Trugschluß erwiesen.<br />
In Neukölln flog die NPD, wenn auch äußerst knapp,<br />
aus der BVV und in Marzahn/Hellersdorf, Treptow/Köpenick<br />
sowie Lichtenberg konnte sie jeweils nur noch<br />
zwei BVV-Mandate erringen (siehe Seite 43) und verlor<br />
den Fraktionsstatus von 2006. Insgesamt hatte die NPD<br />
hier, wo sie sich verankert wähnte – dazu gehörte auch<br />
noch Tempelhof/Schöneberg - mit 6220 Stimmen erhebliche<br />
Verluste eingefahren. Es gab allerdings auch<br />
einen Zuwachs an Stimmen, da die NPD diesmal in<br />
sechs Bezirken erstmalig zu den BVV-Wahlen ange-<br />
treten war. In den Bezirken Mitte, Friedrichshain/Kreuzberg, Pankow, Spandau,<br />
Steglitz/Zehlendorf und Reinickendorf stimmten insgesamt 11.707 Menschen für<br />
die NPD.<br />
Aggressiv-rassistischer Wahlkampf<br />
Mit ihrer Politik ist die NPD Stichwortgeberin für rassistische Gewalttaten und Anschläge<br />
gegen Antifaschist_innen, Linke, Alternative, Sozialdemokrat_innen, Gewerkschafter_innen<br />
und alle die sie als ihre politischen Feinde betrachten. Mit Hilfe<br />
der aktionsorientierten „Autonomen Nationalisten“ (AN) vom „NW-Berlin“ führte<br />
die NPD einen von Übergriffen und Anschlägen begleiteten Wahkampf 2011, der<br />
mit großem materiellem Aufwand betrieben wurde. Für propagandistische Aktionen<br />
und dem Aufhängen ihrer Wahlplakate wurden auch Neonazis aus anderen<br />
Bundesländern angefordert. Trotzdem hat es nicht den erhofften Aufwärtstrend in<br />
Berlin bewirkt.<br />
Der Neuköllner NPD-Vorsitzende Sebastian Thom und sein „Kamerad“ Julian<br />
Beyer – beide kandidierten 2011 für die NPD in Neukölln bei den Wahlen zum<br />
Berliner Abgeordnetenhaus (Thom) bzw. zur Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung<br />
(Beyer) – wurden wieder einmal ihrem Image für gewalttätige Übergriffe<br />
gerecht. Als sie am 03. August 2011 im Neuköllner Ortsteil Britz eine Personengruppe<br />
für ein abgerissenes Wahlplakat verantwortlich machten, drohten die beiden Neonazis<br />
mit einem Messerangriff und verletzten zwei Personen mit Pfefferspray. Bei<br />
Thom und Beyer fand die Polizei Messer und Pfefferspray und sie wurden wegen<br />
gefährlicher Körperverletzung bzw. Bedrohung im Februar 2013 zu Haft-bzw. Bewährungsstrafen<br />
verurteilt.<br />
Der einschlägig bekannte rechte Gewalttäter und „Bewährungsversager“ Sebastian<br />
Thom erhielt vier Monate Freiheitsstrafe wegen Bedrohung in Britz. Julian Beyer erhielt<br />
ein Jahr Freiheitsstrafe auf drei Jahre Bewährung und als Auflage die Ableistung<br />
von 150 Sozialstunden innerhalb eines Jahres. Bei beiden waren ihre zahlreichen<br />
Eintragungen im Bundeszentralregister und bisherigen Verurteilungen strafverschärfend.<br />
Bei Julian Beyer fällt es allerdings auf, dass etliche Verfahren gegen ihn<br />
eingestellt worden sind. Vermutlich hängt das mit einem Gutachten zusammen, das<br />
ein Jugendpsyschologe vor Jahren über ihn erstellt hatte.<br />
Im November 2011 wurden mehrere Fenster einer Wohnung in der Britzer Hufeisensiedlung<br />
eingeworfen. Die Bewohner_innen hatten im Herbst 2011 mit NPD-Anhängern<br />
Streit bekommen, weil sie die NPD-Wahlwerbung nicht annehmen wollten.<br />
Anfang Juni 2012 wurde bei der Britzer Familie der Briefkasten mit Böllern/Pyrotechnik<br />
gesprengt und Mitte Juli 2012 wurden dort wiederum Scheiben eingeworfen.<br />
Das hier ein Zusammenhang zwischen dem Streit vom Herbst und den Anschlägen<br />
besteht kann wohl als definitiv gelten. In diesem Zusammenhang wurde bei dem<br />
NPDler Julian Beyer am 12. Februar 2013 vom LKA die Wohnung durchsucht. In<br />
Neukölln/Britz/Buckow/Rudow waren beim Verteilen von Wahlwerbematerialien<br />
der NPD regelmäßig auch immer Julian Beyer und Sebastian Thom dabei.<br />
▸Abb.11 Bettina Bieder ▸Abb.12 Jan-Michael Keller ▸Abb.13 Eckart Bräuniger ▸Abb.14 Hans-Joachim-Henry ▸Abb.15 Cornelia Berger