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▸Abb.1 Thomas Salomon ▸Abb.2 Detlef Appel ▸Abb.3 Reimar Leibner<br />
NPD in Oberhavel<br />
Die beständigste Struktur in Oberhavel stellt der NPD<br />
Kreisverband dar. Dieser ist in zwei Stadtverbände –<br />
Oranienburg und Gransee-Zehdenick – gegliedert und<br />
hat ca. 40 Mitglieder, wobei nur eine Handvoll nach<br />
außen aktiv sind. Die NPD Oberhavel ist mit Detlef<br />
Appel und Reimar Leibner im Kreistag Oberhavel<br />
vertreten. Detlef Appel sitzt mit Axel Dreier auch in<br />
der Stadtverordnetenversammlung (SVV) von Oranienburg.<br />
Außerdem sitzen in der SVV Fürstenberg/Havel<br />
und Gemeindevertretung (GV) Mühlenbecker Land mit<br />
Heike Popiela und Lore Lierse jeweils eine weitere<br />
Vertreterin in lokalen Parlamenten. Weitere NPD-Mitglieder_innen<br />
und Personen aus dem direkten Umfeld<br />
sind Barbara Weiß (Hennigsdorf), Christel Laske<br />
(Hennigsdorf), Burkhard Sahner (Schönwalde), Maik<br />
Hampel (Hennigsdorf), Uwe Goßlau (Hennigsdorf),<br />
Kerstin Michaelis (Gransee), Mario Popiela (Fürstenberg<br />
/Havel), Steffen Grammel (Hennigsdorf), Nico<br />
Bauer (Kremmen) und Martin Bud. 2013 wählte der<br />
Kreisverband einen neuen Vorstand. Burkhard Sahner<br />
wurde als Vorsitzender gewählt und die weiteren<br />
Posten mit Mitgliedern der JN aufgefrischt. Raus sind,<br />
Thomas Salomon, welcher mehr im Landesvorstand<br />
aktiv sein wird, Lore Lierse die sich auch auf ihr Landesverbandsarbeit<br />
sowie den „Ring nationaler Frauen“<br />
konzentrieren wird und Detlef Appel, welcher inzwischen<br />
Mitglied des Bundesvorstand der „Kommunalpolitischen<br />
Vereinigung“ (KPV) ist.<br />
Thomas Salomon ist seit fast 45 Jahren NPD Mitglied<br />
und war sowohl in der JN, wie auch in der NPD im Bundesvorstand<br />
und ist stellvertretender Landesvorsitzender<br />
der NPD-Brandenburg. Er zählt zu den wichtigen<br />
Theoretikern der NPD und hält bundesweit Schulungsveranstaltungen<br />
ab. Aussteiger_innen berichten, dass<br />
er eine der wichtigsten Schnittstellen zwischen den<br />
militanten „Freien Kräften“ und der NPD sei. In Oberhavel<br />
wirkt er weitestgehend im Hintergrund, ist dabei<br />
aber auch in revanchistischen Vereinigungen wie dem<br />
„Bund der Vertriebenen Oberhavel“ aktiv und versuchte<br />
dort auch eine Vorsitzposition zu übernehmen. Maßgeblich<br />
involviert war er an der Gründung des NPD<br />
Standverbandes Neuruppin im August 2011, welche er jahrelang vorbereitet hatte.<br />
In den Parlamenten fällt sie eher durch Abwesenheit, unabgesprochenes Abstimmungsverhalten<br />
oder rassistische Äußerungen (Detlef Appel echauffierte sich über<br />
die im sozialen Brennpunkt von Oranienburg lebenden Aussiedler_innen) auf. Zum<br />
Eklat und Bruch der parlamentarischen Vereinbarung, Anträge der NPD konsequent<br />
abzulehnen, kam es im Sommer 2010 als Mitglieder des Kreistags einem Antrag<br />
der NPD zum Beenden einer Diskussion zu Gunsten eines Deutschland-WM-Spiels<br />
mehrheitlich zugestimmt haben. Personell unterstützen Einzelpersonen oft Wahlkämpfe<br />
und Öffentlichkeitsveranstaltungen in den östlichen Bundesländern. So<br />
unterstützte Lore Lierse und Burkhard Sahner der Wahlkampf in Sachsen-Anhalt,<br />
Steffen Grammel den in Berlin und Detlef Appel den von Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Berlin (alle Wahlen 2011).<br />
Seit 2010 hat die NPD Oberhavel lokal den Rechtskampf gegen vermeintliche Gegner_innen<br />
als Hobby entdeckt. So versuchten sie gegen Antifapublikationen sowie<br />
Bündnissen, die offen für Massenblockaden gegen den im Februar 2010 und 2011<br />
stattfindenden Neonaziaufmarsch in Dresden geworben hatten, juristisch vorzugehen,<br />
jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Nur gegen den Rauswurf Detlef Appels bei<br />
einer Veranstaltung der Courage Elser Initiative Oranienburg bekam die NPD Recht.<br />
Auf der anderen Seite werden bekannte NPDler regelmäßig wegen Beleidigungen<br />
oder Körperverletzungen zu Geldstrafen verurteilt, so geschehen bei Prozessen<br />
gegen Reimar Leibner und Andreas Rokohl.<br />
Ein lokaler Aktionsschwerpunkt der NPD Oberhavel liegt in Hennigsdorf. Seit dem<br />
Zuzug von Steffen Grammel aus Leipzig finden mehr Propagandaaktionen in Form<br />
von Aufkleberwellen und NPD-Postwurfsendungen statt. Grammel zeichnet sich<br />
durch sein Engagement in der NPD Oberhavel aus, aber auch durch seine breiten<br />
Kontakte zu unorganisierten Neonazis nach Kremmen, Velten und Berlin-Spandau.<br />
Am 22. Oktober 2011 initiierte er am bundesweiten NPD Aktionstag der „Raus aus<br />
dem Euro“-Kampagne Aktionen in Hennigsdorf und dem benachbarten Falkensee<br />
(Havelland). Mit Unterstützung von Nico Bauer aus Kremmen sowie weiteren Neonazis<br />
aus Spandau und Oberhavel marschierten sie in Sensenmannkostümen und<br />
Skelettmasken, so wie einem Sarg, der den Untergang Deutschlands symbolisieren<br />
sollte, durch die Innenstädte. Dabei verteilten sie NPD-Propaganda und ließen sich<br />
neben den KZ-Denkmal in Hennigsdorf und der Zentrale der LINKEN in Falkensee<br />
ablichten. Des Weiteren behauptet sich Grammel als Anti-Antifa-Aktivist und<br />
versuchte, alternative Jugendliche aus Hennigsdorf abzufotografieren bzw. einzuschüchtern.<br />
Die JN in Oranienburg<br />
Oberhavel<br />
Der lokale Stützpunkt der „Jungen Nationaldemokraten Oranienburg“ war bis zum<br />
Sommer 2012 kaum spürbar. Er zeichnet sich durch personelle Überschneidungen<br />
mit der NPD sowie völkischen Gruppierungen wie der ehemaligen HDJ aus. Die<br />
JN umfasst ein Personenpotential von 15-20 Anhängern, welche bis 2012 darauf<br />
▸Abb.4 Lore Lierse ▸Abb.5 Steffen Grammel ▸Abb.6 Burkhard Sahner ▸Abb.7 Andreas Rokohl ▸Abb.8 Markus Schmidt