fightback05
fightback05
fightback05
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
94<br />
NPD in Cottbus<br />
Partei-Kader und Kreisverband Lausitz<br />
In Südbrandenburg sind neben der „außerparlamentarischen<br />
Bewegung“ vor allem Neonazis des „NPD<br />
Kreisverband Lausitz“ aktiv. Nach einer Reaktivierung<br />
des Verbands ab 2007 erleben regionale NPD-Strukturen<br />
einen neuen Aufschwung. Besonders seit dem<br />
Gewinn von insgesamt vier NPD-Mandaten nach den<br />
Kommunalwahlen von 2008 in Cottbus und Landkreis<br />
Spree-Neiße, versucht der Kreisverband sich auszubauen<br />
und auf die Lokalpolitik Einfluss zu nehmen.<br />
Ein wichtiger Wendepunkt innerhalb der NPD-Strukturen<br />
war, als dieser 2008 von „Spreewald“ zu „Lausitz“<br />
umbenannt wurde. Gleichzeitig entstand ein neues<br />
Sammelbecken für junge und alte Neonazis, welche<br />
aus dem unorganisierten rechten Straßenmob rekrutiert<br />
wurden. Um eine neue Generation von Partei-Aktiven<br />
vorzubereiten wurde durch erfahrene Neonazis<br />
wie Frank Hübner und Alexander Bode der Fokus<br />
auf Bildungsarbeit gelegt. Mehrere Kader wurden<br />
somit ausgebildet, darunter auch Ronny Zasowk und<br />
Pierre Dornbrach.<br />
Nachdem der Verband erneut an Attraktivität und Mitgliedern<br />
verlor, hat der junge und aufstrebende Neonazi<br />
Ronny Zasowk die Verantwortung übernommen.<br />
Im Jahr 2007 wurde er zum Vorsitzenden des Kreisverbands<br />
gewählt und weiterhin durch erfahrene Kader<br />
auf eine Partei-Karriere hinsichtlich der Kommunalwahlen<br />
vorbereitet.<br />
Der Kreisverband unternahm zu den Kommunalwahlen<br />
in 2008, ebenso wie andere Verbände in Brandenburg<br />
nach der Fusion mit der „Deutschen Volksunion“,<br />
eine Offensive. Durch unzählige Infostände, Kundgebungen<br />
und Propaganda-Material konnten diese 3,0%<br />
in Cottbus und weitere hohe Wählerstimmen-Anteile in<br />
Südbrandenburg erreichen. Die in Cottbus und Spree-<br />
Neiße aufgestellten Kandidaten fanden somit ihren<br />
Weg in die komunalen Gremien. In Cottbus gewannen<br />
Frank Hübner – militanter Alt-Neonazi mit langer Parteierfahrung<br />
und Ronny Zasowk – junger Radikaler<br />
mit Aussicht auf eine NPD-Karriere. Im Spree-Neiße-<br />
Kreis wurden dagegen Markus Noack und Karsten<br />
Schulz gewählt, beide wohnhaft in Guben und militante<br />
„Freie Kräfte“ um Alexander Bode.<br />
Nach diesem „Erfolg“ bekam der Verband einen erneuten Aufschwung und versuchte<br />
seitdem Wiederaufbau des kaum in Erscheinung getretenen „JN Stützpunkt<br />
Lausitz“ zu widmen. Der Vorsitzende der „JN Lausitz“ ein Student des Wirtschaftsingenieurwesen<br />
in Senftenberg, Pierre Dornbrach wurde zur zentralen Figur.<br />
Als Zasowk seinem Studium der Politikwissenschaften an der Universität in Potsdam<br />
nachging und seine Aktivitäten vermehrt außerhalb von Cottbus stattfanden,<br />
gründeten sich 2010 NPD-Ortsbereiche in Cottbus und Guben. So standen beide<br />
Städte im Mittelpunkt, ebenso nutzen beide NPD-Abgeordnete in Cottbus ihre Position<br />
im Rathaus aus und waren immens aktiv. Weiterhin wurde versucht Infrastruktur<br />
zu erweitern, so unternahmen Neonazis aus der NPD Versuche Immobilien zu erwerben,<br />
jedoch ohne Erfolg. Stammtischabende, Bildungsveranstaltungen oder Treffen<br />
finden nach wie vor in internen befreundeten Lokalitäten und Räumlichkeiten in<br />
und um Cottbus statt.<br />
Nachdem zwischendurch neue Ortsbereiche in Herzberg und Calau gegründet wurden,<br />
verschwanden die jungen Kader Zasowk und Dornbrach auf höheren Positionen<br />
in der NPD und vernachlässigten ihre Region. Doch nur Zasowk konnte seine<br />
Zuständigkeiten auf von ihm ausgebildete junge Neonazis übertragen und die „JN<br />
Lausitz“ existiert nur noch formell.<br />
Dazu gehören Oliver Fischer, seit Mai 2012 der neue Ortsverband-Vorsitzende in<br />
Cottbus, Benjamin Mertsch, Oliver Schierack und Robert Becker. Unter der Führung<br />
von Ronny Zasowk veranstalten diese regelmäßig Infostände, Kundgebungen<br />
und interne Stammtischabende in Cottbus und Guben. Im Zuge der „Raus aus dem<br />
Euro“-Kampagne 2012 waren sie besonders aktiv mit eigenen Veranstaltungen und<br />
übernahmen darüber hinaus Ordner-Funktionen auf mehreren Aufmärschen in<br />
Brandenburg. Doch die große Resonanz bleibt aus, weder auf Infoständen noch auf<br />
Aufmärschen lassen sich außer dem bekannten festen Kern neue Sympathisierende<br />
blicken. Nicht zuletzt auch wegen der Konkurrenz zu der „Widerstandsbewegung<br />
Südbrandenburg“.<br />
Zasowk ist derzeit wohnhaft in Cottbus, stellvertretender NPD-Landesvorsitzender<br />
in Brandenburg, Mitglied des NPD-Parteivorstands. Als „Chef des Amtes Bildung“ in<br />
der NPD ist seine zentrale Aufgabe „systematisch Führungskräfte- und Nachwuchsschulungen<br />
durchzuführen“. Er nimmt regelmäßig an den Cottbusser Stadtverordnetenversammlungen<br />
teil und versucht den Faden zur Lausitz nicht zu verlieren.<br />
Hübner dagegen übergibt dem Nachwuchs die Führung und zieht sich vermehrt<br />
aufgrund gesundheitlicher Probleme aus der Politik zurück. Die Gubener Noack und<br />
Schulz sind nach ihrem Einzug in den Kreistag kaum durch Aktivität aufgefallen.<br />
Dornbrach ist seit dem Verfall des Lausitzer „JN Stützpunktes“, Beisitzer im Bundesvorstand<br />
und Bundesbildungsbeauftragter der „JN“ sowie Landesvorsitzender<br />
der „JN Brandenburg“.<br />
▸Abb.1 Alexander Bode ▸Abb.2 Andy Schulz ▸Abb.3 Benjamin Mertsch ▸Abb.4 Frank Hübner ▸Abb.5 Karsten Schulz