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NPD in Cottbus<br />

Partei-Kader und Kreisverband Lausitz<br />

In Südbrandenburg sind neben der „außerparlamentarischen<br />

Bewegung“ vor allem Neonazis des „NPD<br />

Kreisverband Lausitz“ aktiv. Nach einer Reaktivierung<br />

des Verbands ab 2007 erleben regionale NPD-Strukturen<br />

einen neuen Aufschwung. Besonders seit dem<br />

Gewinn von insgesamt vier NPD-Mandaten nach den<br />

Kommunalwahlen von 2008 in Cottbus und Landkreis<br />

Spree-Neiße, versucht der Kreisverband sich auszubauen<br />

und auf die Lokalpolitik Einfluss zu nehmen.<br />

Ein wichtiger Wendepunkt innerhalb der NPD-Strukturen<br />

war, als dieser 2008 von „Spreewald“ zu „Lausitz“<br />

umbenannt wurde. Gleichzeitig entstand ein neues<br />

Sammelbecken für junge und alte Neonazis, welche<br />

aus dem unorganisierten rechten Straßenmob rekrutiert<br />

wurden. Um eine neue Generation von Partei-Aktiven<br />

vorzubereiten wurde durch erfahrene Neonazis<br />

wie Frank Hübner und Alexander Bode der Fokus<br />

auf Bildungsarbeit gelegt. Mehrere Kader wurden<br />

somit ausgebildet, darunter auch Ronny Zasowk und<br />

Pierre Dornbrach.<br />

Nachdem der Verband erneut an Attraktivität und Mitgliedern<br />

verlor, hat der junge und aufstrebende Neonazi<br />

Ronny Zasowk die Verantwortung übernommen.<br />

Im Jahr 2007 wurde er zum Vorsitzenden des Kreisverbands<br />

gewählt und weiterhin durch erfahrene Kader<br />

auf eine Partei-Karriere hinsichtlich der Kommunalwahlen<br />

vorbereitet.<br />

Der Kreisverband unternahm zu den Kommunalwahlen<br />

in 2008, ebenso wie andere Verbände in Brandenburg<br />

nach der Fusion mit der „Deutschen Volksunion“,<br />

eine Offensive. Durch unzählige Infostände, Kundgebungen<br />

und Propaganda-Material konnten diese 3,0%<br />

in Cottbus und weitere hohe Wählerstimmen-Anteile in<br />

Südbrandenburg erreichen. Die in Cottbus und Spree-<br />

Neiße aufgestellten Kandidaten fanden somit ihren<br />

Weg in die komunalen Gremien. In Cottbus gewannen<br />

Frank Hübner – militanter Alt-Neonazi mit langer Parteierfahrung<br />

und Ronny Zasowk – junger Radikaler<br />

mit Aussicht auf eine NPD-Karriere. Im Spree-Neiße-<br />

Kreis wurden dagegen Markus Noack und Karsten<br />

Schulz gewählt, beide wohnhaft in Guben und militante<br />

„Freie Kräfte“ um Alexander Bode.<br />

Nach diesem „Erfolg“ bekam der Verband einen erneuten Aufschwung und versuchte<br />

seitdem Wiederaufbau des kaum in Erscheinung getretenen „JN Stützpunkt<br />

Lausitz“ zu widmen. Der Vorsitzende der „JN Lausitz“ ein Student des Wirtschaftsingenieurwesen<br />

in Senftenberg, Pierre Dornbrach wurde zur zentralen Figur.<br />

Als Zasowk seinem Studium der Politikwissenschaften an der Universität in Potsdam<br />

nachging und seine Aktivitäten vermehrt außerhalb von Cottbus stattfanden,<br />

gründeten sich 2010 NPD-Ortsbereiche in Cottbus und Guben. So standen beide<br />

Städte im Mittelpunkt, ebenso nutzen beide NPD-Abgeordnete in Cottbus ihre Position<br />

im Rathaus aus und waren immens aktiv. Weiterhin wurde versucht Infrastruktur<br />

zu erweitern, so unternahmen Neonazis aus der NPD Versuche Immobilien zu erwerben,<br />

jedoch ohne Erfolg. Stammtischabende, Bildungsveranstaltungen oder Treffen<br />

finden nach wie vor in internen befreundeten Lokalitäten und Räumlichkeiten in<br />

und um Cottbus statt.<br />

Nachdem zwischendurch neue Ortsbereiche in Herzberg und Calau gegründet wurden,<br />

verschwanden die jungen Kader Zasowk und Dornbrach auf höheren Positionen<br />

in der NPD und vernachlässigten ihre Region. Doch nur Zasowk konnte seine<br />

Zuständigkeiten auf von ihm ausgebildete junge Neonazis übertragen und die „JN<br />

Lausitz“ existiert nur noch formell.<br />

Dazu gehören Oliver Fischer, seit Mai 2012 der neue Ortsverband-Vorsitzende in<br />

Cottbus, Benjamin Mertsch, Oliver Schierack und Robert Becker. Unter der Führung<br />

von Ronny Zasowk veranstalten diese regelmäßig Infostände, Kundgebungen<br />

und interne Stammtischabende in Cottbus und Guben. Im Zuge der „Raus aus dem<br />

Euro“-Kampagne 2012 waren sie besonders aktiv mit eigenen Veranstaltungen und<br />

übernahmen darüber hinaus Ordner-Funktionen auf mehreren Aufmärschen in<br />

Brandenburg. Doch die große Resonanz bleibt aus, weder auf Infoständen noch auf<br />

Aufmärschen lassen sich außer dem bekannten festen Kern neue Sympathisierende<br />

blicken. Nicht zuletzt auch wegen der Konkurrenz zu der „Widerstandsbewegung<br />

Südbrandenburg“.<br />

Zasowk ist derzeit wohnhaft in Cottbus, stellvertretender NPD-Landesvorsitzender<br />

in Brandenburg, Mitglied des NPD-Parteivorstands. Als „Chef des Amtes Bildung“ in<br />

der NPD ist seine zentrale Aufgabe „systematisch Führungskräfte- und Nachwuchsschulungen<br />

durchzuführen“. Er nimmt regelmäßig an den Cottbusser Stadtverordnetenversammlungen<br />

teil und versucht den Faden zur Lausitz nicht zu verlieren.<br />

Hübner dagegen übergibt dem Nachwuchs die Führung und zieht sich vermehrt<br />

aufgrund gesundheitlicher Probleme aus der Politik zurück. Die Gubener Noack und<br />

Schulz sind nach ihrem Einzug in den Kreistag kaum durch Aktivität aufgefallen.<br />

Dornbrach ist seit dem Verfall des Lausitzer „JN Stützpunktes“, Beisitzer im Bundesvorstand<br />

und Bundesbildungsbeauftragter der „JN“ sowie Landesvorsitzender<br />

der „JN Brandenburg“.<br />

▸Abb.1 Alexander Bode ▸Abb.2 Andy Schulz ▸Abb.3 Benjamin Mertsch ▸Abb.4 Frank Hübner ▸Abb.5 Karsten Schulz

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