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▸Abb.15 Junge Freiheit<br />
(Hohenzollerndamm 27a)<br />
Krause und Rolf Sauerzapf. Am 5. Oktober 2013 soll<br />
die Messe erneut stattfinden. Das „Logenhaus“ war<br />
schon vorher Veranstaltungsort des JF-Spektrums:<br />
Am 3. Februar 2011 veranstaltete „Die Freiheit“ ihren<br />
Landesparteitag dort und vom 29. Februar bis zum 2.<br />
März 2008 fand hier die Verbandstagung der „Deutschen<br />
Burschenschaft“ statt.<br />
Sowohl das „Logenhaus“, als auch im Besonderen die<br />
erst im November 2011 eröffnete „Bibliothek des Konservatismus“<br />
werden auch aller Vorraussicht nach in<br />
Zukunft durch diese und andere, nicht unbedeutende<br />
Veranstaltungen aus und für das deutsche neurechte<br />
bis extrem rechte Spektrum auffallen.<br />
Opferverbände mit rechtem<br />
Einschlag<br />
Die „Vereinigung der Opfer des Stalinismus“ (VOS) hat<br />
ihre Bundesgeschäftsstelle am Hardenbergplatz (Zoobogen),<br />
deren Landesvorsitzende für Berlin-Brandenburg<br />
war bis Anfang 2013 die CDU-Rechtsauslegerin<br />
Vera Lengsfeld. Die VOS setzte sich in der Vergangenheit<br />
mit Störungen von antifaschistischen Demonstrationen,<br />
Gedenktagen und Veranstaltungen – aus einer<br />
vorgeblich „antikommunistischer“ Motivation heraus<br />
– in Szene. Dass es sich um eine inhaltlich ernstzunehmende<br />
Kritik am Stalinismus handelt, darf bezweifelt<br />
werden. Viele VOS-Funktionäre haben eine politische<br />
Vergangenheit in der extremen Rechten. Auch die ähnlich<br />
Ziele verfolgende Vereinigung „17. Juni 1953 e.V.“<br />
von Carl-Wolfgang Holzapfel hatte ihre Postadresse<br />
in Charlottenburg. Neben dem Geschäftsführer Joachim<br />
Fritsch ist insbesondere Holzapfels Lebensgefährtin<br />
Tatjana Sterneberg ein bekanntes Gesicht der<br />
Verfolgten-Szene der „SED-DDR-Diktatur“. Eine VOS-<br />
Mitgliedschaft soll ihr jedoch verwehrt bleiben. Kein<br />
Wunder: Die beiden „Opfervertretungen“ sind zwar<br />
personell und inhaltlich eng miteinander verknüpft,<br />
trotzdem jedoch hochgradig verstritten. Holzapfel ist<br />
zwar Mitglied der VOS sollte jedoch schon mehrmals<br />
hinausgeklagt werden. Die damaligen VOS-Funktionä-<br />
▸Abb.18 Hans-Ulrich Pieper ▸Abb.19 Vera Lengsfeld<br />
▸Abb.16 Klaus Hoffmann und Gustav Rust ▸Abb.17 Gustav Rust und Thilo Sarrazin<br />
re um Johannes Rink, Hugo Diederich und Ronald Lässig beklagten u.a. dessen<br />
extreme rechte Vergangenheit (Republikaner, Witikobund etc.). Im „antikommunistischen<br />
Ernstfall“ sind die Opfervereine kaum zu unterscheiden: Lengsfeld, Lässig<br />
und Diederich demonstrierten im Januar 2011 für die VOS gegen die Veranstaltung<br />
„Wege zum Kommunismus“, Holzapfel und Sterneberg sprachen für den „17. Juni<br />
1953“ bei einer Kundgebung von PRO-Deutschland am gleichen Ort.<br />
Ganz ohne politische Aussenwirkungen sind diese Vereinigungen nicht. Das VOS-<br />
Mitglied (und u.a. Ex-Republikaner) Gustav Rust betreibt eine „antikommunistische<br />
Gedenkstätte“ und einen Büchertisch mit Neonazi-Material vor dem Reichstag.<br />
Das „17. Juni 1953“- und VOS-Mitglied Klaus Hoffmann warb bei offiziellen<br />
Museumsführungen für einen Neonazi-Stammtisch mit Holocaustleugnern und<br />
musste nach Besucherprotesten und Medienberichten aus der Gedenkstätte Berlin-<br />
Hohenschönhausen gefeuert werden. Zumindest den Funktionären kommen zudem<br />
Gelder aus staatlichen Töpfen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur oder vom Land<br />
Berlin vergütete Beratungsstellen zu Gute. Diederich ist seit Juli 2005 Mitglied im<br />
ZDF-Fernsehrat (als Vertreter der VOS). Obwohl er sich – wie der gesamte Vorstand<br />
des Opfervereins – gegenwärtig einem Ermittlungsverfahren wegen des Verdacht<br />
des „Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt“ ausgesetzt sieht. VOS-Chef<br />
Bernd Stichler trat Ende 2006 zurück, nachdem bekannt geworden war, dass er<br />
Juden und Muslime als Besatzungsmächte bezeichnet hatte. Allerdings machte<br />
Stichler Unterschiede: „Ein Jude, der neben dir steht, der stinkt nicht, aber ein<br />
Kanake stinkt in der U-Bahn.“ Eine entsprechende Tonbandaufzeichnung von einer<br />
VOS-Veranstaltung in Berlin-Steglitz hatte in der „Union der Opferverbände Kommunistischer<br />
Gewaltherrschaft“ (UOKG) für Wirbel gesorgt und dessen Vorstand<br />
forderte Stichlers Rücktritt. Im Gegenzug hatte Stichler den Berliner UOKG-Vorsitzenden<br />
und Neustädter Prediger Rainer Wagner aufgrund seiner „theologischen“<br />
Äußerung „Juden u.a. seien Knechte Satans“ erfolglos bei der Staatsanwaltschaft<br />
Frankenthal wegen Volksverhetzung angezeigt. Gegenseitiges Verklagen ist seit nahezu<br />
zehn Jahren die Begleitmusik dieser Verbände, deren Mitglieder die Kämpfe<br />
ihrer Funktionäre zwar kaum mehr überschauen können, aber diese zumindest<br />
mitfinanzieren. Zuletzt wurde der „Bund der Stalinistisch Verfolgten“ (BSV) insolvent,<br />
wurde aufgelöst und ging in den VOS auf, wobei der jeweilige Vorstand zum<br />
Teil identisch blieb.<br />
▸Abb.20 Vereinigung „17. juni 1953 e.V.“; Hoffmann (links in heller Hose und im kurzärmligem Hemd),<br />
Holzapfel und Sterneberg (rechts vom Kreuz)