26.04.2013 Aufrufe

fightback05

fightback05

fightback05

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

59<br />

▸Abb.15 Junge Freiheit<br />

(Hohenzollerndamm 27a)<br />

Krause und Rolf Sauerzapf. Am 5. Oktober 2013 soll<br />

die Messe erneut stattfinden. Das „Logenhaus“ war<br />

schon vorher Veranstaltungsort des JF-Spektrums:<br />

Am 3. Februar 2011 veranstaltete „Die Freiheit“ ihren<br />

Landesparteitag dort und vom 29. Februar bis zum 2.<br />

März 2008 fand hier die Verbandstagung der „Deutschen<br />

Burschenschaft“ statt.<br />

Sowohl das „Logenhaus“, als auch im Besonderen die<br />

erst im November 2011 eröffnete „Bibliothek des Konservatismus“<br />

werden auch aller Vorraussicht nach in<br />

Zukunft durch diese und andere, nicht unbedeutende<br />

Veranstaltungen aus und für das deutsche neurechte<br />

bis extrem rechte Spektrum auffallen.<br />

Opferverbände mit rechtem<br />

Einschlag<br />

Die „Vereinigung der Opfer des Stalinismus“ (VOS) hat<br />

ihre Bundesgeschäftsstelle am Hardenbergplatz (Zoobogen),<br />

deren Landesvorsitzende für Berlin-Brandenburg<br />

war bis Anfang 2013 die CDU-Rechtsauslegerin<br />

Vera Lengsfeld. Die VOS setzte sich in der Vergangenheit<br />

mit Störungen von antifaschistischen Demonstrationen,<br />

Gedenktagen und Veranstaltungen – aus einer<br />

vorgeblich „antikommunistischer“ Motivation heraus<br />

– in Szene. Dass es sich um eine inhaltlich ernstzunehmende<br />

Kritik am Stalinismus handelt, darf bezweifelt<br />

werden. Viele VOS-Funktionäre haben eine politische<br />

Vergangenheit in der extremen Rechten. Auch die ähnlich<br />

Ziele verfolgende Vereinigung „17. Juni 1953 e.V.“<br />

von Carl-Wolfgang Holzapfel hatte ihre Postadresse<br />

in Charlottenburg. Neben dem Geschäftsführer Joachim<br />

Fritsch ist insbesondere Holzapfels Lebensgefährtin<br />

Tatjana Sterneberg ein bekanntes Gesicht der<br />

Verfolgten-Szene der „SED-DDR-Diktatur“. Eine VOS-<br />

Mitgliedschaft soll ihr jedoch verwehrt bleiben. Kein<br />

Wunder: Die beiden „Opfervertretungen“ sind zwar<br />

personell und inhaltlich eng miteinander verknüpft,<br />

trotzdem jedoch hochgradig verstritten. Holzapfel ist<br />

zwar Mitglied der VOS sollte jedoch schon mehrmals<br />

hinausgeklagt werden. Die damaligen VOS-Funktionä-<br />

▸Abb.18 Hans-Ulrich Pieper ▸Abb.19 Vera Lengsfeld<br />

▸Abb.16 Klaus Hoffmann und Gustav Rust ▸Abb.17 Gustav Rust und Thilo Sarrazin<br />

re um Johannes Rink, Hugo Diederich und Ronald Lässig beklagten u.a. dessen<br />

extreme rechte Vergangenheit (Republikaner, Witikobund etc.). Im „antikommunistischen<br />

Ernstfall“ sind die Opfervereine kaum zu unterscheiden: Lengsfeld, Lässig<br />

und Diederich demonstrierten im Januar 2011 für die VOS gegen die Veranstaltung<br />

„Wege zum Kommunismus“, Holzapfel und Sterneberg sprachen für den „17. Juni<br />

1953“ bei einer Kundgebung von PRO-Deutschland am gleichen Ort.<br />

Ganz ohne politische Aussenwirkungen sind diese Vereinigungen nicht. Das VOS-<br />

Mitglied (und u.a. Ex-Republikaner) Gustav Rust betreibt eine „antikommunistische<br />

Gedenkstätte“ und einen Büchertisch mit Neonazi-Material vor dem Reichstag.<br />

Das „17. Juni 1953“- und VOS-Mitglied Klaus Hoffmann warb bei offiziellen<br />

Museumsführungen für einen Neonazi-Stammtisch mit Holocaustleugnern und<br />

musste nach Besucherprotesten und Medienberichten aus der Gedenkstätte Berlin-<br />

Hohenschönhausen gefeuert werden. Zumindest den Funktionären kommen zudem<br />

Gelder aus staatlichen Töpfen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur oder vom Land<br />

Berlin vergütete Beratungsstellen zu Gute. Diederich ist seit Juli 2005 Mitglied im<br />

ZDF-Fernsehrat (als Vertreter der VOS). Obwohl er sich – wie der gesamte Vorstand<br />

des Opfervereins – gegenwärtig einem Ermittlungsverfahren wegen des Verdacht<br />

des „Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt“ ausgesetzt sieht. VOS-Chef<br />

Bernd Stichler trat Ende 2006 zurück, nachdem bekannt geworden war, dass er<br />

Juden und Muslime als Besatzungsmächte bezeichnet hatte. Allerdings machte<br />

Stichler Unterschiede: „Ein Jude, der neben dir steht, der stinkt nicht, aber ein<br />

Kanake stinkt in der U-Bahn.“ Eine entsprechende Tonbandaufzeichnung von einer<br />

VOS-Veranstaltung in Berlin-Steglitz hatte in der „Union der Opferverbände Kommunistischer<br />

Gewaltherrschaft“ (UOKG) für Wirbel gesorgt und dessen Vorstand<br />

forderte Stichlers Rücktritt. Im Gegenzug hatte Stichler den Berliner UOKG-Vorsitzenden<br />

und Neustädter Prediger Rainer Wagner aufgrund seiner „theologischen“<br />

Äußerung „Juden u.a. seien Knechte Satans“ erfolglos bei der Staatsanwaltschaft<br />

Frankenthal wegen Volksverhetzung angezeigt. Gegenseitiges Verklagen ist seit nahezu<br />

zehn Jahren die Begleitmusik dieser Verbände, deren Mitglieder die Kämpfe<br />

ihrer Funktionäre zwar kaum mehr überschauen können, aber diese zumindest<br />

mitfinanzieren. Zuletzt wurde der „Bund der Stalinistisch Verfolgten“ (BSV) insolvent,<br />

wurde aufgelöst und ging in den VOS auf, wobei der jeweilige Vorstand zum<br />

Teil identisch blieb.<br />

▸Abb.20 Vereinigung „17. juni 1953 e.V.“; Hoffmann (links in heller Hose und im kurzärmligem Hemd),<br />

Holzapfel und Sterneberg (rechts vom Kreuz)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!