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▸Abb.6 Gregor Wiesner ▸Abb.7 Jens Heidenreich ▸Abb.8 Jonas Wiesner<br />

In Lübben fanden sich Neonazis unter der Bezeichnung<br />

„NORTHSIDECREW“, zu einer Kampfsportgruppe<br />

unter der Übungsleitung von Christopher Greb, zusammen.<br />

Desweiteren organisierten diese „Nationale<br />

Kampfsportturniere“. Der erste dieser sog. „Nationalen<br />

Kampfsporttage“ fand 2009, in einer angemieteten Garage<br />

in Lübben, statt. Das zweite Turnier wurde hingegen<br />

nach Sachsen verlegt. Bis zu 200 Besucher_innen<br />

fanden sich bei jedem dieser Events ein. Eine wichtige<br />

Rolle in der Organisation nahm ebenfalls Walzuck ein,<br />

der auch als Gründer der Streetwear-Marke „Label 23<br />

– Boxing Connection“ in Erscheinung tritt.<br />

Die Miete für die Räumlichkeiten, Webhosting, Druck<br />

von Aufklebern und Plakaten sowie die Vorbereitung<br />

von Aktionen stellten einen finanziellen Aufwand dar.<br />

Die Finanzierung der „Widerstandsbewegung in Südbrandenburg“<br />

lief vorrangig über Profit vom Verkauf<br />

diverser Aufkleber, Buttons und T-Shirts über einige<br />

deutsche Neonazi-Versände, darunter auch im Cottbuser<br />

„The devils right hand store“. Vereinzelt auch<br />

Eintrittsgelder zu Solipartys und Konzerten sowie den<br />

Social-Payment-Service „Flattr“ für Beiträge auf der<br />

Internetseite.<br />

Auf der Internetpräsenz der „Spreelichter“ waren ebenfalls<br />

Aufnahmen eines Konzerts der Rechtsrockband<br />

„Hassgesang“ zu finden, welche bei diesem Auftritt<br />

unter dem Pseudonym „H.G. Acoustic“ auftrat. Für<br />

weitere Konzerte oder auch zur Vorbereitung des im<br />

Internet angekündigten „Maskenball des Widerstands“<br />

stand auch das Gelände der „Spree-Arena“ in Lübben<br />

zur Verfügung.<br />

Die Tragweite der Gruppierung wurde auf der einzigen<br />

„Spreelichter“-Demonstration am 1. Mai 2010 in<br />

Hoyerswerda deutlich, der einzigen Aktion im „legalen<br />

Rahmen“. Mehr als 350 Neonazis aus mehreren<br />

Bundesländern konnten ungehindert durch sie sächsische<br />

Kleinstadt marschieren. Dabei zeigte sich die<br />

Vielschichtigkeit der Mobilisierung – ein Querschnitt<br />

aus NPD-Funktionären, veralteten Kameradschafts-<br />

Strukturen, rechtem Straßenmob, Hooligans und<br />

„autonomen Nationalisten“. Anscheinend füllte das<br />

„Spreelichter“-Netzwerk eine Lücke innerhalb der ge-<br />

▸Abb.9 Julian Thugut ▸Abb.10 Marcel Forstmeier<br />

genwärtigen neonazistischen Strömungen.<br />

Das Ende der „Spreelichter“ und somit auch der „Unsterblich“-Kampagne begann<br />

mit der ersten Welle der Repression aufgrund der nächtlichen Masken-Inszenierung.<br />

Nach einem großen medialem Aufsehen folgten die ersten Hausdurchsuchungen im<br />

Januar 2012. In 44 Wohnungen in vier Bundesländern sollte Neonazis, darunter auch<br />

elf aus dem Großraum Cottbus, die Teilnahme an einem Aufmarsch der „Unsterblichen“<br />

im sächsischen Stolpen im Jahr 2011 nachgewiesen werden. Beschlagnahmt<br />

wurde neben Computertechnik, verbotene neonazistische Propaganda und ebenso<br />

Utensilien der Aufmärsche wie Fackeln, Masken und Transparente.<br />

Das Netzwerk konnte daraufhin die Repression nicht aufarbeiten, sie rückten immer<br />

mehr in den medialen Mittelpunkt der Öffentlichkeit, ihre Strukturen und Zusammenhänge<br />

wurden vermehrt offengelegt und sie verloren an Anonymität.<br />

Am 19. Juni 2012 folgten bei 25 Neonazis, dem harten Kern der „Widerstandsbewegung<br />

in Südbrandenburg“, weitere Hausdurchsuchungen gleichzeitig mit einer<br />

Verbotsverfügung. Das Brandenburgische Innenministerium verbot und löste die<br />

Gruppierung wegen „Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus“ und<br />

„aktiv-kämpferischem Vorgehen gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung“<br />

gesetztlich auf. Ferner sollten auch alle Internetpräsenzen der Aktionsgruppen<br />

sowie der „Spreelichter“ abgeschaltet werden.<br />

27 Objekte, darunter Wohungen, Garagen und eine Gewerberäumlichkeit in Cottbus,<br />

Lübben, Lübbenau, Spremberg, Vetschau und Forst wurden durchsucht um das<br />

Verbot durchzusetzen und das „Vermögen“ der Vereinigung zu beschlagnahmen.<br />

Massenweise neonazistisches Propagandamaterial, Computertechnik, Datenträger,<br />

Utensilien der „Unsterblichen“-Aufmärsche, Foto- und Videoausrüstungen, Waffen<br />

und eine „Vereinskasse“ wurden eingezogen. Der Cottbuser „The devils right hand<br />

store“, ebenfalls durchsucht, wurde als „Vereinstreff“ bezeichnet.<br />

Es folgte eine breite Solidaritäts-Kampagne seitens anderer neonazistischer Strukturen<br />

und Durchhalteparolen wie „Wir sind verboten. Na und?“. Deutlich getroffen<br />

von der Repression und einem Verbot der Neustrukturierung in Ersatz- oder Folgeorganisationen<br />

konnte das Netzwerk sich bisher nicht neu aufstellen. Jedoch war<br />

es anscheinend nicht auf ganzer Linie betroffen, so erscheinen weiterhin Artikel<br />

der Vetschauer und Senftenberger Aktionszellen. Die Internetpräsenzen der restlichen<br />

sind derzeit noch nicht abgeschaltet, lediglich die Cottbuser Zelle ist nicht<br />

mehr präsent und die der „Spreelichter“ inhaltsleer. Auch nach dem Verbot kam es<br />

vereinzelt zu Plakatier-Aktionen im Raum Südbrandenburg in Bezug auf das Verbot<br />

und die „Axel-Möller-Kampagne“. So scheint es für sie möglich zu sein, Mittel und<br />

Wege zu finden um weiterhin aktiv zu sein.<br />

So gibt es eine ganze Welle neuer Neonazi-Gruppen die sich an der Ausrichtung<br />

ehemaliger „Spreelichter“ orientieren. Die Thematik „Volkstod“ durch „Demokratie“<br />

und „Unsterblich“ werden, wurde zu einem wichtigen Bestandteil neonazistischer<br />

Hetze. Unangemeldete Aufmärsche mit weißen Masken finden weiterhin bundesweit<br />

statt und werden zu einer beliebten Aktionsform. Die „Widerstandsbewegung in<br />

▸Abb.11 Marcel Harting ▸Abb.12 Marcus Schultka ▸Abb.13 Markus Walzuck ▸Abb.14 Patrick Bierwagen ▸Abb.15 Patrick Jahn

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