Hamburger Kulturwirtschaftsbericht 2006 - Creative.NRW
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In der Einbindung von Ehrenamtlichen steckt auch für Kultureinrichtungen ein<br />
großes Potenzial an Kenntnis-Zuwachs. Gleichzeitig sehen sich Kultureinrichtungen<br />
auch durchaus dem Wunsch von Ehrenamtlichen gegenüber, über ihr<br />
Ehrenamt die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern zu wollen. Viele<br />
Kultureinrichtungen waren lange Zeit nicht in der Lage bzw. nicht bereit dazu,<br />
dafür eigene Kapazitäten abzustellen. Die <strong>Hamburger</strong> Politik hat mit der Änderung<br />
der Verordnung über die Anerkennung von Bildungsveranstaltungen vom<br />
18. Februar 1997 die Voraussetzung dafür geschaffen, die Maßnahmen zur<br />
Qualifi zierung für die Wahrnehmung ehrenamtlicher Tätigkeiten - u.a. Jugendleitung<br />
in der offenen Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendverbandsarbeit -<br />
als Bildungsurlaubsveranstaltungen nach dem Hamburgischen Bildungsurlaubsgesetz<br />
vom 21. Januar 1974 anzuerkennen. Nunmehr ist in Kulturbereichen,<br />
in denen ehrenamtliche Arbeit eine große Rolle spielt, eine zunehmende Professionalität<br />
hinsichtlich Rekrutierung und Einbindung von Ehrenamtlichen erkennbar,<br />
indem Anforderungen an fachliches Wissen defi niert wurden.<br />
Damit sich das Ehrenamt bestmöglich entfalten kann, ist es erforderlich,<br />
dass auch die mit ihm verbundenen Risiken thematisiert werden dürfen.<br />
Denn insbesondere politische Forderungen an ein freiwilliges Engagement<br />
sollten die Grenzen des Sinnvollen und Machbaren zwischen ehrenamtlicher<br />
und berufl icher Arbeit respektieren, um das Ehrenamt nicht zu einem Arbeitsplatz-Vernichter<br />
werden zu lassen. Auch sollten beide - Ehrenamtliche und<br />
Kultureinrichtungen - die Leistungsbereitschaft des jeweils anderen anerkennen.<br />
Einerseits tun Ehrenamtliche durchaus Gutes. Es darf aber auch nicht übersehen<br />
werden, dass Kultureinrichtungen den Ehrenamtlichen eine Möglichkeit zur<br />
sinnvollen Freizeitgestaltung gewähren.<br />
Seit Ende 2005 gibt es in der Kulturbehörde erstmalig eine ehrenamtlich tätige<br />
„Ehrenamtsbeauftragte“, die engagierte Bürger mit Kultureinrichtungen bzw.<br />
kulturellen Projekten zusammen führt. Mit diesem Angebot betritt die <strong>Hamburger</strong><br />
Kulturpolitik Neuland.<br />
Die Bereitschaft zur Mitwirkung von verantwortungsvollen Bürgern erfordert<br />
immer auch politische Anerkennung. 396 Damit ließe sich möglicherweise ein<br />
auch in Hamburg erkennbarer Trend aufhalten: Die Bereitschaft zu ehrenamtlichen<br />
Engagement nahm zwischen 2002 und 2005 im Kulturbereich in der<br />
Alterskategorie der 25- bis 40-Jährigen sogar um rund 12% ab. 397<br />
396_ Seit 1926 zeichnet der <strong>Hamburger</strong> Senat Bürgerinnen und Bürger für<br />
eine mindestens 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit mit der „Medaille<br />
für treue Arbeit im Dienste des Volkes“ aus. Darüber hinaus hat der<br />
Senat im Jahr 2005 die „Max-Schmeling-Medaille“ gestiftet. Diese ehrt<br />
jährlich Unternehmen, in denen es Teil der Unternehmenskultur ist, sich<br />
in besonderer Weise für die Tätigkeiten von Helferinnen und Helfern in<br />
ehrenamtlichen Organisationen zu engagieren.<br />
397_ Ehrenamt in Kultureinrichtungen, Studie des Instituts für<br />
Kultur- und Medienmanagement Hamburg, 2005<br />
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