Hamburger Kulturwirtschaftsbericht 2006 - Creative.NRW
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Wertschöpfungs-Beitrag 4 p<br />
109_ Quelle: Behörde für Wirtschaft und Arbeit <strong>2006</strong><br />
110_ Nachfolgende Angaben wurden vor allem den Jahreswirtschaftsberichten der<br />
Phonographischen Wirtschaft entnommen.<br />
111_ Der Pro-Kopf-Umsatz mit Tonträgern sinkt seit Jahren kontinuierlich, konnte aber<br />
im Jahre 2004 bei rund 19 eur weitgehend stabilisiert werden. Die Entwicklung auf<br />
dem CD-Markt und auf dem Markt für digitale Abspielgeräte (z.B. I-Pod) dokumentiert,<br />
dass Musik mehr gehört wird als je zuvor. Allerdings wird sie seltener gekauft. In<br />
2004 wurden bundesweit mit knapp 320 Mio. Stück nahezu dreimal mehr CD-<br />
Rohlinge abgesetzt, die zur Musik-Speicherung geeignet sind, als CD-Alben (rund 133<br />
Mio. Stück). In den Jahren zuvor wurden erheblich mehr bespielte Tonträger verkauft:<br />
rund 166 Mio. (2002) und rund 195 Mio. (2000). Bei den Umsatzanteilen liegt „Pop“<br />
mit 38,3% (2003: 40,9; 2002: 43,6) vor „Rock“ mit 18,5% (2003: 15,9; 2002: 15,9).<br />
„Klassik“ hält einen Anteil von 7,8% (2003: 6,9; 2002: 7,2) und liegt damit<br />
beispielsweise deutlich vor der Volksmusik mit 2,2% (2003: 1,9; 2002: 1,8).<br />
Tonträger und Musikverlage<br />
Tonträger-Unternehmen und Musikverlage sind in vielfacher Hinsicht eng miteinander<br />
verbunden. Dafür beispielhaft steht nicht zuletzt die Interessens gemeinschaft<br />
<strong>Hamburger</strong> Musikwirtschaft e.V. (IHM). Sie wurde 2004 vor allem mit<br />
dem Ziel gegründet, den Musikstandort Hamburg aktiv zu fördern. Neben<br />
Vertretern vieler <strong>Hamburger</strong> Tonträger-Unternehmen und Musikverlage sind auch<br />
Konzert ver an stalter, Eventagenturen, Musikclubs und Promotion-Agenturen<br />
Mitglieder des Vereins.<br />
Für die <strong>Hamburger</strong> Kulturwirtschaft traditionell bedeutend sind die Tonträger-<br />
Unternehmen, auch wenn in der jüngeren Vergangenheit einige Betriebe durch<br />
Umzug bzw. durch Zusammenschluss ihre Aktivitäten in der Hansestadt eingestellt<br />
oder spürbar reduziert haben. In Hamburg gibt es rund 200 Unternehmen.<br />
Bekanntester Repräsentant ist die Warner Music Group Germany. Größtes<br />
konzernunabhängiges Unternehmen ist die Edel Music AG. Der gesamte Ton -<br />
träger-Bereich Hamburgs – also auch unter anderem das Verlegen von bespielten<br />
Tonträgern, deren Vervielfältigung und Verbreitung – zählte im Jahre 2005 rund<br />
2.700 Erwerbstätige 109 .<br />
Dass Tonträger-Unternehmen unter starkem Marktdruck stehen, ist ein bundesweiter<br />
Trend. Auch die Tonträgerwirtschaft Hamburgs musste in den vergangenen<br />
Jahren starke Einbußen hinnehmen. 110 In 2004 fi el im bundesweiten Durchschnitt<br />
der Umsatz um 3,6% auf rund 1,75 Mrd. EUR und in 2005 um weitere<br />
6,5%. Auch bei der Beschäftigtenzahl verzeichnete die Branche kontinuierlich<br />
Rückgänge. Die deutschen Tonträger-Hersteller beschäftigten im Jahre 2004 rund<br />
9.800 Menschen (2003: 10.200; 2002: 11.400), der Groß- und Einzelhandel rund<br />
18.800 (2003: 19.900; 2002: 21.500). 111 Den <strong>Hamburger</strong> Tonträger-Unter nehmen<br />
stehen international operierende Musikvertriebe zur Seite, so beispielsweise<br />
Indigo und Soulfood.<br />
Wie kaum ein anderer kulturwirtschaftlicher Bereich Hamburgs ist die Tonträger-<br />
Wirtschaft gebunden an internationale Entwicklungen. 112 Demnach ist die inter -<br />
nationale Ausrichtung Hamburgs und mit ihr die international erfahrene Infrastruktur<br />
bei Kammern und Behörden ein wichtiges Standortargument. Hoffnungen<br />
knüpft die Branche in Hamburg zudem an die digitalen Medien. Hier sieht die<br />
<strong>Hamburger</strong> Tonträgerwirtschaft großes Kooperationspotenzial insbesondere mit<br />
der ansässigen Medienwirtschaft. 113<br />
43<br />
112_ An der Rangfolge der wichtigsten Tonträgermärkte am Weltmarkt lassen sich<br />
auch nationale Entwicklungen ablesen: Im Jahre 2001 rangierte Deutschland noch<br />
deutlich vor Frankreich auf dem vierten Rang; im Jahre 2003 tauschten beide Länder<br />
die Plätze: USA (rund 37%), Japan (rund 15%), Großbritannien (rund 10%),<br />
Frankreich (rund 6,6%) und Deutschland (rund 6,4%).<br />
113_ Eine musik- und kulturwirtschaftliche Verschiebung zeigt sich nicht zuletzt auch<br />
an folgenden Daten: Rund 8 Millionen kostenpfl ichtige Downloads verzeichneten die<br />
Anbieter im Jahre 2004. Damit etabliert sich der Musikmarkt im Internet. Die sich<br />
verändernden Konsumgewohnheiten vieler Käuferinnen und Käufer lassen sich zudem<br />
daran ablesen, dass sich zunehmend auch Musik-DVDs (DVDs geben als audiovisuelles<br />
Medium beispielsweise Trailer und Konzertmitschnitte in Ton und Bild<br />
wieder) als Tonträger behaupten. Im Jahre 2004 wurden erstmals mehr als 10<br />
Millionen Exemplare verkauft (Jahreswirtschaftsbericht der Phonographischen<br />
Wirtschaft, <strong>2006</strong>).