Hamburger Kulturwirtschaftsbericht 2006 - Creative.NRW
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Ein <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> für Hamburg weckt Erwartungen und Befürchtungen.<br />
Die einen wünschen, dass die Bedeutung von Kultur für Wirtschaft und<br />
Gesell schaft in Hamburg noch besser erkennbar wird; sie erhoffen sich dazu<br />
einen Nachweis darüber, dass das variantenreiche Kulturspektrum Hamburgs<br />
nicht nur wichtig für die Gesellschaft, sondern auch ein ökonomisch attraktiver<br />
Faktor ist. Dem gegenüber sorgen sich andere, dass ein <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong><br />
einer „Öko nomisierung der Kultur“ Vorschub leistet; sie fürchten eine zunehmende<br />
Kommerzialisierung der Kultur bzw. eine unverhältnismäßige Gewichtung öko -<br />
nomischer Kriterien bei der Bewertung künstlerischer Leistungen. 3<br />
Im vorliegenden Bericht werden Aktivitäten auf dem kulturwirtschaftlichen<br />
Markt wertfrei abgebildet. Die individuellen Zielsetzungen von Anbietern und<br />
Nachfragern künstlerisch-kreativer Leistungen werden nicht analysiert.<br />
2.1 ⁄ ERKENNTNISSE ZUR STRUKTURIERUNG<br />
Die <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong>e aus dem In- und Ausland lassen sich kategorisieren<br />
in Berichte über eine Kulturwirtschaft im engeren Sinne und Berichte über<br />
eine Kulturwirtschaft im weiteren Sinne. Die einen berücksichtigen ausschließlich<br />
erwerbswirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen, während die anderen<br />
ergänzend die gemeinnützigen und die öffentlichen Einrichtungen nehmen.<br />
Der <strong>Hamburger</strong> Bericht nimmt die erweiterte Perspektive an. Denn die hiesige<br />
Kulturwirtschaft wird wesentlich auch von gemeinnützigen und öffentlichen<br />
Kultureinrichtungen geprägt; beispielsweise sind Einrichtungen des gemeinnützigen<br />
„Dritten Sektors“ in Form von Stiftungen hier in hoher Anzahl vertreten –<br />
deren Auslassung würde die tatsächliche Bedeutung der <strong>Hamburger</strong> Kulturwirtschaft<br />
unzulässig schmälern.<br />
Kultur und Wirtschaft<br />
Der erste <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> für Hamburg muss sich dem Begriffspaar<br />
Kultur und Wirtschaft widmen, da die andernorts vorliegenden <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong>e<br />
auch hierin uneinig sind.<br />
A p<br />
Die Verwendung von Kultur als Umschreibung für „künstlerisch-kreative<br />
Leistungen“ wird vielfach kritisiert, da Kultur mehr sei als nur dieses;<br />
Kultur beschreibe alles von Menschen Geschaffene und das gesamte<br />
gesellschaftliche Miteinander, das sich über Werte, Normen und Regeln<br />
defi niere. Dem wird grundsätzlich nicht widersprochen. Gleichzeitig<br />
sollte man sich nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch verschließen –<br />
dieser verwendet Kultur üblicherweise als Umschreibung für künstle -<br />
rische Leistungen.<br />
3 _ Die dabei eingesetzten Begriffe Kultur, Wirtschaft und Kulturwirtschaft schwanken je nach<br />
Perspektive und Kenntnistiefe zwischen extremer Verengung und universalem Anspruch. Da sie<br />
zu gleich in hohem Maße ideologisch geprägt sind, erfährt das eigentlich Selbstverständliche, nämlich<br />
dass Begriffe nicht nur defi niert, sondern immer sogleich auch interpretiert werden, in diesem Kontext<br />
eine besondere Wahrheit.<br />
12 2. STATUS UND POTENZIAL DER KULTURWIRTSCHAFT IN HAMBURG