Mechanismen und On-line Dosimetrie bei selektiver RPE Therapie
Mechanismen und On-line Dosimetrie bei selektiver RPE Therapie
Mechanismen und On-line Dosimetrie bei selektiver RPE Therapie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
102_________________________________________ Kapitel 6: Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion<br />
Es ergibt sich ein Übergangsbereich von rein thermischer <strong>RPE</strong>-Denaturierung zu<br />
<strong>RPE</strong>-Schädigung <strong>bei</strong> der teilweise (50 µs) oder auch immer (5 µs) Mikroblasenbildung<br />
nachgewiesen werden kann. Bei der Schwellenkurve für die maximal zulässige Bestrahlung<br />
(MZB-Wert) des ANSI standart for the safe use of lasers [16], ergibt sich eine Änderung<br />
der Steigung der Schwellenkurve <strong>bei</strong> ebenfalls 50 µs. Diese Übereinstimmung der<br />
Pulsdauer kann als möglicher Hinweis für den Übergang von einer rein thermischen<br />
Denaturierung zu einer Schädigung, <strong>bei</strong> der auch Mikroblasenbildung auftritt, angesehen<br />
werden.<br />
6.5.2 Temperatur- <strong>und</strong> Arrheniusberechnungen im Melanosomenfeld<br />
Für thermische, als auch für thermomechanische Schadensmechanismen, ist die laserinduzierte<br />
Temperaturänderung im <strong>RPE</strong> von entscheidender Bedeutung. Bei einer rein thermischen<br />
Denaturierung hängt das Ausmaß des thermischen Schadens da<strong>bei</strong> direkt von der<br />
freien Energie im geschädigten Volumen ab. Bei der Denaturierung als Reaktion erster<br />
Ordnung führt das Arrheniusintegral zu einem Maß für den thermischen Schädigungszustand<br />
[13]. Da experimentell <strong>bei</strong> 3 ms <strong>und</strong> 500 µs Pulsdauer eine primär thermische<br />
<strong>RPE</strong>-Denaturierung ohne Mikroblasenbildung nachgewiesen werden konnte, wurden<br />
ausgehend von diesen Parametern Temperaturberechnungen, <strong>und</strong> daraus folgend Arrheniusschadensschwellen<br />
zu verschiedenen Abständen innerhalb eines Melanosomenfeldes<br />
berechnet.<br />
Mit den in Kap. 5.11.2 gemachten Annahmen über die Absorption <strong>und</strong> Ausmaß des Melanosomenfeldes<br />
wurden die Temperaturberechnungen durchgeführt. Aufgr<strong>und</strong> der Linearität<br />
der Wärmeleitungsgleichung wurden die Temperaturen im Melanosomenfeld mit<br />
einer Bestrahlung von 1 mJ/cm² berechnet. So lassen sich durch Multiplikation mit der<br />
Bestrahlung die Temperaturen <strong>bei</strong> den gesuchten Werten bestimmen. In Abb. 6.23 sind<br />
die Temperaturverläufe für verschiedene Orte innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des Melanosomenfeldes<br />
dargestellt. An der Oberfläche des mittleren Melanosoms (Abb. 6.23 A) ergeben<br />
sich die höchsten Temperaturen. Mit zunehmenden Abstand von der<br />
Melanosomenoberfläche sinkt die Spitzentemperatur für alle Pulszeiten. Innerhalb des<br />
Melanosomenfeldes sind die relativen Temperaturdifferenzen der verschiedenen Pulszeiten<br />
zueinander konstant. Erst <strong>bei</strong> großen Abständen (Abb. 6.23 E,F) nähern sich die Spitzentemperaturen<br />
der drei kurzen Pulszeiten an. Nur <strong>bei</strong> 3 ms Bestrahlungszeit wurde auch<br />
schon während des Laserpulses effektiv Wärme durch Diffusion über die betrachtete Entfernung<br />
abgeführt (Abb. 6.23 F).