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Mechanismen und On-line Dosimetrie bei selektiver RPE Therapie

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Kapitel 3: Laserbestrahlung des F<strong>und</strong>us _______________________________________________15<br />

3 Laserbestrahlung des F<strong>und</strong>us<br />

3.1 Wechselwirkung okularer Medien mit Laserlicht<br />

Die in den absorbierenden Strukturen des F<strong>und</strong>us deponierte Energie wird je nach Leistungsdichte,<br />

Expositionszeit <strong>und</strong> Absorber in photochemische, mechanische oder thermische<br />

Energie umgewandelt. Zu verschiedenen physikalischen Wirkmechanismen der<br />

primären Schädigungsmechanismen <strong>bei</strong> minimaler Schädigungsleistungsdichte lassen<br />

sich unterschiedliche Bestrahlungszeiten zuordnen.<br />

Bei extrem langen Bestrahlungszeiten von St<strong>und</strong>en bis zu mehreren Minuten, <strong>und</strong> vor<br />

allem im blauen Spektralbereich lassen sich photochemische Effekte an der Netzhaut<br />

erzeugen. In diesem Zeitbereich wird die im <strong>RPE</strong> durch Absorption entstandene Wärme<br />

sehr effektiv durch Wärmekonvektion aufgr<strong>und</strong> der starken retinalen Durchblutung abgebaut<br />

[42]. Es stellt sich ein thermischer Gleichgewichtsprozeß ein. Bei Reduzierung der<br />

Expositionszeit in den Sek<strong>und</strong>enbereich ist ein Abtransport der Wärme durch Konvektion<br />

nicht mehr gegeben. Die induzierte Wärme wird während der Bestrahlungszeit akkumuliert<br />

<strong>und</strong> nur durch Wärmediffusion lokal reduziert [42]. In diesem Zeitbereich entsteht<br />

zuerst ein rein thermischer Schaden, die Koagulation, dessen Zeit-Schadensabhängigkeit<br />

sich durch einen Arrheniusprozeß beschreiben läßt [13]. Bei Bestrahlung im Nanosek<strong>und</strong>en<br />

(ns) Zeitbereich wurde die Bildung von Mikrodampfblasen um die stark<br />

absorbierenden Melanosomen im <strong>RPE</strong> als primärer F<strong>und</strong>usschaden nachgewiesen [8].<br />

Aufgr<strong>und</strong> der kurzen Bestrahlungszeit kommt es durch einen thermischen Einschluß der<br />

absorbierten Energie innerhalb des Melanosoms zur effektiven Erwärmung <strong>und</strong> Bildung<br />

von Mikroblasen. Die Mikroblasen haben einen minimalen Durchmesser unterhalb eines<br />

Mikrometers, <strong>und</strong> sind somit noch klein gegenüber der <strong>RPE</strong>-Zelle <strong>und</strong> auch kleiner als<br />

Kavitationsblasen <strong>bei</strong> denen der akustische Einschluß maßgebend für deren Entstehung<br />

ist. Durch die Mikroblasenbildung kommt es zu einer Volumenvergrößerung innerhalb<br />

der <strong>RPE</strong>-Zelle, was wahrscheinlich zu einer Überdehnung <strong>und</strong> Schädigung der Zellmembran,<br />

<strong>und</strong> somit auch einer <strong>RPE</strong>-Zellschädigung führt. Der genaue Zellschädigungsmechanismus<br />

<strong>bei</strong> Mikroblasenbildung ist nicht eindeutig geklärt. Bei Pikosek<strong>und</strong>en (ps) ist<br />

neben dem thermischen auch ein akustischer Einschluß der absorbierten Energie innerhalb<br />

des Melanosoms gegeben. Hier<strong>bei</strong> kommt es zur Bildung von druckinduzierten<br />

Kavitationsblasen [8]. Bei kürzeren Bestrahlungszeiten in Femtosek<strong>und</strong>en (fs) Bereich<br />

kommt es in der Netzhaut zu einem optischen Durchbruch [43, 44, 45]. In diesem Fall<br />

spielt die Absorption des <strong>RPE</strong> eine untergeordnete Rolle [46]. Für den sichtbaren Spektralbereich<br />

ist in der Norm ANSIZ-136.1 die maximal zulässige corneale Bestrahlung für<br />

alle Bestrahlungszeiten zusammengefaßt dargestellt [16].<br />

Die zu den jeweiligen biophysikalischen Effekten <strong>bei</strong> Laserbestrahlung entstehenden<br />

histologischen Bef<strong>und</strong>e sind nicht immer genau einem Schadensmechanismus zuzuordnen.<br />

In den ersten St<strong>und</strong>en nach Exposition kommt es in Abhängigkeit der retinalen<br />

Gewebezerstörung zu einer “biologischen Verstärkung” des Gewebedefekts durch Bil-

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