Mechanismen und On-line Dosimetrie bei selektiver RPE Therapie
Mechanismen und On-line Dosimetrie bei selektiver RPE Therapie
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Kapitel 6: Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion_______________________________________________ 81<br />
Ebenso kann es zu einer Depolarisierung des Schallwandlermaterials <strong>bei</strong>m Erreichen der<br />
Curie-Temperatur kommen [62, 67]. Der Wandler sollte jedoch nach Händlerinformationen<br />
nicht über 80 °C erwärmt werden.<br />
Für Lebergewebe des H<strong>und</strong>es läßt sich aus den Daten von Larin [89] <strong>und</strong> Esenaliev [87]<br />
eine Materialkonstante von ebenfalls -50 °C bis -54 °C ermitteln. Bei Esenaliev ergibt<br />
sich durch eine Interpolation der Meßdaten für Myokard-Gewebe des H<strong>und</strong>es eine Kalibrationstemperatur<br />
von -118 °C, wo<strong>bei</strong> eine Referenzmessung am Wasser auf +3 °C<br />
kommt [87]. Die gemessene Materialkonstante für Schweine-<strong>RPE</strong> liegt im Bereich der für<br />
andere Gewebearten bestimmten Werte. Ein Vergleich von Leber- <strong>und</strong> Myokardgewebe<br />
des H<strong>und</strong>es zeigt, dass die Materialkonstanten für verschiedene Gewebearten recht unterschiedlich<br />
ausfallen können.<br />
Da die Materialkonstante T<strong>RPE</strong> die Temperatur der Druckamplitudenumkehr <strong>bei</strong> thermoelastischer<br />
Druckentstehung ist, läßt sich daraus schließen, dass nicht das intrazelluläre<br />
Wasser für die Generierung der Drucktransiente verantwortlich ist. Dies ist<br />
erstaunlich, da <strong>bei</strong> einem Melanosom während eines 200 ns Laserpulses 40 % der absorbierten<br />
Energie durch Wärmediffusion an das umgebende Zellwasser während des Laserpulses,<br />
also auch während der Erzeugung der Schallwelle, abgegeben wird [11]. Für<br />
reines Wasser ergibt sich eine Temperatur der Druckumkehr von 4 °C [100]. Selbst <strong>bei</strong><br />
starken Verunreinigungen durch Elektrolyte, was eher dem Zellwasser in der <strong>RPE</strong>-Zelle<br />
entspricht, verschiebt diese Temperatur nur um bis zu 2 °C [65]. Ob die Melaningranula<br />
direkt oder sowohl die Granula wie auch das Zellwasser zusammen für die Materialkonstante<br />
T<strong>RPE</strong> verantwortlich sind, kann nicht geklärt werden.<br />
Die Messungen wurden <strong>bei</strong> einer Bestrahlung von 50 mJ/cm² pro Puls durchgeführt. Bei<br />
Patientenbehandlungen werden jedoch bis zu 600 mJ/cm² pro Puls auf der Retina appliziert.<br />
Es wurde bereits <strong>bei</strong> Messungen an Wasser gezeigt, dass eine Veränderung der Pulsenergie<br />
den Punkt der Druckumkehr kaum verschiebt [65]. Selbst <strong>bei</strong> Bestrahlung bis zur<br />
Verdampfungsschwelle verschiebt sich die ermittelte Temperatur nur um 0.5 °C [65].<br />
Diese kleine Variation kann in unserer Anwendung vernachlässigt werden, da die Standardabweichung<br />
der gemessenen Materialkonstante T<strong>RPE</strong> über eine Größenordnung<br />
höher ist als die zu erwartende Abweichung. Nur die Steigung der Funktion Druckmaximum<br />
über Probentemperatur wird <strong>bei</strong> Erhöhung der Pulsenergie steiler, der Achsenschnitt<br />
für P = 0 bleibt konstant [65].<br />
6.4.2 Temperaturmessungen an Schweine-<strong>RPE</strong> <strong>bei</strong> gepulster Bestrahlung<br />
Bei der Bestrahlung von Schweine-<strong>RPE</strong> Proben mit 1.7 µs Nd:YLF Laserpulsen <strong>bei</strong> einer<br />
Pulswiederholrate von 500 Hz <strong>und</strong> 160 mJ/cm² pro Puls wurden die OA-Transienten mit<br />
dem in Kap. 5.5.1 beschriebenen Aufbau gemessen. Der Normierungswert B0 wurde<br />
0<br />
nach Gl. (13) mit den Werten T0 , T<strong>RPE</strong> , sowie dem gemessenem Pmax bestimmt. Alle<br />
i<br />
darauffolgenden Druckmaximalwerte Pmax des i-ten Laserpulses wurden nach Gl. (14) zu<br />
Temperaturwerten umgerechnet <strong>und</strong> in Abb. 6.9 aufgetragen. Da die Materialkonstante