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2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN

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auch eine soziale und eine ökonomische Dimension beinhaltet und im Folgenden noch näher<br />

ausgeführt wird.<br />

2.1.2 Grundsätze und Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung<br />

Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung ist vorerst eine abstrakte Idee, die es zu konkretisieren<br />

gilt. Die Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ des 13. Deutschen<br />

Bundestages 6 hat mit ihrem im Jahr 1998 vorgelegten Abschlussbericht „Konzept Nachhaltigkeit –<br />

vom Leitbild zur Umsetzung“ versucht, dieses Konzept zu operationalisieren und eine integrative<br />

Politikstrategie zu skizzieren. Bekannt ist diese Idee als das Drei-Säulen-Modell oder aufgrund der<br />

Wechselwirkungen auch das magische Dreieck genannt. Kern dieses Modells der nachhaltigen<br />

Entwicklung, das sich zunehmend durchsetzt, ist eine gleichwertige Berücksichtigung der drei<br />

Dimensionen 7 Ökologie, Ökonomie und Soziales (vgl. Amelung et al. 2008, 10). Dies bedeutet auch<br />

Nachhaltigkeitspolitik als Gesellschaftspolitik zu interpretieren, die im Prinzip und auf lange Sicht alle<br />

genannten Dimensionen gleichberechtigt und gleichwertig behandelt (vgl. Enquete-Kommission<br />

„Schutz des Menschen und der Umwelt“ 1998, 31f). Die ökologische Dimension zielt vor allem auf die<br />

Untersuchung anthropogen beeinflusster Ökosysteme ab und auf Grundsätze, an denen nachhaltiges<br />

„Management“ der Ökosysteme ausgerichtet sein soll 8 . Bei der ökonomischen Dimension geht es<br />

einerseits um den Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Natur und andererseits um die<br />

Funktionsfähigkeit des ökonomischen Systems generell (vgl. Brunner et al. 2007, 2f). Dabei spielt die<br />

Tragfähigkeit des gegenwärtigen ökonomischen Weltwirtschaftssystems genauso eine Rolle wie die<br />

Tatsache, dass alles Kapital auch Öko-Realkapital ist. Das folgende Zitat, welches von der<br />

Umweltschutzorganisation Greenpeace oft verwendet wird, trifft diesen Aspekt des Modells sehr<br />

gut, „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, werdet<br />

Ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann!“ (vgl. http://www.greenpeace.at/mission.html,<br />

12.7.2010). Die dritte und soziale Säule hatte in früheren Zeiten oft einen untergeordneten<br />

Stellenwert (vgl. Brunner et al. 2007, 3). Sie umfasst Ziele wie soziale, intra- und intergenerative<br />

Gerechtigkeit sowie (globale)Verteilungsgerechtigkeit, sozialen Frieden, Sicherung der sozialen<br />

Stabilität, Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung, Gesundheit, politische Partizipation und<br />

Chancengleichheit (vgl. Kleinhückelkotten 2005, 39ff). Gerade die Veränderungen der letzten Jahre,<br />

die in der Wirtschaftskrise gipfelten, zeigten uns die Notwendigkeit sich mit dieser Dimension zu<br />

beschäftigen. Nicht zuletzt hinsichtlich der sozialen Akzeptanz und der Anschlussfähigkeit der<br />

nachhaltigen Entwicklung ist sie relevant. Schließlich ist es eine äußerst soziale Frage, sich darüber<br />

6 Ähnlich wie ein Untersuchungsausschuss, vom deutschen Bundestag eingesetzte überfraktionelle<br />

Arbeitsgruppen, die langfristig Fragestellungen lösen sollen (Das Große Weltlexikon 2007, Bd. 5, 275).<br />

7 Das Wort Dimension oder Säule wird synonym verwendet.<br />

8 Solche Grundsätze wurden auch von der Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“<br />

formuliert. Weiterführend siehe Brunner et al. 2007, 2.<br />

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