2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
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Forschungstagebüchern Äußerungen wieder, dass sich einige gerade in der „Mäci 160 -Phase“ 161<br />
befinden oder aber man konnte einen Trend hin zu Sushi-Lokalen feststellen, die von den<br />
Jugendlichen momentan gerade häufig aufgesucht werden. Ein Schüler brachte diese<br />
Beschreibungen auf den Punkt mit der Aussage: „Vegetarier-Sein gehört auch zum Style!“ (P1.1MG,<br />
206). Die in Kapitel 2.4.1.2 angesprochenen eingeschränkten Dispositionsspielräume der<br />
Jugendlichen spiegeln sich auch im Ernährungsbereich mit folgender Aussage wider: „Ich würde mich<br />
auch gerne rein vegan ernähren, darf aber nicht“ (LF3MG, 209). Vermutlich ist im Bereich Ernährung,<br />
neben den Peergroup-Einflüssen auch eine starke Beeinflussung oder auch Abhängigkeit vom<br />
Familienumfeld zu erwarten, da Essen meistens im Familienverbund stattfindet und die Einkäufe für<br />
die gesamte Familie zentral erledigt werden. Ein weiterer Punkt der von den SchülerInnen erwähnt<br />
wurde, ist die Relevanz von nachhaltigem Lernen. Die Aussage „Ja beim Lernen, denn das was ich<br />
lerne will ich mir für das Leben beibehalten“ (LF3MG, 248), lässt darauf schließen, dass Nachhaltigkeit<br />
im Bereich Lernen für die Jugendlichen bedeutet, sich Informationen lange zu merken bzw. nicht<br />
gleich wieder zu vergessen. So verstanden kann das Wort nachhaltig hier wohl auch mit beständig<br />
oder zukunftsfähig gleichgesetzt werden. Viele Wortmeldungen machen auch deutlich, dass<br />
nachhaltiges Handeln keine Rolle im Leben vieler Jugendlichen spielt oder es keine Bereiche gibt, in<br />
denen sie nachhaltig handeln. Grund ist hauptsächlich fehlendes Interesse, aber auch Aussagen wie<br />
z.B. „zu faul“ (LF3MG, 271) um entsprechende Handlungen zu setzen, werden genannt. Dies deutet<br />
darauf hin, dass nachhaltiges Handeln für die Jugendlichen meist mit Anstrengung verbunden ist<br />
(LF3MG, 238-290).<br />
Konsum ist neben verschiedenen Haushaltstätigkeiten oder Alltagspraktiken der Bereich in dem<br />
Jugendliche bis zu einem gewissen Grad frei entscheiden können und einen Handlungsspielraum<br />
besitzen. Daher ist dieser Bereich nachhaltigkeitsrelevant für die Jugendlichen, was sich auch bei<br />
oben erwähnten Alltagshandlungen zeigt. Nachdem die SchülerInnen beim Konsum nachhaltige<br />
Kaufentscheidungen selbst treffen können ist es von Interesse, ihre Kaufkriterien kennenzulernen.<br />
Die SchülerInnen entschieden sich für das Beispiel Kleidung und befragten ihre MitschülerInnen,<br />
welche Kriterien ihnen beim Kauf von Kleidung wichtig seien 162 . Diese Kriterien hängen sowohl mit<br />
individuellen Kosten-Nutzen-Rechnungen als auch mit grundsätzlichen Wertorientierungen<br />
zusammen. Sie geben Aufschluss darüber, ob nachhaltigkeitsrelevante Kriterien wie fairer Handel<br />
und umweltschonende Produktion in den Handlungen der Jugendlichen Niederschlag finden.<br />
160<br />
Das Wort Mäci steht hier für eine unter den Jugendlichen gängige Abkürzung des Fast Food Restaurant Mc<br />
Donalds.<br />
161<br />
„Wir hatten ja auch diese Mäci-Phase, aus der sind wir ja schon wieder raus!“ (P1.1RG, 125).<br />
162<br />
Die Frage im Fragebogen lautete: „Was ist dir beim Kauf von Kleidung besonders wichtig?“<br />
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