2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Interessensgemeinschaft, „ich bin auch angemeldet, also gehöre ich dazu“. Im Gegenzug dazu dient<br />
es auch der Abgrenzung. Beispielsweise finden es ältere SchülerInnen „peinlich“ wenn jemand Netlog<br />
verwendet, da bei Ihnen Facebook gerade vorherrschend ist („Netlog ist peinlich“ P1.1MG, 187).<br />
Damit wollen sie sich bewusst von der Gruppe der jüngeren SchülerInnen abgrenzen. Neben der<br />
Zugehörigkeit und dem Alter ist ein weiteres Kriterium für die Wahl des Kommunikationsmittels, ob<br />
es spannend genug ist. Die Gestaltung und Attraktivität des Programms, der Website oder auch der<br />
Hardware sowie die Möglichkeiten, die damit verbunden sind, sind für die Jugendlichen wichtige<br />
Komponenten. Durch den spielerischen Umgang mit diesen Geräten kehrt schnell Langeweile ein,<br />
wenn diese nicht spannend und fesselnd aufbereitet sind.<br />
Da von einer Vorherrschaft einer Plattform in Bezug auf das Kommunikationsverhalten<br />
gegenwärtiger Jugendlicher gesprochen werden kann, soll diese Website, die der Bildung und<br />
Unterhaltung sozialer Kontakte dient, extra Erwähnung finden: Facebook (www.facebook.com).<br />
Facebook, auch als Social Network bekannt, ist allen Jugendlichen ein Begriff und gehört zum<br />
Alltagsverhalten des Großteils der Befragten dazu. Eine SchülerIn erzählte über Ihren Alltag: „Ich<br />
mache irgendwie jeden Tag dasselbe: Schule - Facebook - Schule“ (P1.1RG, 139). Wie schon erwähnt,<br />
loggen sich drei von zehn befragten SchülerInnen vor oder beim Frühstück das erste Mal im<br />
Facebook ein, die Hälfte tut dies während der Schulzeit. Facebook hat es geschafft, dass es als Marke<br />
allem Anschein nach auch als Synonym für jene Art der Kommunikation steht. Es zeichnet diese<br />
Generation aus, dass sich auch bewusste Facebook-Verweigerer trotzdem in der Technik und der<br />
Funktionsweise des Programms gut auskennen. Jene die sich fernhalten wollen, müssen dazu fast<br />
Anstrengungen unternehmen. Durch ihre MitschülerInnen und die Informationen, die über diese<br />
Website ausgetauscht werden, ist es trotzdem in gewisser Weise Teil ihres Alltags. Die Ergebnisse<br />
zeigen, dass bei den Jugendlichen die Kommunikation über Facebook 171 die Kommunikation über<br />
Email schon abgelöst hat. Beinahe jeder/jede SchülerIn hat zwar eine persönliche Emailadresse, über<br />
Facebook wird jedoch häufiger kommuniziert. Diese Tatsache hat die Jugendlichen selbst überrascht.<br />
Was kann man daraus schließen? Als vor 20 Jahren die Erfindung des Internets vieles revolutioniert<br />
hat, so hat sich seither Email als vorrangige und nützliche Praktik zur Kommunikation und zum<br />
Datenaustausch, entwickelt. Irgendwann war es schier unmöglich, keine Emailadresse mehr zu<br />
haben 172 . All jene, die eben keine Emailadresse hatten oder haben, wurden von vielen<br />
Informationswegen ausgeschlossen. Auch wenn der Übergang zu digitalen Medien sicher ein<br />
einmaliger Wendepunkt war, lassen sich womöglich ähnliche Entwicklungen innerhalb des<br />
bestehenden Systems beobachten. Wenn die Kommunikation über Facebook zwischen den<br />
171 Man kann sich auf Facebook auch persönliche Nachrichten, ähnlich wie beim Email, schicken.<br />
172 Nicht mehr nur für Menschen, die im Erwerbsleben stehen, sondern Email wurde ein breitenwirksames<br />
System.<br />
- 153 -