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2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN

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Zitat des brasilianischen Befreiungspädagogen Paolo Freire „Die Welt ist im Werden“ (Freire 2000, 79<br />

zit. nach Novy et al. 2010, 12), ist ein Perspektivenwechsel hin zu einem Leitbild der nachhaltigen<br />

Entwicklung als ein offener Prozess zu verstehen, den es mitzugestalten gilt.<br />

Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit der Kommunikation des Leitbildes der nachhaltigen<br />

Entwicklung. Die Nachhaltigkeitskommunikation wird mit all ihren Besonderheiten, Potentialen und<br />

Schwierigkeiten dargestellt und es wird erörtert wieso ein generalisierbares Konzept der<br />

Kommunikation über Nachhaltigkeit wenig Sinn macht.<br />

2.2 Nachhaltigkeitskommunikation<br />

„Es mögen Fische sterben oder Menschen, das Baden in Seen und Flüssen mag Krankheiten<br />

erzeugen, es mag kein Öl mehr aus Pumpen kommen und die Durchschnittstemperaturen<br />

mögen sinken oder steigen, solange darüber nicht kommuniziert wird, hat dies keine<br />

gesellschaftlichen Auswirkungen“ (Luhmann 1986, 63 zit. nach Michelsen 2007a, 25).<br />

2.2.1 Was ist Nachhaltigkeitskommunikation?<br />

Andreas Ziemann, der eine kommunikationstheoretische Fundierung der Kommunikation über<br />

Nachhaltigkeit beschreibt, konstatiert, dass Forschungen oder Texte zu Nachhaltigkeit und<br />

Nachhaltigkeitskommunikation der Kommunikation oft einen sekundären Status zuweisen – „so als<br />

ob es möglich wäre, Nachhaltigkeit vorab zu diskutieren, zu planen und umzusetzen und dann erst im<br />

Abschluss zu kommunizieren“ (Ziemann 2007, 123). Das Gegenteil sei jedoch der Fall. Sobald Dinge<br />

mit anderen thematisiert und verschiedene Beiträge zur Nachhaltigkeit hervorgebracht oder<br />

miteinander verkettet werden, vollzieht sich immer Kommunikation. „Nur durch und als<br />

Kommunikation erhält ein Ereignis oder ein Objekt gesellschaftliche Relevanz und Bedeutung“<br />

(Ziemann 2007, 123). So meint auch Luhmann mit oben angeführtem Zitat, dass die Kommunikation<br />

ein unabdingbarer Bestandteil des Konzepts der nachhaltigen Entwicklung ist. Ziemann ergänzt noch<br />

weiter, dass jedes Ereignis, das heutzutage gesellschaftsweit bekannt und kommunikativ wirksam<br />

sein soll, durch die Selektions- und Produktionsmaschinerie der Massenmedien muss, da die<br />

wenigsten Naturgefahren oder Umweltrisiken dem eigenen Erleben oder individueller<br />

Alltagserfahrung entspringen (vgl. Ziemann 2007, 127). Kommunikation ist ein sozialer Prozess, in<br />

dem gemeinschaftliche Orientierung, wechselseitige Steuerung und informierendes<br />

Mitteilungshandeln stattfindet. Die Notwendigkeit von Kommunikation liegt in dem<br />

(anthropologischen) Umstand begründet, dass jedes Bewusstsein für sich ist, unsere<br />

neurophysiologischen, kognitiven, emotionalen Prozesse wechselseitig unbeobachtbar sind und<br />

niemand direkten Zugriff auf die Gedanken, Einstellungen und Absichten des anderen hat. Erst durch<br />

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