2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
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dem Handeln Einzelner keine großen Effekte zuschreiben. Die Jugendlichen sind hier mit einer<br />
Hilflosigkeit konfrontiert, die sie in ihren Handlungen lähmt und gerade das Wissen um die<br />
Komplexität der globalen Zusammenhänge ist hier ein hemmender Faktor, überhaupt tätig zu<br />
werden. Ihnen ist nicht klar, an welchem Punkt sie selbst am besten ansetzen können, da die<br />
Auswahl schlicht zu groß ist und eventuelle Nebenfolgen einzelner Handlungen nicht kalkulierbar<br />
sind. Welche Handlungen „richtig“ sind oder den gewünschten Erfolg bringen, ist für viele nicht<br />
ersichtlich (vgl. Riepl et al. 2009, 41). Daraus erklärt sich auch die große Diskrepanz zwischen der<br />
Relevanz von gesellschaftlichem Engagement und dem Ausmaß, in dem Jugendliche selbst aktiv sind.<br />
Von denen, die es für notwendig halten, dass sich der/die Einzelne gesellschaftlich engagiert, gibt nur<br />
ein Bruchteil an, selbst aktiv zu sein (vgl. de Haan/Kuckartz 1996, 169f).<br />
2.4.1.3 Beeinflussende Faktoren für nachhaltiges Handeln bei Jugendlichen<br />
Nachhaltigkeitsbezogene Einstellungen und nachhaltiges Handeln werden in großem Ausmaß<br />
dadurch beeinflusst, inwiefern man sich selbst in der Verantwortung sieht das eigene Verhalten zu<br />
ändern bzw. wie sinnvoll es erachtet wird, dass der/die Einzelne nachhaltiger handelt. Zubke stellt in<br />
ihrer Studie zum Umwelthandeln fest, dass das Umwelthandeln nicht bei allen Jugendlichen mit<br />
einem identischen Modell erklärt werden kann, jedoch das Verantwortungsgefühl insgesamt einen<br />
wesentlichen Einflussfaktor auf das selbstberichtete Handeln darstellt: „Das Gefühl, persönlich<br />
verpflichtet zu sein, die Umweltsituation zu verbessern, stellt bei denjenigen Jugendlichen, die am<br />
seltensten umweltverantwortlich handeln, den mit Abstand bedeutsamsten Einflussfaktor auf das<br />
Umwelthandeln dar 70 (Zubke 2006, 168)“.<br />
Eine relevante Frage in diesem Zusammenhang ist: Wen sehen die Jugendlichen bei<br />
nachhaltigkeitsrelevanten Problemen als Verursacher und wem schreiben sie die Verantwortung für<br />
das Suchen und Finden von Lösungen zu? Bzgl. der drei Dimensionen von Nachhaltigkeit kommt es<br />
hier in jedem Bereich zu einem Spannungsverhältnis zwischen Individuen und Kollektiven. Gerade bei<br />
den Zuständigkeiten für Lösungen erachten die Jugendlichen in jeder Dimension individuelles als<br />
auch kollektives Handeln als relevant, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen.<br />
Obwohl im Bereich Umwelt die Probleme als kollektiv verursacht gelten, sieht ein Großteil (70%) der<br />
Jugendlichen individuelles Engagement in diesem Bereich als besonders wichtig an. Dies bestätigt<br />
sich in einer weiteren ÖIJ Studie, laut der nur 18% denken, dass man als Einzelne/r nichts für die<br />
Umwelt tun kann (vgl. Umweltverhalten im Alltag österreichischer Jugendlicher 2004, 8). Auch bei<br />
den Einschätzungen zum Klimawandel in der Shell Jugendstudie sind 80% der Jugendlichen der<br />
Meinung, dass vor allem der Mensch und 65% der Meinung, dass vor allem reiche Industrieländer<br />
70<br />
Zwischen dem persönlichen Verantwortungsgefühl für die Lösung von Umweltproblemen und eigenem<br />
Umwelthandeln waren besonders hohe Korrelationen (0,4-0,5) festzustellen (vgl. Zubke 2006, 166f).<br />
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