2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
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Die ForscherInnen stellten den Jugendlichen an einem Projekttag die Frage „Was versteht ihr unter<br />
Nachhaltigkeit“ und „Was bedeutet für euch Nachhaltigkeit?“. Mithilfe eines ersten Brainstormings<br />
wurden viele Begriffe gesammelt und auf einzelne Kärtchen geschrieben. Durch die Mind-Mapping<br />
Methode wurde schließlich gemeinsam ein Plakat gestaltet, auf dem die SchülerInnen ihre Begriffe in<br />
Gruppen geclustert haben. Zu Beginn konnten die SchülerInnen nicht viel mit dem Begriff der<br />
Nachhaltigkeit anfangen, als erstes Stichwort wurde Verantwortung genannt. Nach und nach kamen<br />
von den Jugendlichen jedoch eine Menge Begriffe, die mit Nachhaltigkeit assoziiert und sehr<br />
umfangreich und vielfältig waren: Zukunft, Langfristigkeit, Beständigkeit, etwas Bewahren bzw. etwas<br />
„übrig lassen“ oder Konsequenzen des eigenen Handelns. Nachhaltigkeit wird von den Jugendlichen<br />
sehr stark mit der Zukunft und mit etwas Beständigem verknüpft. Es bedeutet für sie so zu leben,<br />
dass Dinge für die Zukunft erhalten bleiben und nachfolgende Generationen auch noch gut auf der<br />
Erde leben können. Diese intergenerative Gerechtigkeit scheint für die Jugendlichen ein konstitutiver<br />
Bestandteil von Nachhaltigkeit zu sein. Eine SchülerIn definierte den Begriff wie folgt: „Wenn ich jetzt<br />
etwas mache, dass man das auch in der Zukunft spürt, zum Beispiel die Klimaveränderung“ (P2.1RG,<br />
148). Vermutlich sind den Jugendlichen die Konsequenzen des Handelns der Menschen für die<br />
Zukunft auch deshalb so wichtig, weil sie aufgrund ihres jungen Alters damit rechnen, selbst von den<br />
Auswirkungen spürbar betroffen zu sein (z.B. Klimaveränderungen). Beim Einteilen der Begriffe in<br />
Über- und Untergruppen (clustern) fiel den Jugendlichen auf, dass es schwer ist die Begriffe zu<br />
gruppieren, da alle miteinander zusammenhängen und sich wechselseitig beeinflussen. Eine<br />
Schülerin sagte: „Irgendwie hängt alles zusammen“ (P2.1RG, 169). Trotz des nicht sehr<br />
umfangreichen Vorwissens der SchülerInnen war das Nachhaltigkeitsverständnis, das sie<br />
mitbrachten, sehr vielfältig und umfasste viele Bereiche, wie die nachfolgenden Ausführungen noch<br />
genauer zeigen werden.<br />
Bei der Frage was denn für die Jugendlichen nachhaltig sei, lässt sich beobachten, dass sie entweder<br />
eine positive Formulierung, d.h. den gewünschten Zustand (Schutz der Umwelt), oder eine negative<br />
Formulierung, d.h. ein Pendant des Ersten – meistens eine Konsequenz daraus (Umweltzerstörung) –<br />
verwendet haben. Auffällig ist jedoch, dass die Negativbeispiele (Umweltzerstörung, Ölpest,<br />
Erderwärmung, Ressourcenausbeutung usw.) häufiger genannt wurden. Dies kann ein Hinweis darauf<br />
sein, dass die Jugendlichen viel mit den Folgen nicht-nachhaltigen Handelns beschäftigt sind.<br />
Zusätzlich ist es für die Jugendlichen einfacher vorhandene Probleme zu identifizieren als konkrete<br />
Lösungen dafür zu benennen. Die erwähnten Probleme werden von den SchülerInnen als ein Ist-<br />
Zustand gesehen, auf den nachhaltige Entwicklung reagieren soll um einen erwünschten Soll-Zustand<br />
zu erreichen. Dieser Soll-Zustand ist in seiner Beschreibung teilweise sehr konkret bzw. bezeichnet<br />
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