2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
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die auf der Nordhalbkugel ausgelassen feiern während die Südhalbkugel unter ihren Füßen<br />
wegbröckelt, ohne dass sie es bemerken. Diese Ignoranz und der Zerfall der Erde kann in<br />
ökologischer, wirtschaftlicher oder politischer Hinsicht verstanden werden. Ebenfalls zeichnet das T-<br />
Shirt 9 Umweltzerstörung nach, indem der Mensch als Monster dargestellt wird, der die Erde bei<br />
lebendigem Leibe auffrisst („I eat you alive“). Diese Ausdrucksweise deutet auf das Verständnis hin,<br />
dass Umweltzerstörung durch die Menschen kontinuierlich stattfindet, während der „Patient“ noch<br />
am Leben ist. Dadurch bekommt das Motiv etwas Gewaltvolles, dass durch die erkennbare Gier des<br />
Monsters (das mit dem Satz „I am only human“ eindeutig den Menschen bezeichnen soll), verstärkt<br />
wird. Auch im weiteren Sinne zum Thema Umweltschutz gehört das T-Shirt 10, welches die<br />
gentechnische Manipulation von Tieren, die von Menschen gegessen werden, kritisiert. Ein Wesen,<br />
das eine nicht wiedererkennbare Mischung aus Kuh, Pferd, Schwein und Geflügel darstellt, wird<br />
abgebildet mit der Frage „Do you wanna eat me?“, die sich an den Betrachter richtet. Durch die<br />
übertriebende Darstellung wird Un-Natürliches verkörpert.<br />
• Globale Verhältnisse und soziale Ungleichheit<br />
Soziale und ökonomische Dimensionen von Nachhaltigkeit, insbesondere in globaler Hinsicht, sind in<br />
mehrere Motive der SchülerInnen eingeflossen. Dabei wurden Machtverhältnisse ebenso<br />
angesprochen wie Arbeitsbedingungen, Konsum und soziale Ungleichheit. T-Shirt 12 thematisiert<br />
globale wirtschaftliche und politische Machtverhältnisse: Auf der Vorderseite befindet sich eine<br />
Darstellung der Kontinente, die von erster bis dritter Welt unterteilt werden. Diese Erdteile sind auch<br />
räumlich hierarchisch angeordnet (die erste Welt befindet sich ganz oben). Satzzeichen neben den<br />
Abbildungen verdeutlichen die Machtverhältnisse: neben der ersten Welt ein Rufzeichen, neben der<br />
zweiten Welt ein Punkt und neben der dritten Welt ein Fragezeichen. Die Designerin selbst erklärt<br />
die Botschaft: „Das Rufzeichen soll darstellen, dass die erste Welt alles bestimmt, die zweite folgt<br />
einfach und die dritte fragt sich warum?“. Es geht also nicht nur um die Wohlstandsunterschiede<br />
zwischen den Welten, sondern auch um ungleiche Machtverhältnisse. Auf der Rückseite desselben T-<br />
Shirts steht der Satz „Are we one world?“, wobei das „o“ durch einen runden Globus symbolisiert<br />
wird. Diese Auflösung des T-Shirts lässt Raum für verschiedene Interpretationen. Klar heraus kommt<br />
jedoch die Kritik an der hierarchischen Aufteilung der Welt und an Ungleichverhältnissen. Das T-Shirt<br />
18 passt bei näherer Betrachtung auch in die Kategorie soziale Ungleichheit, da es die<br />
Beeinflussbarkeit der Lebensumstände durch das Individuum in Frage stellt. Die Frage „Is ist just<br />
luck?“ stellt in den Raum, dass die Lebensumstände in die man hineingeboren wird eher mit einem<br />
Lotteriespiel verglichen werden können und hinterfragt die Handlungsmöglichkeiten, die jedem<br />
Menschen zur Verfügung stehen, um sich aus dieser Lage zu befreien. Es thematisiert die Zufälligkeit,<br />
mit der die Menschen in arme oder reiche Regionen der Welt hineingeboren werden. So<br />
interpretiert, zielt die Botschaft auf dem T-Shirt auch auf eine Kritik am System oder an<br />
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