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2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN

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Jugendlicher“ 69 konnte bei ca. zwei Drittel der Jugendlichen konkretes Alltagshandeln festgestellt<br />

werden. Für 88% ist Mülltrennen ein fester Bestandteil des Alltags geworden und 68% gehen<br />

sparsam mit Wasser und Strom um. Auch beim Konsum zeigen sich nachhaltige Handlungen: 67%<br />

kaufen keine Getränke in Dosen, 54% kaufen biologisch angebaute Lebensmittel und 44% verwenden<br />

biologische Reinigungsmittel (vgl. Umweltverhalten im Alltag österreichischer Jugendlicher 2004, 9).<br />

Auch in der deutschen Shell Jugendstudie 2010 konnte festgestellt werden, dass aufgrund der oben<br />

erwähnten Besorgnis der Jugendlichen bzgl. des Klimawandels (siehe Kapitel 2.3.5.1) inzwischen<br />

bereits ein Teil der Jugendlichen persönliche Konsequenzen im Hinblick auf ein klimaverträgliches<br />

Verhalten im Alltag zieht. Jede/r zweite spart im Alltag bewusst Energie, fast ebenso viele (44% bzw.<br />

39%) fahren häufig mit dem Fahrrad, 27% werben für klimafreundliches Verhalten im Alltag und 21%<br />

kaufen als Klimaschutzmaßnahme vorrangig regionale Lebensmittel. Hingegen ist der Umstieg vom<br />

Flugzeug auf die Bahn oder der Verzicht von Fernreisen für die meisten keine Option, nur ca. 9%<br />

berichten von solchen Maßnahmen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei den Jugendlichen<br />

Betroffenheit und Wissen über die Bedeutung der Klimaproblematik vorhanden ist und auch ein Teil<br />

Konsequenzen im eigenen Alltag zieht. Aufgrund der sehr hohen Werte bzgl. des persönlichen<br />

Umweltverhaltens, soll jedoch kritisch erwähnt werden, dass sich die Antworten auf Absichten bzw.<br />

selbstberichtete Handlungen beziehen und eine tatsächliche Überprüfung der Ausführung nicht<br />

möglich ist. Es ist anzunehmen, dass dieses Thema Antworten hervorbringt, die stark davon<br />

beeinflusst werden was als „gesellschaftlich erwünscht“ angesehen wird.<br />

Werden die Jugendlichen nach den Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Umwelt gefragt, so<br />

nennen sie Mülltrennung, Energie- und Wasserverbrauch, sowie das Reiseverhalten als wesentliche<br />

Einflussfaktoren. Der Konsum von Lebensmitteln oder Kleidung wird interessanterweise jedoch kaum<br />

als Einflussfaktor betrachtet. Auch Zubke (2006) sieht, ausgehend von ihren Studienergebnissen, bei<br />

den Jugendlichen eine große Unsicherheit in der Einschätzung der Auswirkungen des eigenen<br />

Handelns bzw. des Kaufs bestimmter Produkte auf die Umwelt, unabhängig davon wie viel<br />

Umweltwissen die Jugendlichen haben. Hier zeigt sich sogar ein negativer Effekt von Wissen, da mit<br />

zunehmendem Wissen auch die Komplexität eines Themas immer bewusster wird, was sich oft in<br />

Form von Resignation auswirken kann (vgl. Leitner <strong>2011</strong>, 28). Viele Jugendliche sind sich einig, dass<br />

gehandelt werden muss und dass dies nicht nur in der Verantwortung von Kollektiven, sondern auch<br />

(und in manchen Bereichen besonders) in der Verantwortung des/der Einzelnen liegt. Betrachtet<br />

man jedoch ihre Einschätzung, inwiefern das Handeln Einzelner tatsächlich Veränderungen bewirken<br />

kann, so zeigt sich, dass sie die Handlungsmacht fast ausschließlich bei den Kollektiven sehen und<br />

69<br />

In dieser Studie wurden von April bis Juni 2003 1000 Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren mit<br />

Internetzugang österreichweit zum persönlichem Umweltverhalten befragt. Download unter:<br />

http://www.ppoe.at/scoutdocs/themen/oeij_Umweltstudie%202004.<strong>pdf</strong>, 13.03.<strong>2011</strong>.<br />

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