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2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN

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sich auch in der Lesefähigkeit nieder, wo der Unterschied zwischen Mädchen und Jungen nach wie<br />

vor sehr groß ist. Der Abstand entspricht in Österreich mit 41 PISA-Punkten in etwa dem<br />

Lernfortschritt eines Schuljahres, das die Mädchen den Jungen voraus sind (vgl.<br />

http://www.oecd.org/document/30/0,3746,de_34968570_35008930_46582942_1_1_1_1,00.html,<br />

17.02.<strong>2011</strong>). Ein Wandel zeigt sich auch in den Lesestrategien, also darin, wie gelesen wird. Vor allem<br />

das überfliegende Lesen hat bei den 14-19jährigen stark zugenommen und auch die Parallel-Lektüre<br />

von zwei oder mehreren Büchern ist bei Jugendlichen heute doppelt so häufig. Vielleicht werden hier<br />

Verhaltensweisen, so wie das „Zapping“ beim Fernsehen, möglicherweise auf das Lesen übertragen.<br />

Lesehindernisse sind einerseits die zeitliche Konkurrenz mit anderen Medien und Freizeittätigkeiten,<br />

andererseits die Unübersichtlichkeit des Buchmarktes, die gerade bei den Jugendlichen besonders<br />

zum Tragen kommt (vgl. Vollbrecht 2002, 36).<br />

Welche Medien konsumiert werden, wird von den Wertorientierungen 57 der Jugendlichen<br />

beeinflusst, die im anschließenden Kapitel näher ausgeführt werden. Wertorientierungen sind in<br />

hohem Maß handlungsrelevant, was in verschiedenen Studien zu Lebensstilen und Umwelthandeln<br />

gezeigt wird (vgl. Zubke 2006, 183). Auch dem Engagement und der Partizipation der Jugendlichen<br />

wird ein Kapitel gewidmet, das Aufschluss über das Interesse und die Handlungsbereitschaft der<br />

Jugendlichen geben soll.<br />

2.3.3 Allgemeine Wertorientierungen und Zukunftseinstellungen<br />

Junge Menschen haben ein vitales Interesse an der Zukunft, in die sich gerade hineinwachsen.<br />

Deshalb reagieren sie auf gesellschaftliche Umbruchprozesse besonders sensibel. Sie haben<br />

entwicklungspsychologisch und erfahrungsbedingt noch keine fest strukturierten Wertvorstellungen,<br />

sondern entwickeln solche erst im Prozess ihrer Identitätsfindung und der damit verbundenen<br />

Auseinandersetzung mit der Gesellschaft. Daher werden sie auch Werte entwickeln, die ihnen zur<br />

Korrektur der Gegenwart als tauglich und hilfreich erscheinen. An der Entwicklung jugendlicher<br />

Wertvorstellungen kann daher gut abgelesen werden, wie gesellschaftliche Entwicklungen<br />

wahrgenommen, verarbeitet und bewertet werden und welche Lösungsmöglichkeiten dabei<br />

entstehen (vgl. Friesl et al. 2008, 277f). In der Shell Jugendstudie 2002 zeichnete sich zum ersten Mal<br />

eine Umorientierung in den Wertepräferenzen der jungen Generation ab. Der jahrzehntelange Trend<br />

hin zu postmaterialistischen Orientierungen bei denen Selbsterfüllung, Kreativität, Lebensgenuss und<br />

57 Als Wertorientierungen werden durch Erziehung, Erfahrung und soziale Kontakte verinnerlichte<br />

Persönlichkeitsmerkmale bezeichnet, die in Form von allgemeinen Lebenszielen erfragt werden können, mit<br />

denen sich der/die Einzelne in Bezug auf seine/ihre gesellschaftliche Umwelt subjektiv verortet. Zum dritten<br />

Mal kam im Rahmen der Shell Jugendstudie ein Messinstrument zum Einsatz, das der Werteforscher Helmut<br />

Klages in den 1980er Jahren im Rahmen eines umfassenden wissenschaftlichen Forschungsprojekts entwickelt<br />

hatte (vgl. Shell Jugendstudie 2010, 195).<br />

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