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2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN

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Beschäftigungssystem aus den oben genannten Gründen (siehe Kapitel 2.3.1) lebensgeschichtlich<br />

ständig weiter aufschiebt, kommt den Bildungs- und Ausbildungssituationen ein immer größerer<br />

Stellenwert als Sozialisationsinstanzen im Jugendalter zu. Um die späteren Sozialchancen zu wahren,<br />

müssen sich Jugendliche immer länger auf die von Schule, Berufsausbildung und Hochschule<br />

vorgegebenen Anforderungen und Erwartungen einlassen. Die gesamte Jugendzeit ist in den<br />

heutigen westlichen Gesellschaften zur Ausbildungszeit geworden. Wie Analysen zeigen, bestimmen<br />

Bildungseinrichtungen bis ans Ende des dritten Lebensjahrzehnts den täglichen Lebensrhythmus 86 .<br />

Sie ist der „Arbeitsplatz“ der Jugendlichen, der über eine lange Spanne hinweg Intellekt, Emotion und<br />

soziales Verhalten prägt (vgl. Hurrelmann 2007, 93).<br />

Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es besonders relevant, dass sich SchülerInnen reflektiertes Wissen<br />

und zukunftsfeste Kompetenzen aneignen bzw. auch, dass sie die Probleme nicht-nachhaltiger<br />

Entwicklungen erkennen und ihr Wissen anwenden können, um aus dem Sachverhalt angemessene<br />

Schlussfolgerungen zu ziehen oder Entscheidungen zu treffen. „Wissen ist als eine Kompetenz zu<br />

verstehen, die es Lernenden ermöglicht, angemessen, reflektiert und flexibel mit komplexen<br />

Herausforderungen – wie etwa Nachhaltigkeit – umzugehen“ (Bormann 2007, 798).<br />

Diese Sichtweise teilen die Jugendlichen. Aus ihrer Sicht spielt das Wissen im Zusammenhang mit der<br />

Verwirklichung von Nachhaltigkeit eine große Rolle. Dies auch insofern, als dass sie in ihrem Alltag oft<br />

keine eigene Betroffenheit erkennen können. Es fehlen ihnen offensichtlich Beweise für<br />

Problemstellungen, und erst die Information und Kommunikation darüber hilft ihnen, die Probleme<br />

erfahrbar zu machen. Manche Jugendliche sehen Bildung als den Heilsbringer schlechthin (vgl. Riepl<br />

et al. 2009, 44). Erst auf Grundlage umfassenden Wissens fühlen sich die Jugendlichen auch<br />

handlungsfähig. Entsprechende Informationen suchen sie in den verschiedenen Medien bzw. in<br />

Materialien aus dem Schulunterricht (vgl. Riepl et al. 2009, 76). Dies verdeutlicht wiederum, warum<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung bei der Nachhaltigkeitskommunikation mit Jugendlichen neben<br />

den Medien eine sehr große und zentrale Rolle einnimmt.<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BfNE) steht für mehr als die reine Vermittlung von Wissen.<br />

Schlussfolgerungen aus der Umweltbewusstseinsforschung liefern auch für die BfNE und die<br />

Nachhaltigkeitskommunikation wichtige Ergebnisse. Eine zentrale Erkenntnis der<br />

Umweltbewusstseinsforschung besteht in der Zurückweisung der Annahme, Wissensvermittlung<br />

stelle eine hinreichende Bedingung für Umwelthandeln dar (vgl. Zubke 2006, 58). Dieser Befund ist<br />

für Bildungsstrategien für nachhaltige Entwicklung von großer Bedeutung, denn neben dem Wissen<br />

86<br />

Wegen der hohen Bedeutung, die hochwertige Schulabschlüsse haben, bestimmt die Sozialisationsinstanz<br />

Schule inzwischen für praktisch alle Angehörigen der jungen Generation den zeitlichen Tages- Wochen- und<br />

Jahresplan und wichtige soziale Orientierungen (vgl. Hurrelmann 2007, 93).<br />

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