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2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN

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Umweltwissen (2,9%) 76 und die Handlungskonstrukte (33,2%). Lebensstilfaktoren beeinflussen das<br />

Umweltverhalten von Jugendlichen stärker als alle anderen untersuchten Variablen (vgl. Zubke 2006,<br />

168f). Da sich umweltgerechtes Verhalten bei den verschiedenen Lebensstiltypen auf völlig<br />

verschiedene Motive und Einstellungen zurückführen lässt – Stichwort Motivallianzen – und auch in<br />

den unterschiedlichen Verhaltensbereichen variiert, wurde in einigen Untersuchungen deutlich, dass<br />

es den ökologischen Lebensstil offenbar nicht gibt (vgl. Gillwald 1995, Lüdtke 1999, Reuswigg 1998,<br />

Schubert 2000 zit. nach Zubke 2006, 54). „Die Bedeutung von Lebensstildimensionen für das<br />

Umwelthandeln unterscheidet sich in den einzelnen Bereichen des Handelns (Konsum, Freizeit,<br />

Ernährung) voneinander. In jedem Handlungsbereich wird das Handeln von mehreren<br />

unterschiedlichen Lebensstildimensionen in unterschiedlichem Maß stark beeinflusst (Zubke 2006,<br />

169).“ In Bezug auf die Mediennutzung gibt es auch empirische Befunde, dass eine bestimmte Art der<br />

Nutzung mit dem Umweltverhalten korreliert. Das Bedürfnis, sich durch Fernsehen abzulenken, übt<br />

den stärksten negativen Einfluss auf das Umwelthandeln aus. Ähnlich dazu wirkt sich auch die<br />

Beschäftigung mit dem Computer negativ auf das Umwelthandeln aus, wenn auch nicht mehr so<br />

stark wie beim Fernsehen (vgl. Zubke 2006, 170f). Das Lesen von Büchern wirkt sich hingegen positiv<br />

auf das Handeln aus und keine Zusammenhänge gibt es bei den Medien Radio, Tageszeitungen oder<br />

Zeitschriften (vgl. Lehmann 1999 zit. nach Zubke 2006, 53). Zubke konnte am Einfluss der beiden<br />

Medien Computer und Fernsehen auf das Umwelthandeln herausfinden, dass der Einfluss nicht in<br />

erster Linie auf die Art des genutzten Mediums zurückzuführen ist, sondern auf das Motiv, das der<br />

Mediennutzung zugrunde liegt. So gibt es beim Einflussfaktor Fernsehen einen Unterschied, ob es zur<br />

Wissenserweiterung benutzt wird oder ob aufgrund des Wunsches nach Ablenkung, Entspannung<br />

und Spannung geschaut wird (vgl. Zubke 2006, 171).<br />

2.4.2 Nachhaltigkeitskommunikation mit Jugendlichen<br />

Wie schon in Kapitel 2.2.3 erwähnt macht ein generalisierbares Konzept der<br />

Nachhaltigkeitskommunikation wenig bis gar keinen Sinn, da es die Pluralität der Lebensstile außer<br />

Acht lässt. Abstrakte Appelle werden daher wenig Effekt haben, die ansprechbaren<br />

Bevölkerungsgruppen müssen zuerst sozial und kulturell identifiziert werden. Dies gilt für die<br />

Nachhaltigkeitskommunikation mit Jugendlichen genauso wie für die mit Erwachsenen. Den<br />

jugendlichen Lebensstil gibt es nicht. Erfolgversprechende Nachhaltigkeitskommunikation muss die<br />

Differenzierung der Lebensstile ernst nehmen, lebensstilspezifische Motivkomplexe und<br />

Handlungskontexte herausfinden und auf Basis dieser zielgruppenbezogene Kommunikationsformen<br />

entwickeln (vgl. Leitner et al. <strong>2011</strong>, 38). In Bezug auf das Themenfeld Ökologie konstatiert Reusswig,<br />

76<br />

Dies wird auch bei Riepl et al. 2009 deutlich, die beim Konsumverhalten von Jugendlichen festgestellt haben,<br />

dass der Kontext über das Wissen was „gut“ wäre, dominiert. Das Umweltwissen alleine reicht also nicht aus<br />

bzw. ist kein ausreichender Erklärungsfaktor für Umwelthandeln (vgl. Riepl et al. 2009, 28).<br />

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