2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
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Kommunikation wirklich stattfinden. Angesichts der Tatsache, dass ja auch die virtuelle<br />
Kommunikation wirklich stattfindet und Auswirkungen auf das Leben hat, ist dies eine interessante<br />
Beobachtung. Eventuell entstammt diese Unterteilung aus einer Einteilung der Kommunikation in<br />
verschiedenen „Sphären“. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neue Kommunikationstechnik<br />
im Jugendalltag oft die Aufgabe hat, Face-to-Face Kontakte vor- und nachzubereiten, nicht sie zu<br />
ersetzen. Interessant ist, dass diese beiden Formen der Kommunikation trotzdem von manchen in<br />
Konkurrenz zueinander gesehen werden. Besonders Web-2.0 kritische SchülerInnen äußerten sich<br />
diesbezüglich besorgt, auf die im Folgenden noch näher eingegangen wird.<br />
Bzgl. der Einstellung zum Web 2.0 kann gesagt werden, dass unter den befragten Jugendlichen die<br />
ganze Bandbreite, von ‚gar nicht kritisch‘ bis ‚sehr kritisch‘, zu finden ist. Im Forschungsprojekt wurde<br />
festgestellt, dass die SchülerInnen der AHS Rahlgasse viel kritischer eingestellt waren als die<br />
SchülerInnen des BRG Marchettigasse. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass die AHS Rahlgasse,<br />
die ihren Schwerpunkt in Gender, Umwelt und Soziales 173 hat, der Diskussion gesellschaftpolitischer<br />
Problemstellungen einen hohen Stellenwert einräumt. Gerade in den Workshops wurden von den<br />
Jugendlichen oft (nur) die negativen Aspekte oder Folgen, die Web 2.0 mit sich bringen kann, erfragt.<br />
Vielleicht lassen sich die kritischen Aussagen über Web 2.0 aber auch so erklären, dass die<br />
Jugendlichen, die mit dem Internet aufgewachsen sind, sowieso jeden Tag mit den positiven<br />
Aspekten konfrontiert sind und diese (unbewusst) nutzen („Aber das wissen wir ja, was gut daran<br />
ist.“ (P3WebRG, 424)). Viele haben Angst vor dem Internet und den neuen Medien, können diese<br />
Angst aber nicht genau benennen. Sie ist sehr abstrakt und kann von den Jungen nicht gut in Worte<br />
gefasst werden. Den SchülerInnen ist nicht genau klar, was die Begriffe Web 2.0 usw. eigentlich<br />
bedeuten bzw. was sie alles umfassen. Ihre Ängste und Sorgen können in zwei wesentliche Aspekte<br />
zusammen gefasst werden:<br />
(1) Die Sicherheit im Internet, Fragen des Datenschutzes sowie Überwachung.<br />
Beim Web 2.0-Workshop war auch von „Paranoia“ die Rede, von der Angst, dass im Internet „hinter<br />
jeder Ecke jemand ist, der Böses will“ (P3WebRG, 367-377). Die Ängste, die von den Jugendlichen<br />
erwähnt wurden, erinnern an die Big Brother Vorstellung aus George Orwells Buch 1984. Ständige<br />
Überwachung und damit verbundener Kontrollverlust sind befürchtete Szenarien, die sie als<br />
beängstigend empfinden. Die Wortwahl der Jugendlichen in diesem Zusammenhang mit Wörtern wie<br />
„gefährlich“, „arg“ oder „brutal“ widerspiegeln doch eine gewisse Härte und Betroffenheit diesen<br />
Themen gegenüber. Der Informationsstand der Jugendlichen zur Sicherheit und zum Datenschutz ist<br />
teilweise mangelhaft – nur sehr wenige SchülerInnen haben sich die Privacy Settings bei Facebook<br />
schon einmal genau angeschaut – was vermutlich auch daran liegt, dass Entwicklungen so rasch<br />
173 vgl. http://www.ahs-rahlgasse.at/, 08.10.2010.<br />
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