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2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN

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nicht als Allheilmittel gesehen werden. Martin Jänicke hat festgestellt, dass eine gewisse<br />

„Zwanghaftigkeit des positiven Denkens“ nicht unwesentlich dazu beigetragen hat, dass Bildung und<br />

Kommunikation für eine nachhaltige Entwicklung wenig Rückenwind verspürten. Er beschreibt: „Der<br />

paradoxe Effekt tritt ein, dass der Kampf gegen die ungelösten Probleme langfristiger<br />

Umweltverschlechterungen 22 durch partielle Verbesserungen an Schwungkraft verlieren“ (Jänicke<br />

2000, 48 zit. nach Michelsen 2002, 34) und betont, es sei sehr schwer, für lang angelegte Themen<br />

eine Politisierung von unten zu erreichen. Auch Brand warnt vor einer emotionalen Abwehr, die auf<br />

Verhaltensforderungen des Vernünftigen oder „moralisch Gebotenen“ stößt. Schließlich lässt sich<br />

niemand gerne Vernunft und Verantwortungsbewusstsein absprechen (vgl. Brand 2001, 22f).<br />

Vor fünfundzwanzig Jahren standen eher Probleme im Vordergrund, heute sind es mehr die<br />

Problemlösungen. Doch genau darin besteht auch eine gewisse Gefahr, da meist<br />

wirtschaftskonforme Problemlösungen thematisiert werden und die eigentlichen Probleme in den<br />

Hintergrund treten bzw. als bekannt vorausgesetzt werden. Häufig können jedoch gerade junge<br />

Menschen nichts mit den Problemlösungen anfangen, da ihnen die dahinterliegenden Probleme<br />

nicht bekannt sind. Ohne dafür unbedingt brutale Worte benutzen zu müssen bedarf es der<br />

schonungslosen Darstellung von ungelösten Problemen (vgl. Michelsen 2002, 34f). In der<br />

Auseinandersetzung mit Umweltthemen und nachhaltiger Entwicklung ist es daher eine<br />

Herausforderung, langfristige Probleme einer nachhaltigen Entwicklung öffentlich zu vermitteln. Das<br />

Anheben der Benzinsteuer als mögliche Problemlösung muss in der Bevölkerung auf Unverständnis<br />

und Protest stoßen, wenn nicht erklärt wird was die dahinter liegenden Gründe und Probleme sind<br />

(vgl. Michelsen 2002, 35). Neben diesen sachlichen Argumenten stellt auch das Moment der<br />

Emotionen einen wichtigen Faktor für Kommunikationsprozesse dar. Menschen nehmen<br />

Informationen nur ernst und reagieren darauf, wenn sie als Person mit ihren Wünschen,<br />

Bedürfnissen und Empfindungen angesprochen werden. Dazu eine These von Lantermann und<br />

Döring-Seipel die besagt, dass „ein gesellschaftliches Großprojekt, wie das der Nachhaltigkeit, (…)<br />

ohne die handlungsmotivierende und -leitende Kraft von Gefühlen nicht erfolgreich sein kann“<br />

(Lantermann/Döring-Seipel 2000, 27 zit. nach Michelsen 2002, 35). Bei der Kommunikation über<br />

Nachhaltigkeit sollte immer die Wechselwirkung von Wahrnehmen, Erinnern, Fühlen und Denken im<br />

Auge behalten werden, um die Menschen auch wirklich zu erreichen.<br />

Im Folgenden finden sich vier verschiedene Kommunikationsstrategien für Nachhaltigkeit (nach<br />

Lass/Reusswig 2001, 169ff), deren Ziel vor allem darin besteht, gesellschaftliche Diskurse und in Folge<br />

Handlungen zu initiieren, die gesellschaftliche Innovationen ermöglichen und fördern: (1)<br />

22 Beispiele für solche langfristigen Kernthemen der nachhaltigen Entwicklung sind der Flächenverbrauch, der<br />

Klimawandel oder der Artenverlust.<br />

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