2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
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eigetragen, dass sich in den letzten Jahren auch die traditionellen Arbeitswelten erheblich<br />
veränderten (vgl. Ferchhoff 2007, 370). Zur Rolle der Medien in jugendlichen Lebenswelten<br />
konstatiert Ferchhoff: „Über Medien, Musik, Werbung, Konsum und Mode ausdifferenzierte, also<br />
multimedial präsentierte Lebensstile von Jugendlichen übernehmen für viele Jugendliche quasi<br />
identitätsstiftende Funktionen. Sie treten an die Stelle der – durch unaufhaltsame Erosionen –<br />
geschwächten identitätsstiftenden Funktion gemeinschaftlicher Traditionen, Strukturen,<br />
Einrichtungen, Institutionen und traditional-kollektiver Lebensformen“ (Ferchhoff 2007, 377).<br />
Medien erfüllen für die Jugendlichen zahlreiche Funktionen. Sie dienen der Information und<br />
Meinungsbildung, tragen zur Identitätsbildung bei, ersetzen interpersonale Kommunikation,<br />
vermitteln Handlungsmuster und Normen und bieten die Möglichkeit, dem Alltagsleben zu entfliehen<br />
(vgl. Zubke 2006, 47).<br />
Trotz dieser zahlreichen Funktionen ersetzen die Medien für die Jugendlichen nicht, wie oft<br />
befürchtet, die Face-to-face-Kommunikation oder das persönliche Zusammentreffen mit<br />
FreundInnen. Unter den am häufigsten ausgeübten Beschäftigungen in der Freizeit rangiert bei den<br />
Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren als erstes der Kontakt mit FreundInnen (89%) und erst<br />
danach die Mediennutzung (vgl. Feierabend/Klingler 2004 zit. nach Zubke 2006, 48). In weiteren<br />
Studien 37 wird ebenfalls belegt, dass die Medien zwar einen großen Stellenwert für die Jugendlichen<br />
haben, jedoch das Zusammensein mit FreundInnen weit höhere Priorität genießt. Trotzdem oder<br />
gerade deshalb spielen die Medien im Zusammenhang mit peerbezogenen Aktivitäten eine große<br />
Rolle. Sie haben die Funktion, soziale Beziehungen zu knüpfen und zu unterhalten und unterstützen<br />
die Abkoppelung vom Elternhaus. Medieninhalte dienen den Jugendlichen als gemeinsamer<br />
Erfahrungsschatz zur Förderung von Gesprächen mit Gleichaltrigen. Die soziale Funktion der Medien<br />
ist dann vorhanden, wenn Medien oder Medieninhalte zu Gesprächsanlässen werden. Fernsehen ist<br />
bei 62% der Jugendlichen mehrmals pro Woche Gesprächsstoff, über Zeitschriften (Inhalte) und das<br />
Thema Handy kommunizieren knapp 40% ebenso häufig. Bücher sind bei 11% Gesprächsthema und<br />
der Computer ist bei 28% Gesprächsstoff, wobei männliche Jugendliche häufiger angeben über<br />
Computerthemen zu sprechen als weibliche (vgl. Feierabend/Klingler 2003 zit. nach Zubke 2006, 48).<br />
In den Medien suchen und finden die Jugendlichen neue Aspekte, stellen ihr Selbstbild und ihre<br />
Weltsicht in Frage und entwickeln sich daran auch weiter (vgl. Vollbrecht 2002, 4).<br />
In der Regel werden die Medien von den Jugendlichen multifunktional genutzt. Die meisten<br />
Funktionen lassen sich nicht einzelnen Medien zuordnen, auch wenn manche Medien bestimmte<br />
37<br />
Vgl. „Medienwelten Jugendlicher“ Baacke/Sander/Vollbrecht 1991; vgl. „Medienerfahrungen von<br />
Jugendlichen“ Barthelmes/Sander 2001 in: Vollbrecht 2002, 3.<br />
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