2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN

die hoch Nachhaltigkeitsorientierten jedoch keine voneinander klar abtrennbaren Gruppen. Es gibt
auch SchülerInnen, die beide Orientierungen vertreten. Nur 13% der hoch prestigeorientierten
SchülerInnen finden Nachhaltigkeitsthemen eher unwichtig. Auf der anderen Seite lehnt ein deutlich
höherer Anteil (39%) der SchülerInnen mit hoher Nachhaltigkeitsorientierung Prestigemerkmale eher
ab. Demzufolge gibt es einen großen Teil von SchülerInnen (43%), die sowohl eine hohe Prestige- als
auch eine hohe Nachhaltigkeitsorientierung aufweisen. Für diese SchülerInnen ist eine hohe
Bewertung von Nachhaltigkeit und eine hohe Bewertung von Prestige kein Widerspruch (vgl. Leitner
et al. 2011, 75). Trotz dieser verbreiteten pluralistischen Haltungen schließen sich Nachhaltigkeits-
und Prestigeorientierung tendenziell aus. Es zeigt sich nämlich ein signifikanter negativer
Zusammenhang zwischen den beiden Indizes Nachhaltigkeitsorientierung und Prestigeorientierung (-
0,3). Das bedeutet, dass Prestigeorientierte dazu neigen, Nachhaltigkeitsthemen weniger wichtig zu
finden und umgekehrt. Diese Erkenntnis findet sich auch in der Studie von Zubke (siehe Kapitel
2.4.1.3) wieder, die einen negativen Zusammenhang zwischen einer Orientierung an „Materiellem“
und Umwelthandeln und einen positiven Einfluss zwischen Umwelthandeln und einer Orientierung
am Prinzip der Nachhaltigkeit feststellen konnte (vgl. Grob 1991, vgl. Scherhorn 1994 zit. nach Zubke
2006, 52; vgl. Zubke 2006, 170).
4.4 Kommunikationsverhalten der Jugendlichen
In Bezug auf das Kommunikationsverhalten der Jugendlichen liegt das Augenmerk der Untersuchung
auf folgenden Fragen: Wie kommunizieren die Jugendlichen im Alltag? Welche
Kommunikationsmittel benutzen sie dazu (häufig)? Welchen Stellenwert hat persönliche
Kommunikation? Welche Zeitungen, Zeitschriften und Radiosender werden von den Jugendlichen
konsumiert? Wie gestaltet sich das Web 2.0 Kommunikationsverhalten? Was sind Inhalte der
Kommunikation, sprich um welche Themen dreht sich die Alltagskommunikation?
Von den SchülerInnen selbst wurde in Bezug auf das Kommunikationsverhalten immer wieder eine
Unterscheidung in persönliche Kommunikation, d.h. Face-to-face-Kommunikation, und jene über
Kommunikationsmedien unterschieden. Die Unterschiede liegen in der physischen Begegnung und in
der Tatsache, dass man sich bei ersterem zur gleichen Zeit am gleichen Ort befinden muss und bei
letzterem nicht. Auf die persönliche Kommunikation wurde in den Fragebögen dieser Untersuchung
nicht Rücksicht genommen, da jene oft mit anderen Aktivitäten wie z.B. Café trinken, Freunde treffen
oder Einkaufen verbunden ist und ein Zusammenkommen von Kommunikationspartnern meist nicht
(nur) vorrangig den Kommunikationszweck verfolgt. Trotzdem soll an dieser Stelle erwähnt werden,
dass im Zusammensein mit den SchülerInnen erkennbar war, dass die persönliche Kommunikation
einen besonders hohen Stellenwert hat. Viele erwähnten, dass sie am meisten und auch am liebsten
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